Unfallursache Smartphone
Multitasking im Straßenverkehr ist ein Mythos
Wegen der hohen Gefahr, die durch die Nutzung der Geräte während der Fahrt ausgeht, fordert der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) schärfere Mittel. Die Vorstellung, man könne zugleich konzentriert Auto fahren und ein Smartphone nutzen, sei ein Trugbild, so Hauptgeschäftsführer Christian Kellner im Interview der Deutschen Presse-Agentur.
Herr Kellner, was ist daran gefährlich, während der Fahrt ein Smartphone zu benutzen?
Christian Kellner: Man ist abgelenkt. Denn man kann nur sehr begrenzt parallele Informationen aufnehmen. Beim Autofahren soll man sich deshalb auf den Straßenverkehr konzentrieren und möglichst wenig fahrfremde Tätigkeiten ausüben.
Sie trauen Autofahrern kein Multitasking zu?
Christian Kellner: Multitasking ist ein Mythos. Es gibt eine Studie aus den USA. Dabei wurden 3500 Autofahrer beobachtet, die zusammen 35 Millionen Meilen gefahren sind. Die Fahrer waren in 905 Unfälle verwickelt. Bei 68 Prozent dieser Unfälle gab es beobachtbare Ablenkungsfaktoren, unter anderem Telefonieren mit dem Handy Eingeben von Nachrichten. Daraus lässt sich errechnen, dass Autofahrer, die während der Fahrt mit dem Telefon in der Hand wählen, ein zwölffach höheres Unfallrisiko haben.
Wie viele Unfälle werden durch Smartphone-Ablenkung verursacht?
Christian Kellner: Verlässliche Zahlen für Deutschland gibt es nicht. Aber alle Experten sind sich einig, dass die Zahl steigt. SmartphonesSmartphones sind verführerisch, weil sie so unterschiedlich genutzt werden können. Und sie sind immer weiter verbreitet. Mittlerweile haben drei Viertel der Bevölkerung ein Smartphone. Die Geräte werden nicht nur privat, sondern auch beruflich immer öfter während der Fahrt eingesetzt. Dabei sind die meisten Menschen sich des großen Risikos überhaupt nicht bewusst, dass sie durch die Nutzung der Geräte eingehen. Alles zu Smartphones auf CIO.de
Zur Person: Christian Kellner (62) ist studierter Diplompädagoge. Seit 2004 Jahren ist er Hauptgeschäftsführer des Deutschen Verkehrssicherheitsrates. (dpa/rs)