Kommentar: Von der Gesundheitskarte zur Fallakte
Quasi-Standard bootet Gesundheitskarte aus
Da holen die Rhön-Kliniken, Asklepios und Sana zusammen mit der Deutschen Krankenhausgesellschaft Ende 2005 die elektronische Fallakte aus der Taufe. Den Bedarf erkannte glücklicherweise ein Medizinmann von höchster Stelle eines Krankenhauses, ein Chefarzt der Rhön-Kliniken. Er wollte Einblick in Daten eines Patienten bekommen, der zuvor in einer der Asklepios-Kliniken behandelt worden war. Das war im Herbst 2005, es stellte sich als schwierig heraus. Und es durfte nicht so bleiben.
Also schuf man zunächst im Viererverband eine Vision, die einen einfacheren Austausch von Daten möglich machen könnte und suchte sich einen Partner (Fraunhofer). Inzwischen - nur knapp zwei Jahre später - sind einige Pilotprojekte im Gange. Nicht nur bei den Rhön-Kliniken, Asklepios und den Sana-Kliniken, auch bei einigen der nach und nach hinzugekommen Partner, darunter auch die Aachener Universitätsklinik.
Akte geht durch Krankenhausmauern durch
Allein die Spezifikationen zu Beginn des Vorhabens hat die vier Ideengeber eine halbe Million Euro gekostet. Dafür sei man mit der elektronischen Fallakte so etwas wie ein Trendsetter, behauptet Gerald Götz, IT-Chef bei Sana. Tatsächlich haben die Partner darauf geachtet, proprietäre Technologien in dem Projekt für tabu zu erklären. Denn die elektronische Fallakte hat das Ziel, durch Krankenhausmauern hindurch zu dringen.
Das ist die größte Sorge des IT-Branchenverbandes Bitkom, der davor warnt, die elektronische Gesundheitskarte abzuspecken und damit den Nährboden zu legen, dass "zahlreiche Insellösungen entstehen, die nicht kompatibel sind", so Bitkom-Vize Jörg Menno Harms kürzlich.