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Vom CIO zum Consultant

Wenn CIOs in die Beratung wechseln

Bob Violino arbeitet als freier IT-Journalist für InfoWorld und Network World in den USA.
IT-Führungskräfte können ihr Business- und IT-Know-how nutzen, um als Berater erfolgreich zu sein. Seitenwechsler berichten von ihren Erfahrungen.
CIOs, die in die Beratung wechseln, müssen lernen, sich zu verkaufen.
CIOs, die in die Beratung wechseln, müssen lernen, sich zu verkaufen.
Foto: Jacob Lund - shutterstock.com

Die Rolle des CIORolle des CIO öffnet viele Türen für die berufliche Entwicklung. Wenn CIOs bereit sind, die Leitung der IT-Organisation abzugeben, können sie in eine andere C-Suite-Position wechseln, eine Führungsrolle bei einem Technologieanbieter übernehmen, ihre eigene Firma gründen oder die Unternehmensumgebung ganz verlassen. Alles zu Rolle des CIO auf CIO.de

Für einige ist die Beratung der richtige Weg, sei es durch die Gründung eines eigenen Beratungsunternehmens oder den Wechsel zu einer Consulting-Firma. Für IT-Führungskräfte kann es eine lohnende Möglichkeit sein, ihr beträchtliches Wissen über Technologie und Wirtschaft zu nutzen, um anderen als Ratgeber zur Seite zu stehen. Aber der Wechsel kann auch eine Herausforderung sein, sagen diejenigen, die es getan haben.

Vom CIO zum Consultant - kein einfacher Übergang

"Ich war anfangs weder darauf vorbereitet, ein Berater noch ein normaler Mitarbeiter zu sein", erinnert sich Jim Rinaldi, ehemaliger CIO des Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA, der jetzt als unabhängiger Berater und Executive Coach arbeitet. "Ich wusste nur, wie man als CIO arbeitet. Als ich beschloss, meine CIO-Rolle aufzugeben, dachte ich, dass der Übergang leicht werden würde. Das war er aber nicht."

Rinaldis Wechsel in eine beratende Funktion begann eigentlich schon, als er noch bei JPL arbeitete. Er wurde 2019 zum leitenden IT-Berater der Organisation ernannt, nachdem er 14 Jahre lang als CIO tätig war. Zu seinen Aufgaben gehörte die Bewertung und das Benchmarking externer Organisationen, während er als Unternehmensstratege für die IT und als Verbindungsmann zu Regierungsorganisationen fungierte, um zukünftige Anforderungen an die IT und die Cybersicherheit zu verstehen.

Das Netzwerk ist wichtig

Als Teil des Übergangs stellte Rinaldi sicher, dass er mit seinem beruflichen Netzwerk in Verbindung blieb, um Beziehungen zu pflegen. Außerdem schloss er sich Organisationen an, die es ihm ermöglichten, sein Fachwissen zu nutzen, Beziehungen aufzubauen und einige Institutionen als Auftragnehmer zu leiten. "Es war eine Teilzeitbeschäftigung, die die Arbeit in meinem Hauptunternehmen nicht beeinträchtigte", sagt Rinaldi. Dank der Pandemie ergaben sich jedoch Möglichkeiten, mehr Beratungsarbeit zu leisten, was ihm durchaus gefiel. "Dann bin ich bei meinem Unternehmen in den Ruhestand gegangen, nachdem ich zwei Jahre lang nicht mehr CIO war, und konnte mich mehr auf meine zukünftigen Aufgaben konzentrieren."

Erfahrungen - die Nischen besetzen

IT-Führungskräfte sollten darauf bauen, dass ihre Erfahrung von großer Bedeutung ist, da viele andere daran interessiert sind, wie sie in ihrer Rolle als Technologieführer vorgegangen sind, sagt Rinaldi. "Nutzen Sie dies, um die Arbeit eines Beraters zu erledigen", sagt er. "Es gibt viele fähige Leute in CIO-Rollen, aber sie haben oft nicht die nötige Erfahrung in allen Feldern. Als Berater können Sie mit anderen CIOs oder deren direkten Untergebenen etwa an Strategien, der Cybersicherheit und in Implementierungsprojekten arbeiten."

