Weihnachtspakete sollen liegenbleiben

Streiks bei Amazon im Advent

17.11.2013
Gibt es bald traurige Kinderaugen? Verdi will den Versandhändler Amazon daran hindern, alle Weihnachtspakete rechtzeitig auszuliefern. Hintergrund der Streikdrohung ist der festgefahrene Tarifkonflikt.

Unterm Weihnachtsbaum könnten diesmal manche Geschenke fehlen: Die Gewerkschaft Verdi hat wieder Streiks beim US-Versandhändler AmazonAmazon angekündigt. "Hundertprozentig legen wir über Advent die Arbeit nieder", sagte der Verdi-Vertreter bei dem Online-Versandriesen in Bad Hersfeld, Heiner Reimann, dem Nachrichtenmagazin "Focus". Neben dem Standort Bad Hersfeld gelte das auch für die Niederlassung in Leipzig. "Ziel ist natürlich, dass Weihnachtspakete liegen bleiben", betonte Reimann. "Am liebsten würden die Leute durchgehend bis Heiligabend streiken." Alles zu Amazon auf CIO.de

Seit Monaten organisiert Verdi einen Arbeitskampf, um einen Tarifvertrag mit dem Versandhändler zu erzwingen. Nach Schätzung des Verdi-Verhandlungsführers in Leipzig, Jörg Lauenroth-Mago, verlassen täglich mehrere zehntausend Pakete das dortige Logistikzentrum. Verdi will für die bundesweit rund 9000 Amazon-Beschäftigten in den neun deutschen Versandzentren einen Tarifvertrag auf dem Niveau des Versand- und Einzelhandels aushandeln.

Amazon Deutschland reagierte laut "Focus" gelassen auf die neuen Streikankündigungen. Das Unternehmen sei "gut vorbereitet". Bisher orientiert sich Amazon an den weniger günstigen Konditionen der Logistikbranche. Kürzlich hieß es in einer Mitteilung: "Mitarbeiter der deutschen Amazon-Logistikzentren liegen mit ihrem Einkommen am oberen Ende dessen, was in der Logistikindustrie üblich ist."

Am Wochenende nahm auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in ihrer wöchentlichen Internet-Videobotschaft zum Online-Handel Stellung. Sie appellierte an die Anbieter, vertretbare Arbeitsbedingungen zu schaffen, die für die Beschäftigten akzeptabel seien. Merkel sprach sich dafür aus, dass möglichst viele Beschäftigte in der Branche nach Tarifverträgen bezahlt werden. (dpa/rs)

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