Enterprise Architecture Management nach der Konzern-Neuordung
Wie IT-Bebauung bei E.ON funktioniert
Hanschke empfiehlt, das Denken mal rumzudrehen: "Sammeln Sie nur Informationen, für die Sie konkrete Fragestellungen haben. Offene und nicht fassbare Fragen - nach dem Motto, die Antwort könnte einmal wichtig sein - sollten Sie explizit nicht berücksichtigen."
Und Küntzel und ihre Mitarbeiter sammeln. Sie beginnen mit einem Katalog aus groben Fragen an die verschiedenen Prozessverantwortlichen. Sie sortieren die Antworten, werten sie aus, stellen sie in einen Zusammenhang. Die nächste Runde beginnt. Die Ergebnisse werden im Einzelnen in den Geschäftsbereichen diskutiert, konkretisiert, ergänzt oder korrigiert. Immer und immer wieder. Bis alle fehlenden Informationen da sind, in das Modell einfließen und die Architektur Formen annimmt.
Im Nachhinein klingt das einfacher, als es ist. Immerhin geht es hier um das Rekonstruieren von Arbeitsabläufen. Nicht alle Menschen, auf deren Informationen man angewiesen ist, stehen dem offen gegenüber, das liegt in der Natur der Sache. Ein Grund mehr jedoch, mit einer stringenten EAM-Systematik zu arbeiten. Denn mit jeder Runde wächst nicht nur die Fülle der Informationen, sondern auch die Übersicht darüber, wie eigentlich alles zusammenhängt.
Bebauung schafft Transparenz
"Transparenz ist der Weg zum Vertrauen", weiß Küntzel. Und es ist der Erfolgsschlüssel des IT-Bebauungs-Managements. Küntzels Leute ziehen sich nicht auf bloßes Fragenstellen zurück, sie müssen antworten können. Je mehr sie das Zusammenspiel innerhalb des Unternehmens erklären, umso weniger Vorbehalte begegnen den Bauherren. Die bereits erwähnten Poster unterstützen sie darin. Sie visualisieren die Zusammenhänge im Unternehmen und machen sie vermittelbar.
Die Transparenz ist der entscheidende Grund, warum IT-Bebauungs-Management dem gesamten Unternehmen konkret nützt. Die Veranschaulichung von Zusammenhängen erklärt auch das eigene Geschäft. Den Kollegen im Business wie in der IT. Das stützt einzelne Abteilungen, vor allem aber das Management.
Im Einklang mit dem Business kann nun die strategische Veränderung der IT-Landschaft vorangetrieben werden.Im Einklang mit dem Business kann nun die strategische Veränderung der IT-Landschaft vorangetrieben werden. "Erst nach dem Start des neuen Unternehmens ging es für uns richtig los", sagt Küntzel mit Blick auf EAM. Genauso wenig wie Technik einem Selbstzweck dient, macht es das IT-Bebauungs-Management. Jetzt geht jetzt darum - man erinnere sich an den Stadtplaner -, sich der Zukunft zu widmen. Das "Ist" der Architektur ist jetzt geschaffen. Für Küntzel trittt nun das "Soll" in den Vordergrund.