Hamburger IT-Strategietage


Hamburger IT-Strategietage 2024

Wie Fresenius-CIO Ingo Elfering die IT Transformiert

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Ingo Elfering hat als CIO die IT bei Fresenius von Grund auf umgekrempelt. Er plädiert dafür, die Transformation zügig über die Bühne zu bringen und sich nicht im Klein-Klein zu verlieren.
Ingo Elfering, Group CIO bei Fresenius, plädiert dafür, die IT-Transformation groß zu denken und zügig durchzuziehen - auch wenn es mal wehtut.
Ingo Elfering, Group CIO bei Fresenius, plädiert dafür, die IT-Transformation groß zu denken und zügig durchzuziehen - auch wenn es mal wehtut.
Foto: Jan Waßmuth

"Lieber schnell abreißen wie ein Pflaster, auch wenn es kurz wehtut" - so hat Ingo Elfering, Group CIO von FreseniusFresenius, die Transformation des Healthcare-Konzerns in den vergangenen beiden Jahren vorangetrieben. Als Elfering im Juli 2020 seinen Job bei Fresenius antrat, stand der Group CIO vor der gewaltigen Aufgabe, ein neues IT-Zeitalter einzuläuten. Top-500-Firmenprofil für Fresenius

Eine Herausforderung, erzählt Elfering auf der großen Bühne der Hamburger IT-Strategietage 2024. Fresenius war über Jahre schnell gewachsen. Doch die verschiedenen IT-Strukturen wurden nie integriert. Dazu kam die eigene gewachsene IT-Landschaft mit einem selbst betriebenen RechenzentrumRechenzentrum im Keller am Hauptsitz. Die Folge: Dezentrale, lokal fragmentierte IT-Bestandteile, die nur teilweise miteinander verzahnt waren, in anderen Teilen jedoch nur siloartig voneinander isoliert funktionierten. Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de

Auf dieser IT-Basis hätten sich globale IT-Projekte nur schwer umsetzen lassen, berichtet Elfering in Hamburg. Dazu seien SicherheitsrisikenSicherheitsrisiken gekommen, wie Fresenius am eigenen Firmenleib erfahren musste. Der Group CIO stand damit vor der entscheidenden Frage, wie und auf welchen Weg er die IT von Fresenius umbauen sollte. Alles zu Security auf CIO.de

IT-Transformation in einem großen Schritt

Elfering entschied sich, die IT-Transformation in einem großen Schritt anzugehen, statt sich in kleinen Schritten voranzutasten. Die Projektliste, die der CIO anschob und die in den beiden vergangenen Jahren parallel abgearbeitet wurden, war lang. Das eigene Data Center wurde abgeschaltet, und weite Teile davon in die CloudCloud gehievt. Alles zu Cloud Computing auf CIO.de

Dazu gehörte auch die in 130 Systeme zersplitterte SAP-Landschaft, die im Zuge des RISE-Programms von SAP auf S/4HANA konsolidiert und migriert wurde. Darüber hinaus hat Elfering das Netzwerk in ein SDWAN ausgetauscht. Auch die interne Kommunikation und Zusammenarbeit bei Fresenius wurde mit neuen Collaboration-Tools unterfüttert. Der Helpdesk aus 27 Einzelsystemen soll sukzessive in eine Lösung konsolidiert werden.

Nach zwei Jahren Transformation zieht Elfering eine positive Bilanz. "Heute haben wir eine effektive, kosteneffiziente IT", berichtet der CIO, "wir können schneller reagieren." Was früher Monate gedauert habe, lasse sich heute binnen weniger Tage oder Wochen umsetzen. Damit werde die IT auch ganz anders vom Business wahrgenommen - nicht mehr als die schwerfällige Corporate IT von früher.

Transformation endet nie

Damit endet der Weg der IT-Transformation für Elfering jedoch nicht. Es gehe weiter darum, zu erklären, welchen Mehrwert IT im Business generieren könne. Außerdem gelte es, am Ball zu bleiben und laufend neue IT-Trends im Blick zu behalten und aufzugreifen. "Transformation endet nie", so sein Fazit. Dafür sei bei Fresenius eine solide Basis geschaffen worden. Mit der neuen IT-Basis sei es beispielsweise möglich, schnell neue Tools und Funktionen rund um Generative AIGenerative AI einzuführen und zu nutzen. Alles zu Generative AI auf CIO.de

Viel vornehmen und einfach mal machen, ermuntert Ingo Elfering, IT-Chef bei Fresenius, seine CIO-Kolleginnen und -Kollegen auf der großen Bühne auf den Hamburger IT-Strategietagen 2024.
Viel vornehmen und einfach mal machen, ermuntert Ingo Elfering, IT-Chef bei Fresenius, seine CIO-Kolleginnen und -Kollegen auf der großen Bühne auf den Hamburger IT-Strategietagen 2024.
Foto: Jan Waßmuth

Auch wenn das Vorhaben herausfordernd gewesen sei - manche Verträge seien noch am 24. Dezember verhandelt und unterschrieben worden - würde Elfering den Weg wieder so gehen. Mit der Transformation in einem großen Schritt sei seine IT heute flexibler und transparenter aufgestellt. Die Effekte hätten sich schneller eingestellt. Dabei gelte es jedoch zu beachten, dass es sich nicht nur um ein technisches Projekt handelt. "IT-Transformation ist ein People-Job", stellt der CIO klar. Change Management und Kommunikation spielten deshalb eine entscheidende Rolle für den Erfolg.

Elfering, der mit seinem Projekt 2023 mit dem CIO des Jahres Award ausgezeichnet wurde, plädiert für ein mutiges Vorgehen beim digitalen Wandel. Sicher tauchten im Laufe des Projekts Dinge auf, mit denen man nicht gerechnet habe. Das lasse sich aber lösen, ermuntert der IT-Chef seine Kolleginnen und Kollegen. Auch von Zweiflern, die angesichts eines zügigen Transformationstempos zwangsläufig immer auf die Bremse treten wollten, sollte man sich entmutigen lassen. "Wenn man darauf hört, kommt man nicht vom Fleck", bilanziert Elfering, "lieber viel vornehmen und einfach mal machen."

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