Vorläufige Q1-Zahlen

SAP übertrumpft Erzrivalen Oracle mit Gewinnsprung

11.04.2016
Das erste Quartal fällt im Softwaregeschäft üblicherweise schwach aus. Nun blieben bei SAP noch eingeplante Bestellungen aus. Die Konkurrenz dürfte dennoch neidisch auf die Bilanz schielen.
Die SAP-Zentrale in Walldorf
Die SAP-Zentrale in Walldorf
Foto: SAP

Trotz Rückschlägen zum Jahresstart hat der Softwarekonzern SAP im ersten Quartal einen deutlichen Gewinnsprung verbucht. Das operative Ergebnis legte nach vorläufigen Zahlen gegenüber dem Vorjahr um 28 Prozent auf 810 Millionen Euro zu, wie SAP in der Nacht zum Samstag mitteilte. Damit schlugen sich die Walldorfer erneut deutlich besser als ihr Erzrivale Oracle. Im Vorjahr hatte der Umbau des Geschäftsmodells auf den Gewinn des Softwarekonzerns gedrückt.

Dem SAP-Konkurrenten Oracle hatte der starke Dollar zuletzt weiter zugesetzt: Im dritten Geschäftsquartal bis Ende Februar ging der Überschuss verglichen mit dem Vorjahreswert um 14 Prozent auf 2,1 Milliarden US-Dollar (rund 1,8 Mrd. Euro) zurück. Der Umsatz sank um 3 Prozent auf 9 Milliarden Dollar (rd. 7,9 Mrd. Euro).

Auch die SAP-Geschäfte liefen im ersten Jahresviertel nicht so gut wie erwartet. Einige Buchungen, die schon bis Ende März eingeplant waren, seien erst im April getätigt worden, sagte SAP-Chef Bill McDermott. Das erste Quartal fällt im Softwaregeschäft üblicherweise schwächer aus, weil die Unternehmen in der Regel zum Jahresende in IT investieren.

Die Gesamterlöse stiegen nur um fünf Prozent auf 4,73 Milliarden Euro. Die Umsätze mit klassischen Softwarelizenzen waren zurückgegangen, während das neue Geschäft mit Mietsoftware erneut zweistellig gewachsen war. Seine komplette Quartalsbilanz legt SAP erst in zwei Wochen am 20. April vor.

Umstellung auf Mietmodell drückt Einnahmen

Der Konzern ist seit einigen Jahren dabei, sein Geschäftsmodell umzustellen. Statt Softwarelizenzen zu verkaufen, werden den Kunden vermehrt Programme zur Miete angeboten. Das bringt den Walldorfern stetigere und von der Konjunktur unabhängigere Einnahmen.

Der Umbau hat allerdings auch negative Auswirkungen. Teilweise drückte die Umstellung auf den Gewinn. In den vergangenen Jahren hatte SAP außerdem weltweit Stellen in weniger zukunftsträchtigen Abteilungen gestrichen, die nicht so stark wie das Neugeschäft wuchsen. Ein dafür gestartetes Abfindungsprogramm in Europa drückte im vergangenen Jahr zusätzlich auf den Gewinn.

Zuletzt hatte SAP seine Erlöse auch dank Übernahmen gesteigert. Für das laufende Jahr hatte der Konzern schon prognostiziert, dass sich das Wachstum deutlich abschwächen wird.

Erst vor wenigen Wochen war der Vertrag von SAP-Chef Bill McDermott bis 2021 verlängert worden. Der 54-jährige US-Amerikaner führt den Dax-Konzern mit seinen über 75 000 Mitarbeitern seit 2014 allein, zuvor teilte er sich das Amt vier Jahre mit Jim Hagemann Snabe. McDermott hat vergangenen Juli in den USA nach einem schweren Unfall ein Auge verloren. In dessen Folge hatte es Spekulationen gegeben, dass während seiner Abwesenheit andere Manager an Einfluss gewonnen hätten und McDermott zurücktreten könnte. Der SAP-Chef selbst hatte im September betont, er sei wieder voll einsatzfähig. (dpa/mb)

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