Strategien


IT-Manager wetten

Schlaue CIOs für Smart Services

Frank Riemensperger leitet als Vorsitzender der Geschäftsführung die Accenture-Ländergruppe Deutschland, Schweiz, Österreich und Russland.

Ganz klar: Intelligente Produkte in intelligenten Netzen bieten große Chancen für neues Wachstum. Oft ist der CIO aber nicht am Tisch, wenn über die digitale Ausrichtung des Unternehmens nachgedacht wird.

Hier kommen die vier Is der CIO-Nomenklatur ins Spiel: Infrastructure, Integration, Intelligence und InnovationInnovation. Der CIO muss in der Regel die Rolle des KostenoptimierersRolle des Kostenoptimierers einnehmen, der für die effiziente IT-Infrastruktur sorgt (Chief Infrastructure Officer). Darüber hinaus ist er die erste Adresse, wenn es um automatisierte Geschäftsprozesse, durchgängige Datenflüsse und Schnittstellen zu Kunden und Lieferanten geht (Chief Integration Officer). Als Chief Intelligence Officer kann er zudem Entscheidungen im Unternehmen durch volle Transparenz und eine ausgefeilte Analytik unterstützen und beschleunigen. Alles zu Innovation auf CIO.de Alles zu Rolle des CIO auf CIO.de

In der Regel ist der CIO aber nicht der Chief Innovation Officer. Der Einsatz der neuen, innovativen Technologien wird meist durch die Verantwortlichen von Produktentwicklung (CTO) und Marketing (CMO) vorangetrieben, die zwischendurch auch ohne den Blick für lange Betriebs- und Wartungszyklen munter in eine Vielzahl neuester digitaler Themen investieren. Diese "digitalen" Budgets können je nach Branche und Unternehmen genauso groß oder sogar größer als das klassische IT-BudgetIT-Budget sein, das durch den CIO gesteuert wird. Genau hier liegt die Crux - aber auch die Chance für den CIO. Alles zu IT-Budget auf CIO.de

Die Crux: Die Fachabteilungen treiben mit großen Investitions- und Projektbudgets die Digitalisierung voran - oft auch als "as-a-Service" vom externen Cloud-Anbieter und -betreiber in kurzen agilen Projekten erstellt und in Betrieb genommen. Der CIO soll dann "danach" übernehmen. In großen Unternehmen kann sich so in kurzer Zeit ein großes Portfolio an neuen Technologien ansammeln, das über Jahre in Betrieb gehalten werden muss, ohne dass bestehende Verfahren abgelöst werden können.

Der CIO als "Chief Digital Architect Officer"

Die Smart-Service-Welt, in der physische und digitale Dienstleistungen synergetisch kombiniert werden, braucht dafür neue digitale Infrastrukturen. Die Chance für den CIO liegt in der Regel nicht darin, die Rolle des Chief Innovation Officers für die Digitalisierung des Unternehmens einzunehmen. Vielmehr kann er CMO und CTO durch Architektur- und Servicekompetenz bei der Erstellung der digitalen StrategienStrategien und Infrastrukturen unterstützen. Alles zu Strategien auf CIO.de

Die folgenden digitalen Plattformtypen werden dabei eine zentrale Rolle spielen:

Vernetzte physische Plattformen (Smart Products)

Es gibt Milliarden von intelligenten Produkten verschiedenster Hersteller in unterschiedlichen Anwendungsgebieten, die während ihres Betriebs mit dem Internet verbunden sind. Viele verfügen über hochauflösende Sensornetzwerke, mit denen Realweltdaten kontextsensitiv und kostengünstig in nahezu beliebiger Granularität zur Verfügung gestellt werden können. Ihre eigenen Fähigkeiten stellen intelligente Produkte etwa über Aktoren als digitalen Servicebaustein zur Verfügung.

Software-definierte Plattformen (Smart Data)

Es gilt, die zur Etablierung eines innovativen Geschäftsmodells erforderliche, geplante oder Ad-hoc-Zusammenarbeit intelligenter Produkte und deren Anwender zu ermöglichen. Softwaredefinierte Plattformen können durch eine VirtualisierungVirtualisierung heterogene physische Systeme integrieren und die Konnektivität für die intelligenten Produkte bereitstellen. In Cloud-Zentren werden große Datenmengen verarbeitet, aus denen nahezu in Echtzeit mit lernenden Algorithmen Informationen extrahiert und zu neuem Wissen verknüpft werden (Smart Data). Virtuelle Datennetze, Semantik, Big DataBig Data, Realtime Analytics und Cloud-Dienste, insbesondere Mashups-as-a-Service, sind dafür die bestimmenden Technologien. Alles zu Big Data auf CIO.de Alles zu Virtualisierung auf CIO.de

Serviceplattformen (Smart Services)

Internetbasierte Geschäftsmodelle, in denen digitale und physische Dienstleistungen dynamisch kombiniert werden, brauchen Serviceplattformen, auf denen Wertschöpfungsketten modular konfiguriert und zu netzwerkartigen Geschäftsmodellen zusammengefügt werden können. In diesen Netzwerken erbringen verschiedenste Produktanbieter und Dienstleistungsunternehmen geplante oder ad-hoc-konfigurierte Dienstleistungen für den Servicenutzer.

Smart werden die angebotenen Dienstleistungen in diesem Fall durch das Heranziehen von Smart Data und die daraus abgeleitete, konsumenten- und kontextspezifische Anpassung und Zusammenstellung der angebotenen Services. Eine flexible Vernetzung in einem digitalen Ökosystem von mehreren Anbietern setzt voraus, dass die beteiligten Unternehmen kooperationswillig sind und verbundene Daten und Informationen gemeinsam nutzen. Damit wird deutlich: Die unternehmens- und branchenübergreifende Kollaboration wird in der Smart-Service-Welt zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil.

Der CIO kann als "Chief Digital Architect Officer" einen entscheidenden Beitrag zu Formulierung und Realisierung der digitalen Unternehmens- und Überlebensstrategie im digitalen Wettbewerb leisten. Er ist es gewohnt, in Architekturen zu denken, komplexe Technologien zu bündeln und zu konfigurieren, Verfahren sicher in Betrieb zu nehmen und über Jahre und Jahrzehnte in Betrieb zu halten. Der digitale Wettbewerb wird auch über zukunftsweisende digitale Architekturen entschieden. Das ist die Chance für den CIO. Hier kann er seine Kernkompetenzen voll ausspielen.

Ich freue mich auf Ihre Gegenwette!

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Foto: cio.de

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