Sicherheitsexperten
Viel Kritik an De-Mail-Verschlüsselung
De-Mail schütze auch nicht vor Spam und Phishing, da man nicht alle E-Mails von nicht-verifizierten Absendern einfach so löschen könne. Auch Hülsemann forderte eine Ende-zu-Ende Verschlüsselung der De-Mails. Es müsse zudem sicher gestellt sein, dass De-Mail-Adressen leicht von einem Anbieter zum anderen portierbar seien. Zum Schluss rügte der anerkannte Datenschutzsachverständige noch Grundsätzliches: „Die fehlende Bürger/innenorientierung ist kontraproduktiv und schadet der Akzeptanz in der Bevölkerung."
Ein großer Hauptstreitpunkt hinter den Kulissen bei den Unternehmen, die die rechtsverbindliche Mail als Produkt einführen wollen, also die Deutsche Post mit dem E-Postbrief sowie Deutsche Telekom und United Internet, ist die Bezeichnung der De-Mail-Adresse im Domain-Teil. Ursprünglich sollte es eine Kennzeichnung (username@xxxx.de-mail.de) geben, die nur für De-Mail-Dienste genutzt werden sollte, damit die Nutzer leicht erkennen können, ob es sich um eine rechtsverbindliche E-Mail handelt. Nun lässt der Gesetzentwurf aber eine beliebige Kennzeichnung zu. Das gefällt zwar der Deutschen Post, deren E-Postbrief-Absenderkennung bekanntlich @epostbrief.de lautet.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft hingegen hat in einer Stellungnahme ausdrücklich darauf hingewiesen: „Aus unserer Sicht ist die eindeutige Erkennbarkeit einer Adresse als-De-Mail-Adresse unerlässlich."„Nur eine auf den ersten Blick eindeutige und vor allem einheitliche De-Mail-Domainbezeichnung gibt allen Beteiligten aus Verwaltung, Wirtschaft und dem Privatbereich die Gewissheit, sich innerhalb der sicheren und rechtlich geregelten Infrastruktur zu bewegen", schreibt der Verband.
Deutsche Telekom: Uneinheitliche Kennzeichnung verwirrt Verbraucher
Die Deutsche Telekom hat ebenfalls großes Interesse an einer einheitlichen Kennzeichnung: „Wenn der Kunde nicht klar erkennen kann, welche elektronische Post rechtsverbindlich ist und welche nicht, wird er sie nicht nutzen, weil er ihr nicht vertraut. Und das gefährdet den Erfolg von De-Mail insgesamt", sagte Gert Metternich, der für De-Mail zuständige Projektleiter bei der Deutschen Telekom.
Die einheitliche Domain mit dem Wortbestandteil 'De-Mail' sei von Projektbeginn an ein wesentliches Sicherheits- und Erkennungsmerkmal der De-Mail gewesen, argumentiert die Telekom. Würde diese wegfallen, könne jeder Anbieter seine Adressen frei gestalten. Der Kunde wäre dann mit einer Vielfalt von rechtsverbindlichen Adressen konfrontiert. Er könne dann nicht mehr unterscheiden, sagte Metternich. Außerdem gefährdeten uneinheitliche De-Mail-Adressen erheblich die Bereitschaft von Unternehmen, den Anbieter zu wechseln. Das beträfe alle Unternehmen, besonders aber die kleinen und mittelständischen. Diese könnten bei einem Wechsel ihre Adressen nicht mitnehmen.