Bertelsmann AG

Umbruch im Medienkonzern

10.10.2002
Von Marita Vogel

Mit dieser Lösung erteilte der Medienkonzern dem Thema"Komplett-Outsourcing" - wie es die Deutsche Bank momentan vollzieht -eine Absage. Weil seit dem Frühjahr rund 50 IBM-Berater an derInventarisierung der Bertelsmann-IT-Infrastruktur mitwirkten,befürchteten Mitarbeiter eine entsprechende Auslagerung. "Das ist beiuns lange diskutiert worden, und es wäre auch machbar gewesen", sagtNilsson. "Ein vollständiges OutsourcingOutsourcing ist aber aus politischen undorganisatorischen Gründen in der dezentralen Bertelsmann-Welt nichtumsetzbar." Alles zu Outsourcing auf CIO.de

Nun sollen wie bisher Dienstleister in verschiedenen BereichenAufgaben übernehmen. Dabei wird die Zahl dieser Dienstleisterreduziert: "Wir arbeiten beispielsweise im Bereich Weltweite Netze mitetwa 50 bis 60 verschiedenen Lieferanten zusammen. Daraus könnten wirein bis zwei auswählen, die diese Aufgaben übernehmen", sagt derBertelsmann-CIO. Für welche weiteren Bereiche dieses Modell nochgreifen wird, stehe noch nicht fest. Das Finanzvolumen derDienstleister-Verträge werde insgesamt sinken, das inhaltliche Volumenzunächst konstant bleiben. In den kommenden Jahren werde der Umfangaber vermutlich steigen.

Auch über die Auswirkungen von Ignition auf die IT-Arbeitsplätze istnichts Konkretes zu hören. Klar scheint jedoch, dass es hier zukünftigStreichungen geben wird: "Eine Arbeitsplatzgarantie kann es nichtgeben - schließlich haben Kostenreduzierungen auch immer mitPersonalreduzierung zu tun", sagt Nilsson.

Da dürfte es die sieben Divisions-CIOs des Medienkonzerns zumindestein wenig beruhigen, dass sie auch nach der Umstrukturierung weiterhinHerr im eigenen Unternehmensbereich sein werden - wie es übrigens auchder allgemeinen Konzernstrategie entspricht. DerenVerantwortlichkeiten werden nicht gekürzt, so Nilsson. Auch eineBerichtspflicht an den Konzern-CIO sei nicht im Gespräch: "Bei einemguten Team ist das nicht nötig", sagt er.

Das CIO-Council, das aus Klaus-Peter Blobel (Konzern-Auditing), MilesBraffett (BMG), Hans-Dieter Groffmann (Gruner + Jahr), Michael Pesch(Arvato), Robert Simmeth (Direct Group), Pierre Wagner (RTL) undAndrew Weber (Random House) besteht, war an der Entwicklung der neuenLösung maßgeblich beteiligt. "Das war quasi ein demokratischerProzess", meint Nilsson. Gemeinsam habe man wichtige Punkte wieBudget, Strategie und Sicherheit erarbeitet.

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