Wolf Lotter

Verschwendung

01.05.2006

Schwarzarbeit habe fast nur Vorteile und sei für die deutsche Wirtschaft sogar wohlfahrtssteigernd, zitiert Wolf Lotter den Wirtschaftsforscher Friedrich Schneider. Der Brandeins-Autor stilisiert Schwarzarbeiter gar zu einer Avantgarde der neuen Gesellschaft hoch. Und ebendiese hat mit dem starren und auf Einheit angelegten Staatsapparat von heute nichts mehr zu tun. Angst und Regungslosigkeit herrschten in der Gesellschaft.

Diese Erkenntnis ist nicht neu, wohl aber Lotters Einsicht: Die Menschen seien nicht mehr großzügig gebende gute Menschen, sondern gehorsame Staatsbürger, die gezwungenermaßen einer anonymen Instanz unkontrolliert Geld übereignen. Lotter plädiert für Verschwendung als Triebfeder einer funktionierenden Wirtschaft und als Sprungbett einer Gesellschaft hin zu jenem Wohlstand, der langsam beginnt dahinzusiechen. Lotter versteht sein Buch "als Schwarzbuch gegen staatliche Borniertheit, Geiz und Sparwut". Ein Buch, das wachrüttelt.

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