Besuch bei Brother in Krupina
So wird Drucker-Toner professionell befüllt
Wiederverwerten statt Schreddern - das ist das Motto der Tonerwiederaufbereitung bei Brother. In einem aufwändigen Verfahren werden im slowakischen Krupina eingesammelte Tonerkartuschen so aufgearbeitet, dass sie nach dem Prozess wieder als neuwertig in den Verkehr gebracht werden können. Nun hat der japanische Druckerhersteller ausgewählten Journalisten einen einzigartigen Einblick in den Prozess des Recyclings von Tonerkassetten gewährt.
Zunächst werden die Kartuschen, die über das eigene Rücknahmesystem oder durch Aufkauf von Leergut-Brokern beschafft werden, nach Typ sortiert. Unbrauchbare Leerbehälter werden ausgemustert und die Bestandteile wiederverwertet. Dann werden die Kartuschen zerlegt, gereinigt und der restliche Toner abgesaugt. Im Monat fallen dabei mehrere Tonnen Tonerabfall an, der dann in einer benachbarten Zementfabrik zur Energiegewinnung dient. Die Kartuschen kommen anschließend in den Reinraum, wo sie noch einmal gründlich gereinigt werden. Zudem werden beschädigte Bestandteile ersetzt . Die einzelnen Schritte können Sie in unserer Bildergalerie nachvollziehen.
Im slowakischen Krupina hat Brother ein Werk zum Recycling von Tonerkartuschen aufgebaut.
Manažérske parkovisko! Zum Glück auch auf Englisch - damit ausländische Führungskräfte ihren Parkplatz finden.
Hier kommen die leeren Kartuschen an, die von Verbrauchern über das Rücknahmesystem zurückgeschickt werden.
Craig McCubbin, Managing Director der Brother-Tonerwerke in England und der Slowakei, erläutert den Arbeitsprozess.
Jede Kartusche wird erfasst...
... und mit einer Schutzleiste versehen.
Dann warten die leeren Tonerbehälter...
... auf die Sortierung.
Hier werden die Kartuschen...
... nach Typ sortiert.
Nach Möglichkeit werden fast alle Bestandteile wiederverwertet.
Nur wenn die Kartusche beschädigt ist, wird sie geschreddert. Das Granulat wird dann zu neuen Kartuschen verschmolzen.
Die Tonerbehälter werden zerlegt und grob gereinigt.
Dabei wird das restliche Tonerpulver abgesaugt.
In verschiedenen Produktionsstraßen können unterschiedliche Toner produziert oder wiederverwertet werden.
Ein Großteil der Fertigung geschieht im Reinraum.
Wer in den Reinraum rein will, muss entsprechende Kleidung tragen!
Bevor die Kartuschen wiederbefüllt werden, werden sie gründlich geputzt.
Hier wird beispielsweise die Developer-Walze gereinigt.
Die Wiederaufbereitung ist sehr aufwändig.
Fehlende oder defekte Teile werden ersetzt.
Wer an der Farbtoner-Straße arbeitet, erkennt man an den Fingernägeln.
Neben wiederaufbereiteten Kartuschen werden auch neue Tonerbehälter assembliert.
Wieder aufbereitete und neu assemblierte Kartuschen werden wie bei einem "Y" zur Befüllung zusammengeführt.
So kommt das neue Tonerpulver in die Behälter.
Genug aufgefüllt? Die Waage gibt Aufschluss.
Ob Schwarzweiß-...
... oder Farbkartusche, ...
... jedes Produkt wird akribisch auf Funktionstüchtigkeit überprüft.
In Langzeittest werden haltbarkeit und Reichweite der Kartuschen untersucht.
Dazu werden tausende von Testbögen bedruckt.
Die fertig befüllten und getesteten Kartuschen werden verschweißt...
... und warten auf die Verpackung.
Hier kommt die Ware in die Kartons.
In der Sowakei legen die Hennen keine eckigen Eier - das ist die Umverpackung für die Kartuschen.
Die Packungen werden dann auf Paletten gestapelt...
... und mit Transportfolie umwickelt.
Hier warten die fertig gepackten Paletten auf die Abholung.
Vorsicht Gabelstapler!
Mit der Verladung auf LKWs verlassen die Kartuschen das Werk um in ganz Europa Brother-Druckern das Drucken zu ermöglichen.
Hier betonen Mitarbeiter, wie gerne sie für Brother in Krupina arbeiten.
Das sieht man auch an den Taschen im Umkleideraum.
Keinen Unterschied zur Neuware
Neben der Wiederbefüllung assembliert die Brother-Belegschaft in Krupina auch neue Kartuschen. Dabei werden an benachbarten Produktionsstraßen sowohl neue als auch wieder aufbereitete Tonerkassetten bearbeitet. Zur Befüllung werden diese beiden Produktionsstraßen zusammengeführt. Nach der Gewichtskontrolle und einem ausführlichen Funktionstest verlassen die Produkte den Reinraum, werden verschweißt, verpackt und auf Paletten zum Abtransport gestapelt. Ob eine Kartusche aus der Wiederaufarbeitung oder aus der Neuproduktion stammt, kann der Kunde nicht oder nur schwer feststellen. Brother versichert jedenfalls, dass die wiederaufbereite Ware in Qualität und Funktion ganz der Neuware entspricht.
In den Aufbau des Werkes in der Slowakei hat Brother etwa sechs Millionen Euro investiert. Weitere Werke zum Recycling unterhält der Druckerhersteller in Großbritannien, Japan, Brasilien und in den USA. Jährlich können so nach Brother-Angaben fast drei Millionen Tonerkassetten wiederverwertet werden. Auf Krupina entfallen dabei allein 1,2 Millionen.
Recycling ist derzeit teuerer
Craig McCubbin, Managing Director der Brother-Tonerwerke in England und der Slowakei, räumt ein, dass die Wiederaufbereitung einer Kartusche derzeit noch mehr kostet als die vergleichbare Neuproduktion. "Es soll aber mittelfristig günstiger werden", hofft der Manager. Neben den Umweltgesichtspunkten kann Brother durch die europäischen Werke und die damit verbundenen kürzeren Transportwege flexibler auf Nachfragespitzen reagieren. Ein weiterer Vorteil ist, dass man durch das Rücknahmeprogramm Drittanbietern das Leergut entzieht. Über diesen Umstand spricht man bei dem Druckerhersteller allerdings nicht so gerne. In Brother-Laserdruckern werden derzeit über 80 Prozent Originalverbrauchsmaterialien eingesetzt. Der Rest entfällt auf kompatible und wiederbefüllte Supplies.
Auch das Rücknahmeprogramm selbst verursacht einen erheblichen logistischen Aufwand. Aus verschiedenen europäischen Ländern wird das Leergut zunächst an eine Sammelstelle im niederländischen Rotterdam geschickt. Von dort aus gehen die leeren Kartuschen dann per LKW fast 1500 Kilometer nach Krupina. "Es wäre aber nicht sinnvoll, das Leergut lokal zu sammeln und dann einzeln per LKW zu verschicken", erklärt McCubbin. Man nutze so die bestehende Infrastruktur der Versandanbieter und könne die ökologische Belastung in Grenzen halten.