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Renesas kauft Dialog Semiconductor für 4,9 Milliarden Euro
Die Japaner wollen Dialog für 67,50 Euro pro Aktie kaufen, wie Dialog Semiconductor am Montag in London mitteilte. Das bewertet den Dialog-Konzern mit rund 4,9 Milliarden Euro. Tags zuvor hatten beide Unternehmen entsprechende Gespräche öffentlich gemacht. Aktionäre und Aufsichtsbehörden müssen den Deal noch genehmigen. Dialog rechnet mit einem Vollzug in der zweiten Jahreshälfte.
Die Dialog-Aktie legte in den ersten Handelsminuten um knapp ein Fünftel auf 65,95 Euro zu und baute damit die Kursgewinne der vergangenen Wochen kräftig aus. Seit dem Tief im Corona-Crash im Frühjahr 2020 hat sich der Kurs mehr als verdreifacht.
Für Credit-Suisse-Analyst Achal Sultania ist der Zukauf aus Sicht der Japaner logisch: Man arbeite bereits in einigen Bereichen eng zusammen. Die Renesas-Aktie fiel dagegen in Tokio bis zum Handelsschluss um 3,6 Prozent, die Einigung auf eine Übernahme wurde allerdings erst nach der Tokioter Handelszeit bekannt.
Renesas zahlt bar
Renesas plane, mit Bargeld für die Übernahme zu bezahlen, hieß es. Die Japaner wollen auch eigene Aktien verkaufen, um die Übernahme zu stemmen. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg über das Interesse mehrerer Bieter an Dialog Semiconductor berichtet.
Zuletzt hatte Dialog Semiconductor dank einer starken Nachfrage bei 5G-Telefonen und Tablets mit mehr Umsatz im vierten Quartal gerechnet und die Prognose angehoben. Die Erlöse dürften bei 436 bis 441 Millionen US-Dollar liegen statt wie zuvor kommuniziert zwischen 380 und 430 Millionen.
Dialog ist seit längerem bestrebt, sich unabhängiger vom Großkunden Apple zu machen. Bislang bietet Dialog Semiconductor Audio-, Schnelllade- und Bluetooth-Chips für Smartphones, Tablets und andere Mobilgeräte an. In der Vergangenheit hatte das Unternehmen bereits sein Geschäft mit Stromsteuerungschips in weiten Teilen an Apple verkauft. Im Sommer übernahm Dialog den US-Schaltkreis-Spezialisten Adesto.
Renesas ist Spezialist für Chips, die in Autos eingesetzt werden und damit Konkurrent von Infineon und STMicroelectronics . Zuletzt hatten die Japaner einen Börsenwert von umgerechnet rund 16 Milliarden Euro. (dpa/rs)