Personalabbau noch unklar

Microsoft stellt Vertrieb neu auf

05.07.2017
Das weltgrößte Softwarehaus will sich noch intensiver auf das Cloud-Business konzentrieren und hat zu diesem Zwecke eine Reorganisation eingeleitet. Künftig soll der Vertrieb Großkunden und den Mittelstand jeweils gezielter ansprechen, verrät eine interne E-Mail.

Nachdem verschiedene US-Medien bereits zum Wochenbeginn über eine geplante Neuaufstellung des Microsoft-Vertriebs sowie größerem Personalabbau berichtet hatten, lichtet sich der Nebel nur langsam. Eine interne E-Mail der Topmanager Judson Althoff, Jean-Philippe Courtois und Chris Capossela an die Mitarbeiter, die verschiedenen Medien zugespielt wurde, besagt, dass sich das Sales-Team künftig klarer einerseits auf Großunternehmen, andererseits auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ausrichten soll. Die bisherige Orientierung an Branchen oder bestimmten Marktsegmenten wie Behörden oder Startups wird demnach überarbeitet.

Zieht zusammen mit Jean-Philippe Courtois im Microsoft-Vertrieb die Fäden: Judson Althoff.
Zieht zusammen mit Jean-Philippe Courtois im Microsoft-Vertrieb die Fäden: Judson Althoff.
Foto: Oracle

Von Personalabbau ist in der E-Mail nicht die Rede, auch sind bislang offenbar keine Mitarbeiter angesprochen worden. Dennoch scheint klar, dass die Entlassungen weiter geplant sind - und zwar weltweit. Das berichten verschiedene Microsoft-Insider gegenüber US-Medien, darunter das "Wall Street Journal".

Das Trio beschreibt in der Mail eher allgemeine Ziele: MicrosoftMicrosoft wolle Unternehmens- und Privatkunden sowie Partner in der digitalen Transformation unterstützen, dafür technisch mehr in die Tiefe gehen und die Sales- und Serviceorganisation besser mit den Lösungsbereichen abstimmen. Über direkte und indirekte Kanäle sollen Kunden so unterstützt werden, dass sie erfolgreicher sein können, zudem möchte Microsoft den Mittelstand und Großkonzerne jeweils gezielter unterstützen. In den nächsten Tagen sollen die Mitarbeiter mehr erfahren. Alles zu Microsoft auf CIO.de

Enterprise-Sparte nimmt sechs Kernindustrien in den Fokus

Das Webzine "GeekWire" berichtet, Microsoft wolle sich im Enterprise-Bereich auf sechs Kernindustrien konzentrieren: Industrie, Finanzdienstleistungen, Handel, Gesundheitswesen, Bildung und Behörden. Dabei sollen sich die Vertriebler auf den Arbeitsplatz der Zukunft, Business-Anwendungen und Apps sowie Infrastrukturlösungen konzentrieren. Eine zentrale Rolle wird dem Memo zufolge der "Digital Win Room" spielen, eine konzerninterne Gruppe, die "einige der größten Gelegenheiten weltweit so flink wie möglich wahrnehmen soll". Dieses Team arbeite zusammen mit der neuen Unit Commercial Software Engineering (im Memo als die "Global Black Belts" bezeichnet), um die Sales-Teams weltweit zu dirigieren und zu unterstützen.

Im Privatkundenbereich will Microsoft der internen Mitteilung zufolge vorankommen, indem beruflich genutzte Arbeitsplatzlösungen wie Surface, Windows-Devices oder Office 365 auch für den Privatgebrauch begehrlicher werden sollen. Eine große Chance böten Gaming-Produkte, die auf allen Endgeräten auf dem Vormarsch seien. Microsoft hatte erst kürzlich den zugekauften Streaming-Dienst Beam unter dem neuen Brand "Mixer" herausgebracht und in die Xbox integriert.

Große Hoffnungen in diesem Markt ruhen auf der sogenannten Mixed Reality: Vom hauseigenen HoloLens-Headset erwartet der Konzern ebenso Impulse wie von zahlreichen weiteren Augmented- und Virtual-Reality-Lösungen, die im Laufe des Jahres von Partnern herausgebracht werden sollen. Im Memo heißt es auch: "Wir werden ebenso neue IoT-Lösungen für vertikale Märkte herausbringen, und Märkte wie Spracherkennung, Mixed Reality und Künstliche Intelligenz verfolgen". (hv)

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