Gründe für Einstellungen
Wachstum verschärft IT-Fachkräftemangel
- Drei von vier IT-Entscheidern sorgen sich, dass gute Mitarbeiter abwandern
- Jeder Dritte braucht wegen Risk und Security mehr Personal, 2015 war es noch jeder Fünfte
Deutsche IT-Abteilungen haben ein Problem: Einerseits wachsen die Unternehmen - andererseits finden sie keine neuen Informatiker. Diese Momentaufnahme zeigt die Arbeitsmarktstudie 2016 von Robert Half. Der Personaldienstleister hat 200 CIOs und CTOs (Chief Technology Officer) befragt.
Demnach planen 45 Prozent, zusätzliches Personal einzustellen. Weitere 42 Prozent wollen freigewordene Arbeitsplätze neu besetzen. Lediglich zwei Studienteilnehmer sprechen von personellen Kürzungen, der Rest stagniert.
Sorge, die besten Mitarbeiter an Konkurrenz zu verlieren
Einfach wird es nicht, diese Pläne umzusetzen. 97 Prozent finden es "schwierig" oder "sehr schwierig", passende Informatiker einzustellen. Hinzu kommt die Sorge um die bisherigen Mitarbeiter: 76 Prozent der Befragten fürchten, ihre besten Leute binnen Jahresfrist an die Konkurrenz zu verlieren.
Das zu verhindern, lässt sich mancher Konzern einiges kosten. Einer der beliebtesten Arbeitgeber junger Informatiker ist Google. Dessen Münchener Entwicklungsbüro hat Kantine und Café sowie Terrasse, Fitness- und Massageräume zu bieten. Googles HR-Chef Laszlo Bock kokettiert übrigens gern, er sei "der Albtraum jedes Berufsberaters". Der junge Mann hat sich bereits als Mitarbeiter in Feinkostläden, Bibliotheken und Restaurants verdingt. Er war Rettungsschwimmer, und das nicht nur im richtigen Leben, sondern auch für ein Fernsehfilmchen.
IT-Mitarbeiter gesucht wegen Unternehmenswachstum
Ein näherer Blick auf die Robert-Half-Befragung zeigt bei den Treibern der Personalentwicklung deutliche Änderungen gegenüber dem Vorjahr. Das bezieht sich vor allem auf das Unternehmenswachstum. Aktuell brauchen 47 Prozent der CIOs zusätzliche Mitarbeiter, weil die Firma innerhalb Deutschlands expandiert. Im Vorjahr sagten das mit 38 Prozent deutlich weniger. Internationale Expansion führen jetzt 30 Prozent an gegenüber dreizehn Prozent in der 2015-Studie.
- Absolventen-Rekrutierung
Eine aktuelle Umfrage von Futurestep, einem Unternehmensteil des Beraters Korn Ferry, stützt die These vom steigenden Bedarf an Führungskräfte-Nachwuchs. An der Umfrage nahmen mehr als 800 Entscheider teil. - Führungskräfte gesucht
Demnach dienen spezielle Programme zum Rekrutieren junger Akademiker in erster Linie dem Entwickeln von Führungskräften. Das geben ebenfalls 54 Prozent der Befragten an. - Führungspotenzial
Mehr als jeder Zweite (54 Prozent) gab an, Job-Kandidaten auf ihr Führungspotenzial abzuklopfen. Die kognitiven Fähigkeiten bleiben mit 31 Prozent der Nennungen deutlich dahinter zurück. - Unternehmenskultur
Die Kompatibilität mit der Firmenkultur gilt für 42 Prozent der Befragten als wichtigstes Attribut. Zum Vergleich: die bisherigen Erfahrungen des Kandidaten nennen nur 14 Prozent, die besuchte Universität lediglich drei Prozent. - Persönliches Gespräch
Knapp sechs von zehn Entscheidern legen schon beim Kennenlernen auf ein persönliches Gespräch wert. - Präsenz in den Ausbildungsstätten
Präsenz in den Ausbildungsstätten (über Partnerschaften oder auf Karrieremessen) gilt als wirkungsvollste Methode der Rekrutierung.
Ein weiterer Aspekt kreist um IT-Risiken und Sicherheit. Hatten 2015 noch 20 Prozent der Befragten hier verstärkten Bedarf genannt, sind es nun 34 Prozent. Auch Systemupgrades rücken mit 19 Prozent der Nennungen stärker in den Fokus (2015: elf Prozent).
Hauptgrund für die zusätzliche Nachfrage sind aber nach wie vor neue Projekte und Initiativen. Unverändert führen 57 Prozent der Studienteilnehmer dies an.
Das Problem FachkräftemangelFachkräftemangel dürfte sich weiter verschärfen. Laut Sven Hennige, Senior Managing Director Central Europe & The Netherlands bei Robert Half, erwartet der Technologiesektor "in den nächsten Jahren" Wachstumsraten von bis zu 40 Prozent. "Im Vergleich zum Vorjahr sind die Einstellungsabsichten der IT-Verantwortlichen abermals gestiegen", sagt Hennige. "Unternehmen kämpfen darum, die besten IT-Profis für sich zu gewinnen, um ihre Entwicklungsstrategien umsetzen zu können." Alles zu Fachkräftemangel auf CIO.de