Von Profi-Verkäufern lernen
Sieben Tipps für gutes Sprechen
Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.
Wie schafft der das bloß? Warum gelingt es ihm, seine Zuhörer mitzureißen und zu begeistern? Das fragen wir uns oft, wenn wir im Fernsehen die Auftritte von solch faszinierenden Rednern wie dem US-Präsidenten Barack Obama beobachten. Doch nicht nur dann. Ähnliche Fragen drängen sich uns oft im Alltag auf. Zum Beispiel, wenn wir registrieren, wie es einem Kollegen in Meetings immer wieder gelingt, den "größten Mist" als brillante Idee zu verkaufen. Oder wenn wir beobachten, wie Kunden an den Lippen unseres Verkäuferkollegen hängen. Oder wenn ...
Gemeinsam ist solchen Personen: Sie strahlen Selbstsicherheit aus. Außerdem verpacken sie ihre Botschaften so, dass sie beim Gegenüber ankommen. Und sie wissen, wie wichtig die Sprache für die erzielte Wirkung ist. Entsprechend gezielt setzen sie dieses Instrument ein. Sie verzichten zum Beispiel auf lange Schachtelsätze und Fremdworte. Stattdessen sprechen sie eine einfache, bildhafte Sprache. Außerdem verwenden viele "Magic Words", also Adjektive, die ihre Gesprächspartner zum Träumen bringen.- wie "zauberhaft", "innovativ", "pflege-leicht", "wartungsarm" und "preiswert".
Doch starke Worte allein genügen nicht für einen starken Auftritt. Daneben gilt es, beim Sprechen vor oder mit anderen Menschen weitere Faktoren zu beachten, damit unsere Worte die gewünschte Wirkung erzielen. Die wichtigsten seien hier genannt.
- Sieben Tipps für gutes Sprechen
Ingo Vogel verrät, wie Sie im Gespräch mit Mitarbeitern, Partner, Kunden und Lieferanten die gewünschte Wirkung erzielen. - 1. Aussprache: Deutlichkeit sorgt für Eindeutigkeit
Viele Menschen neigen dazu, zu nuscheln und Worte sowie Endungen zu verschlucken. Eine unklare Aussprache führt oft zu Missverständnissen. Sie erschwert außerdem das Zuhören. Sprechen Sie deshalb nicht zu schnell. - 2. Betonung: Kernbotschaften hervorheben
Indem Sie einzelne Worte, Sätze oder Satzteile betonen, bestimmen Sie, welche Botschaften bei Ihrem Gegenüber ankommen. So verleihen Sie Ihren Aussagen zudem den gewünschten Sinn. Nehmen wir als Beispiel den Satz: "Ich habe gehört, dass er das Geld heute gestohlen hat." Ohne besondere Betonung klingt dieser Satz sachlich, neutral, distanziert - ähnlich wie bei einem Nachrichtensprecher. - 3. Lautstärke: das richtige Maß zur richtigen Zeit
Ein Variieren sowie Anpassen der Lautstärke ist auch wichtig, damit Sie bei Ihrem Gegenüber ankommen. Denn "Leisesprecher" reden ungern mit "Lautsprechern" und umgekehrt. Zudem gilt: Wer aus Sicht seiner Zuhörer zu leise spricht, wirkt schnell unsicher; und wer zu laut spricht, schnell als arrogant und dominant. Achten Sie also darauf, wie laut Ihr Gesprächspartner spricht, und passen Sie Ihre Lautstärke an. - 4. Pausen: ein Stilmittel, von dem alle etwas haben
Wer Sprechpausen einlegt, kann durchatmen, vorausdenken und gewinnt Zeit. Wer ab und zu mal für einen Moment schweigt, wirkt zudem souveräner. Denn Pausen geben dem Gesprächspartner auch die Chance, Rückfragen zu stehen. Kurze "Zwischenstopps" erleichtern es Ihrem Gesprächspartner zudem, Ihre Informationen zu verdauen. - 5. Satzlänge: In der Kürze liegt die Kraft
Ein Sprechen ohne Punkt und Komma, also ohne Pausen, ermüdet unsere Gesprächspartner. Entsprechendes gilt für lange Schachtelsätze. Auch auf sie reagieren Gesprächspartner mit der Zeit gelangweilt und genervt. Bandwurmformulierungen führen zudem dazu, dass Sie sich schnell verhaspeln und den roten Faden verlieren. - 6. Sprechtempo: Angemessen lautet das Gebot
Wer zu schnell spricht, mindert meist die Wirkung seiner Rede. Denn unter dem Schnellsprechen leidet die Deutlichkeit der Aussprache. Außerdem fehlt die Zeit zum richtigen Betonen. Und auf der Strecke bleiben auch die Sprechpausen, die nötig sind, um Spannung zu erzeugen und damit Aussagen wirken. - 7. Tonalität: Der richtige Ton unterstützt die Botschaft
Oft klagen Führungskräfte oder Eltern: Ich sage meinen Mitarbeitern oder Kinder etwas, doch sie tun es einfach nicht. Eine häufige Ursache hierfür: Sie erteilen dem Gegenüber zwar einen Befehl, doch gegen Ende des Satzes hebt sich ihre Stimme. Dadurch klingt ihre Aufforderung eher wie eine Frage - also unglaubwürdig oder nicht ernst gemeint.
Aussprache: Deutlichkeit sorgt für Eindeutigkeit
Viele Menschen neigen dazu, zu nuscheln und Worte sowie Endungen zu verschlucken. Eine unklare Aussprache führt oft zu Missverständnissen. Sie erschwert außerdem das Zuhören. Sprechen Sie deshalb nicht zu schnell. Und machen Sie regelmäßig folgende Übung, die auch viele Sänger und Schauspieler praktizieren:
Nehmen Sie das Ende eines weichen Korkens zwischen die Zähne - locker. Beißen Sie also nicht hinein. Rezitieren Sie dann einen beliebigen Text. Sprechen Sie dabei langsam, laut und so deutlich wie möglich. Wiederholen Sie diese Übung regelmäßig. Sie bemerken mit der Zeit: Ihre Aussprache verbessert sich von Mal zu Mal. Also werden auch Ihre Aussagen klarer und Sie wirken sicherer und entschlossener.