8 Tipps für Wichtigtuer
So wirken Sie kompetent im Online-Meeting
Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
- Vorsicht, Sarkasmus!
Home-Office und Hybrid Work haben es nicht unbedingt einfacher für KarrieristenKarrieristen und Karrieristinnen (zwecks besserer Lesbarkeit wird im fortlaufenden Text das Maskulin verwendet) gemacht, in Meetings die Aufmerksamkeit des Management und der direkten Vorgesetzten auf sich zu lenken. Alles zu Karriere auf CIO.de
So ist es in Online-Konferenzen etwa nicht möglich, sich geschickt in der Nähe der Führungsmannschaft zu platzieren. Dennoch müssen Sie nicht den Kopf in den Sand stecken: Mit diesen acht Tipps ist Ihnen die Beförderung - und die Verachtung Ihrer Kollegen - fast sicher.
1. Mein Haus, mein Auto, mein Boot
Anders als in physischen Meetings ist es in Teams, Zoom & Co. nicht so leicht, allein mit Ihrem adretten Aussehen und Auftreten für Aufmerksamkeit zu sorgen. Gepflegtes Äußeres spielt natürlich auch eine Rolle, wichtiger sind aber Kameraperspektive, Ausleuchtung - und nicht zu vergessen das Hintergrundbild. Dieses stellt praktisch die Bühne dar, auf der Sie auftreten und sollte entsprechend mit Bedacht ausgewählt werden.
Ein lustiges Urlaubsbild etwa erleichtert den Smalltalk mit der Führungsriege - vor allem, wenn Sie noch neu im Unternehmen sind. Ihr Streben nach Höherem bringen Sie jedoch mit einem Flugzeug-Cockpit oder Raumschiff als Hintergrund deutlich besser zum Ausdruck. Wollen Sie dagegen Ihr Expertenwissen zur Schau stellen, ist vielleicht ein volles Bücherregal der passende Hintergrund - keine Sorge, den gibt es auch virtuell als Vorlage.
2. Heute live aus XY
Auch anderweitig können Sie mit dem richtigen Hintergrund ausdrücken, wie ungeheuer wichtig das Meeting und natürlich auch Sie selbst sind. Dabei sein ist alles, egal, ob Sie sich trotz wackliger Verbindung aus dem ICE zuschalten oder mit dem Auto auf dem Gästeparkplatz bei Microsoft stehen.
Lediglich die Check-in-Bereiche von Flughäfen sollte man aus Gründen der Nachhaltigkeit nur äußerst selten und mit Bedacht für diese Form der Selbstdarstellung wählen. Ähnliches gilt, wenn man in der Finanzbuchhaltung, dem Lager oder anderen Bereichen ohne viel Reisetätigkeit arbeitet - es könnte eventuell falsch interpretiert werden.
3. Falls es noch keiner mitbekommen hat …
Auch wenn Sie gerade nicht auf einem Geschäftstermin sind, müssen Sie Ihr Licht nicht hinter den Scheffel stellen. Berichten Sie in Teamkonferenzen ausgiebig, mit welchen interessanten Leuten Sie vor kurzem gesprochen haben und wen Sie gleich treffen werden.
Falls der Zeitpunkt gerade nicht passt, etwa weil es sich um ein konzernweites Townhall-Meeting handelt, hilft ein kleiner Kniff: Verabschieden Sie sich einfach gegen Ende der Veranstaltung im Chat von allen Teilnehmern mit dem Hinweis, dass Sie jetzt in ein wichtiges Interview mit Kunden xy müssen. Alternativ können Sie auch zu Beginn eines Meetings groß ankündigen, dass Sie sich wegen eines superwichtigen Termins etwas verspäten.
4. Emotionen zeigen
Überhaupt ist die Chat-Funktion das Mittel schlechthin, um sich in Online-Meetings auch zwischendurch bei Vorgesetzten und Mitarbeitern bemerkbar zu machen, ohne gleich das Wort zu ergreifen: Reagieren Sie auf alles, was in der Konferenz passiert, indem Sie fleißig auf den Herzchen- und Applaus-Button klicken, Fragen stellen oder mehr oder weniger passende Links in den Chat stellen.
Wichtig dabei: Ja keine persönliche Chat-Nachricht schreiben, wenn Sie einem Vortragenden ein besonderes Lob oder Glückwünsche aussprechen wollen - es muss das gesamte Publikum erfahren!
5. Am Ball bleiben
Auch was die eigene Redeleistung angeht, gibt es karrieretechnisch Einiges zu beachten. Wussten Sie, dass beim Fußball in der Regel die Mannschaft mit dem höheren Ballbesitz gewinnt? Diesen Umstand sollten Sie sich - natürlich nur im übertragenen Sinne - auch in Meetings zu Nutze machen: Bleiben Sie am Ball, sobald Sie das Wort ergreifen, indem Sie die Ausführungen Ihres Vorredners loben, kleine Anekdoten in Ihren Epilog einbauen und herumschwadronieren, was das Zeug hält.
Und falls Ihnen tatsächlich mal die Luft ausgeht: Kurz verschnaufen und die nächste Rede-Attacke starten. Dabei müssen Sie auch vor kleinen Fouls nicht zurückschrecken, etwa indem Sie Rivalen mit der Mute-Taste stummschalten (nur in größeren Meetings anwenden!).
6. Ergreifen Sie das Kommando
Kommt tatsächlich mal jemand anderes zu Wort, dürfen Sie auf gar keinen Fall eine zu passive Zuhörerrolle annehmen. Ergreifen Sie das Kommando und verunsichern Sie Ihren potenziellen Rivalen, indem Sie kontinuierlich Zwischenfragen stellen oder ihn bitten, noch einmal die vorangegangene Powerpoint-Folie zu zeigen. Ein geschickter Winkelzug, der in analogen wie digitalen Meetings funktioniert, ist auch die Praxis, das Gesagte noch einmal mit eigenen Worten zusammenzufassen. Dies zeigt nicht nur, dass Sie alles verstanden haben, sondern stellt Sie in den Augen der Vorgesetzten automatisch auf die gleiche Stufe wie den Vortragenden selbst.
7. "Ich zeichne das mal kurz auf"
Powerpoint-Schlachten waren gestern, wahre Strategen nutzten in Meetings immer schon ein Whiteboard, um scheinbar spontan ihre genialen Ideen vor allen Augen aufzuzeichnen. Nicht ohne Grund: Wer es schafft, die neue Business-Ausrichtung für alle verständlich auf einem Bogen Papier darzulegen, kann sich der nächsten Beförderung fast sicher sein. Dies gilt in Online-Meetings gleich in doppelter Hinsicht: Wer das mit der Collaboration-Lösung verknüpfte digitale Whiteboard zu beherrschen vermag, beweist, dass er nicht nur von Strategie, sondern auch von der Technik eine Ahnung hat.
8. Bitte noch kurz drinbleiben
Nach dem Meeting ist vor dem Meeting – und diese Chance sollten Sie nutzen, um im Nachgang noch ein paar persönlichere Worte mit Ihren Vorgesetzten auszutauschen. Der große Vorteil: Coram Publico darauf angesprochen, können die Chefs Ihre Aufforderung nur schwer ablehnen – gleichzeitig zeigen Sie Ihren Kollegen und Rivalen, wo die Harke hängt.