Weg aus der Krise
Twitter will TV-News, Sport und Konzerte übertragen
Twitter will zur Fernseh-Plattform werden. Der Kurznachrichtendienst stellte am späten Montag Pläne für die Übertragung von Konzerten, Sport-Programmen und TV-News vor. So sollen pro Saison 20 Spiele der Frauenbasketball-Liga WNBA gezeigt werden und bei Golf-Turnieren zusätzlich zu bisherigen Live-Streams auch 360-Grad-Videos. Der TV-Sender des Finanzdienstes Bloomberg wird für Twitter einen Nachrichtenkanal produzieren, der rund um die Uhr sendet. Und der Konzertvermittler Live Nation wird Auftritte einiger Musiker live übertragen.
Hinzu kommen Magazin-Formate wie eine Frühstücks-TV-Sendung der Website "Buzzfeed", eine Gadget-Show des Technologie-Blogs "The Verge" und eine Sendung mit dem Namen "#Verified", bei der Sportler Fragen von Twitter-Nutzern beantworten.
Twitter kommt nicht aus den roten Zahlen heraus, und zudem schwächte sich in den vergangenen zwei Jahren das Wachstum der Nutzerzahlen drastisch ab. Erst im vergangenen Quartal gab es erstmals wieder ein etwas spürbares Plus von neun Millionen Nutzern.
Mitgründer und Chef Jack Dorsey will mit einem Fokus auf aktuelle News aus der Krise kommen. Twitter solle der Ort sein, an dem man zuerst von etwas erfahre - "wir zeigen, was auf der Welt passiert und was die Menschen darüber sagen", erklärte er vergangene Woche. Mit dieser Vision werde mit der Zeit auch das Geschäft wachsen, zeigte er sich überzeugt. Dorsey setzt dabei - ähnlich wie zum Beispiel auch Facebook - unter anderem auf Live-Videoübertragungen. Twitter gehört der Livestreaming-Dienst Periscope.
Im vergangenen Jahr machte Twitter einen ersten Versuch mit Sport-Übertragungen und zeigte online zehn Donnerstags-Spiele der Football-Liga NFL. Für die nächste Saison hat sich die Rechte jedoch Amazon gesichert. Der Online-Händler will sie den Kunden seines Abo-Dienstes Prime zugänglich machen und bot der NFL laut Medienberichten deutlich mehr als der Kurznachrichtendienst. Die NFL-Übertragungen bei Twitter sollen im Schnitt gut 260 000 Zuschauer angelockt haben, während die TV-Sender CBS und NBC bei den gleichen Spielen auf jeweils rund 16 Millionen kamen. (dpa/ib)