SiMKo 3
Sicheres Telekom-Smartphone für Regierungseinsatz zugelassen
Inmitten des Skandals um die Internet-Überwachung durch amerikanische Geheimdienste bekommt die Bundesregierung neue sichere SmartphonesSmartphones. Eine spezielles Computer-Handy der Deutschen Telekom wurde für den Einsatz durch Behörden in Deutschland zugelassen. Alles zu Smartphones auf CIO.de
Das Smartphone mit der Bezeichnung "SiMKo 3" auf Basis des Samsung Galaxy S3 absolvierte erfolgreich die Prüfung durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), wie die Telekom am Montag mitteilte. Damit ist es offiziell für die Geheimhaltungsstufe "Verschlusssache - Nur für den Dienstgebrauch" freigegeben. Neben der Telekom wollen auch BlackberryBlackberry und der IT-Sicherheitsspezialist Secusmart die Bundesregierung mit ihrem gemeinsam entwickelten sicheren Telefon beliefern. Alles zu Blackberry auf CIO.de
Bei der technischen Ausrüstung der Regierungsbehörden in Deutschland verlassen sich die Verantwortlichen nicht auf Smartphones von der Stange, da diese nicht abhörsicher sind. So ist es dem US-Geheimdienst NSA nach jüngsten Medienberichten möglich, nahezu alle sensiblen Informationen eines herkömmlichen Smartphones auszulesen, etwa Kontaktlisten, den SMS-Verkehr, Notizen und Aufenthaltsorte seines Besitzers.
Regierungssprecher Steffen Seibert sagte in Berlin, er gebe grundsätzlich keine Auskunft über die Kommunikationswege und -mittel der Bundesregierung. Er ergänzte aber: "Seien Sie versichert, dass das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik uns hilft, immer auf dem neuesten Stand so zu sein, dass wir auch in unsere Kommunikation Vertrauen haben können. Und das haben wir in der Tat auch."
Bei den Regierungshandys wurde für die Abschirmung der sensiblen Daten ein abgeschotteter Bereich mit einem eigenen Betriebssystem eingerichtet, der nach Darstellung der Telekom und des BSI abhörsicher ist. Eine Kryptokarte verschlüsselt alle Daten auf dem Gerät. Zudem lassen sich die Daten aus der Ferne löschen. Zusätzlich werde in den kommenden Monaten der Behörden-Standard SNS (Sichere Netzübergreifende Sprachverschlüsselung) entwickelt.
Der "SiMKo"-Nutzer kann zwischen dem sicheren Modus für die dienstliche Kommunikation und einem offenen Bereich für das Surfen im Netz wechseln. Bisher mussten Geheimnisträger in Deutschland auf zwei verschiedene Geräte fürs sichere Telefonieren und die mobile Internet-Nutzung zurückgreifen.
Soviel Sicherheit hat ihren Preis: Die "SiMKo"-Smartphones der Telekom kosten bei einer Vertragszeit von zwei Jahren ab 1700 Euro. Der Konzern kündigte eine ganze Produktfamilie mit TabletsTablets und Notebooks sowie eine Version für den superschnellen LTE-Datenfunk an. Die Telekom will auch mit Unternehmen ins Geschäft kommen, die sich Sorgen um Hacker-Angriffe und Wirtschaftsspionage machen. Alles zu Tablets auf CIO.de
Auch Blackberry und Secusmart versprechen bei ihrem Gerät eine sichere Kommunikation über ein abgeschirmtes System mit einem einfachen Wechsel zwischen den Bereichen. Die beiden Smartphones wurden der Öffentlichkeit bereits auf der IT-Messe CeBIT im März vorgestellt. Blackberry gelang es damals, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit einem der Geräte für Fotos posieren zu lassen. Allerdings ist bislang nicht bekannt, welcher der Anbieter den prestigeträchtigen Zuschlag für das Kanzler-Handy bekommt.
Bislang wurde aber davon ausgegangen, dass beide Geräte in deutschen Behörden Verwendung finden werden. Unklar ist zugleich, welche Auswirkungen für Blackberry die jüngsten Informationen haben könnten, denen zufolge sich der US-Geheimdienst NSA teilweisen Zugang zu den Smartphones aus Kanada verschaffen könne. Die NSA habe bereits 2009 geschrieben, dass sie SMS-Verkehr auch bei Blackberry habe "sehen und lesen" können und Zugriff auf einige lockerer geschützte E-Mails gehabt habe, berichtet der "Spiegel" in seiner neuen Ausgabe.
Blackberry beteuerte bislang stets, sein System sei verschlüsselt und sicher. Die vom "Spiegel" eingesehenen Unterlagen legten den Schluss nahe, dass es sich nicht um Massen-Ausspähungen, sondern um maßgeschneiderte Einzelfall-Aktionen ohne Wissen der betroffenen Unternehmen handele, hieß es in dem Magazin. (dpa/rs)