Einzelkämpfer statt Team

Für Larry Bonfante, den ehemaligen CIO der United States Tennis Association und Gründer der Beratungsfirma CIO Bench Coach, besteht die Herausforderung bei der Gründung eines neuen Unternehmens darin, auf sich allein gestellt zu sein. "Es gibt keinen Finanzmanager mehr, der sich um die Rechnungsstellung kümmert, keinen Assistenten der Geschäftsleitung, der die Reisepläne ausarbeitet; man ist eine Ein-Mann/Frau-Show", sagt Bonfante. Außerdem könne man sich, zumindest am Anfang, ein wenig isoliert fühlen. "Du bist nicht Teil des täglichen Gefüges eines Teams, so dass man nicht das gleiche Maß an ständigen sozialen Kontakten hat, wie man es vielleicht gewohnt ist."

Eine Rolle mit Impact

Auf der anderen Seite bietet der Beruf des Beraters "die Möglichkeit, das Leben der Menschen wirklich zu verändern", sagt Bonfante. "Viele meiner Kunden, die zum CIO befördert wurden oder leitende Positionen in neuen Unternehmen bekamen, haben mir erzählt, dass mein Coaching ihnen geholfen hat, diese Positionen zu erreichen. Es ist unglaublich befriedigend, wenn man das Privileg hat, eine kleine Rolle beim Wachstum und Erfolg eines anderen Menschen zu spielen." Darüber hinaus hat Bonfante jetzt völlige Kontrolle über seinen Terminkalender und die Personen, mit denen er zusammenarbeitet. "Wenn ich jemanden nicht für integer halte, kann ich gehen und muss nicht mit ihm arbeiten", sagt er. "In einer CIO-Funktion hat man nicht annähernd so viel Autonomie und Kontrolle über seinen Arbeitsalltag."

Im Folgenden geben IT-Führungskräfte, die heute als Berater tätig sind, Tipps für den Umstieg.

Stellen Sie sicher, dass der Schritt richtig ist

Es mag verlockend sein, als Abwechslung zum CIO-Alltag oder aus anderen Gründen in die Beratung zu gehen. Aber jede Führungskraft, die über den Wechsel nachdenkt, muss ehrlich bestimmen, ob sie das wirklich kann und will, sagt Rinaldi. "Verfügen Sie über die Kommunikationsfähigkeiten und die Geduld, auf der anderen Seite des Tisches zu sitzen?" Für CIO-Berater sei es wichtig, ihr Verhandlungsgeschick zu nutzen und mit ihren neuen Kunden auf die gleiche Weise zusammenzuarbeiten, wie sie es früher mit ihren Führungskollegen im Unternehmen getan haben. "Berater lernen zuzuhören, indem sie gute Fragen stellen", sagt er. "Viele CIOs wissen, wie man das macht".

IT-Führungskräfte, die einen Karrierewechsel in Erwägung ziehen, könnten bei der Entscheidungsfindung eine persönliche Analyse anwenden. "Mein Rat an alle, die eine Veränderung planen, ist ein Venn-Diagramm mit drei sich überschneidenden Kreisen", so Bonfante. "Der erste Kreis steht für das, was Sie mit Leidenschaft tun, wofür Sie morgens aufstehen und was Sie umsonst machen würden, wenn Sie im Lotto gewinnen." Der zweite Kreis stehe für eine einzigartige Eigenschaft, die ein Individuum von der Masse abhebt. Und der dritte Kreis symbolisiert die potenzielle Marktnachfrage nach den Dienstleistungen, die die Führungskraft anbieten kann. "Der Schnittpunkt dieser drei Kreise ist der Beitrag, den Sie leisten sollten", sagt er.

Konsultieren Sie Berater und vertrauenswürdige Kontakte

Wie bei jeder beruflichen Veränderung lohnt es sich, Ideen mit anderen auszutauschen. Und es gibt wahrscheinlich keine bessere Möglichkeit, ein Gefühl für den Wechsel vom CIO zum Berater zu bekommen, als mit Leuten zu sprechen, die diesen Schritt bereits vollzogen haben. Im Übrigen kann es hilfreich sein, Einblicke von erfahrenen IT-Beratern zu erhalten, unabhängig von deren Hintergrund. "Sprechen Sie unbedingt mit Menschen, die bereits als Berater tätig sind", empfiehlt Rinaldi. "Es gibt viele Dinge, die Sie vielleicht nicht wissen", beispielsweise die Frage, ob man eine GmbH gründen, als Selbstständiger oder als FreiberuflerFreiberufler arbeiten sollte. Alles zu Freiberufler auf CIO.de

"Finden Sie heraus, was für Ihre Situation am besten ist, indem Sie mit denjenigen sprechen, die das bereits tun", sagt er. So spare man viel Zeit und erhalte zudem nützliche Informationen. Wenn möglich, sollten Wechselwillige die Idee mit Kollegen aus der Geschäftsführung oder anderen vertrauenswürdigen Kontakten besprechen, bevor eine Entscheidung getroffen wird. Und natürlich sollte auch die Meinung von Familienmitgliedern und Freunden eingeholt werden, die aus einer anderen Perspektive auf das Thema sehen.

