Recruiting-Algorithmus
Wann klappt es mit der Einstellung?
Böse formuliert ließe sich sagen, dass diese Pandemie einige Beraterinnen und Berater kreativ werden ließ. Es blieb ihnen wohl auch nichts anderes übrig, weil doch einige Aufträge wegblieben und das Geschäft stark litt und wohl auch noch immer nicht absehbar ist, wann es denn wieder aufwärts geht. Das betrifft auch die Zunft der Personalberater, die sich natürlich auch über Video auf die Suche nach geeigneten Kandidaten machen können, sie aber doch letztendlich stark von persönlichen Kontakten und direktem Austausch lebten und leben.
Der Münchner Personalberater, Coach und Buchautor, Frank Rechsteiner hat seine Pandemie-Zeit aktiv genutzt, um ein Tool für die Personalsuche zu entwickeln. Es soll seinen Kolleginnen und Kollegen aus den Personalabteilungen einen ersten Hinweis geben, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, eine bestimmte Position im Unternehmen zu besetzen.
Das Einstellungswahrscheinlichkeits-Tool
"Wie jeder Personalverantwortliche habe auch ich in den letzten 15 Jahren festgestellt, dass es gewisse Muster in der Besetzung von offenen Stellen gibt", erzählt Rechsteiner. Aufgrund dieser Erfahrungen habe er mit seinen Kollegen einen Fragebogen entwickelt. Aus diesen Angaben und der langjährigen Berufspraxis kann er einen ersten Richtwert für eine offene Position ermitteln.
Dieser Richtwert solle einen Ansatzpunkt geben, ob die Anforderungen an zukünftige Kandidaten realistisch oder nur teilweise umsetzbar sind. Es bringe doch nichts, sehr hohe Anforderungen an Kandidaten zu formulieren, wenn sich keine Bewerber auf die offene Stelle melden, so der Personalberater.
"Es liegt in der Regel nicht am Markt oder am Fachkräftemangel, den man als Arbeitgeber ohnehin nicht beeinflussen kann - sondern an den Anforderungen, die man als Arbeitgeber stellt", gibt der HR-Experte zu bedenken.
Der Fragebogen enthält etwa 15 Fragen, in denen es unter anderem darum geht, die Position zu beschreiben, was man bereit ist bezahlen oder umgekehrt, was man anbieten kann (wie ganz aktuell Homeoffice-Plätze). Kommt zum Beispiel ein Wert von 35 Prozent heraus, bedeutet es, dass die Chancen gering sind, den richtigen Kandidaten zu finden. So muss man als Arbeitgeber bei den Kriterien nachbessern, sprich bessere Bezahlung, eventuell geringere Reisebereitschaft einfordern oder weniger Berufserfahrung in Kauf nehmen.
Als kostenlosen Service bietet Rechsteiner an, Firmen dabei zu unterstützen, die Suchchancen für ihre KandidatenKandidaten auf mindestens 70 Prozent zu erhöhen. Geld würde erst dann fließen, wenn er drei geeignete Bewerber für die betreffende Position vorstellt - und das will er innerhalb von zwei Wochen bis 30 Tagen erledigen. Alles zu Recruiting auf CIO.de