Lernen Sie, sich zu verkaufen und zu vermarkten

"Als CIOs konzentrieren wir uns oft darauf, eine Organisation aufzubauen, die für die Bereitstellung, den Betrieb und den Service optimiert ist", sagt H. Michael Burgett, ehemaliger CIO und jetzt Gründer und Vorsitzender des Executive Search-Unternehmens CIO Partners. "Und obwohl diese Bereiche auch beim Aufbau eines Beratungsunternehmens notwendig sind, wird das wichtigste Element oft übersehen", so Burgett. "Wenn man sich von Anfang an zu 99 Prozent auf den Vertrieb konzentriert, trägt das entscheidend zum Erfolg bei. Ohne Einnahmen geht es nicht voran."

Während dieser Ratschlag vielen Geschäftsleuten offensichtlich erscheint, ist es ehemaligen IT-Managern womöglich nicht bewusst, dass sie ihre Fähigkeiten aktiv verkaufen müssen. "Wenn der erste Deal zustande gekommen ist, neigen wir dazu, uns auf die Delivery zu konzentrieren; der Vertrieb wird erstmal auf die lange Bank geschoben", sagt Burgett. "Mit der Folge, dass nach Abschluss des Projekts unsere Vertriebspipeline leer ist." Daher sei es wichtig, Gas zu geben und einen großen Teil der Zeit an seiner Vertriebspipeline zu arbeiten, "selbst wenn wir mitten in einem wichtigen Kundenauftrag stecken".

Zielen Sie auf eine dauerhafte Marke

Wenn das Ziel darin besteht, ein Unternehmen zu gründen und nicht nur eine Ein-Personen-Firma, müssen sich CIOs dafür einsetzen, dass es auf lange Sicht funktioniert. "Meiner Erfahrung nach können viele, die ein Beratungsunternehmen aufbauen, das erreichen", sagt Burgett. "Die eigentliche Herausforderung besteht jedoch darin, ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen." Burgett zufolge erstaunt es ihn, dass einige Berater eine Practice aufbauen, aber nie ein richtiges Unternehmen und eine Marke im Sinn haben. "Es ist wichtig, in Talente zu investieren, die Ihnen helfen, Ihr Unternehmen auf dem Weg zu führen", sagt er. "Legen Sie Ihr Ego ab, damit sich nicht alles um Sie dreht, und bauen Sie ein starkes Führungsteam auf, um die langfristige Lebensfähigkeit des Unternehmens zu gewährleisten."

Seien Sie auf Rückschläge vorbereitet

Wie bei jedem größeren Karriereschritt, gibt es auch bei der Tätigkeit als Berater nach Jahren im IT-Management positive und negative Aspekte. "Vielleicht sind Sie nicht reif oder nicht der Typ für die Beratung", sagt Rinaldi. "Dann ist es womöglich besser, sich als Ratgeber oder im Vorstand zu positionieren, um das Fachwissen in diesen Situationen einzusetzen." Für diejenigen, die noch nicht bereit sind, den radikalen Wechsel zu vollziehen, könnte ein Coaching oder Mentoring eine Möglichkeit sein, sich vorzubereiten. "Dies ist ein guter erster Schritt, um herauszufinden, inwieweit man als Einzelperson arbeiten möchte, und außerdem hilft man jemandem", sagt Rinaldi. "Coaching stärkt auch das Selbstvertrauen und trägt dazu bei, die Fähigkeiten aus der Zeit als CIO anzuwenden.

Wenn man sich die Zeit nimmt, das Feld zu erkunden und zu erfahren, was eine Beratung beinhaltet, ergeben sich für CIOs potenzielle Vorteile. "Die Beratungstätigkeit kann intellektuell sehr bereichernd sein", sagt Rinaldi. "Man kann seine im Laufe der Jahre erworbenen Fähigkeiten einsetzen, um Probleme zu lösen, mit denen man vertraut ist. Aber man lernt auch neue Fähigkeiten und kann sich weiterentwickeln. Unabhängig vom Alter gibt es ein Leben nach der CIO-Rolle".

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation cio.om

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