Wachstum und Fachkräftemangel
Wie Startups 2017 sehen
- Startups schmieden Expansionspläne
- Fachlich nennen sie für 2017 so unterschiedliche Themen wie Künstliche Intelligenz und 3D Druck, Brand Experience und Mitarbeiter-Qualifizierung
Vom Beauty-Konzern Coty über den Frohmacher Haribo bis zum Münchener Flughafen reicht die Palette an Konzernen, die die Crowdsourcing-Methoden des Startups Innosabi nutzen. "2016 war bei uns vom eigenen Wachstum geprägt. Natürlich in erster Linie mit all den positiven und spannenden Möglichkeiten, die sich damit auftun", sagt CEO Catharina van Delden. Sie hat in ihre Software investiert. Doch die junge Frau nennt auch die damit verbundenen "Herausforderungen". Dazu zählt die Akquise "talentierter Mitarbeiter" ebenso wie "der stetige Platzmangel in einem zentral gelegenen Altbaubüro".
"2017 geht das Wachstum voraussichtlich weiter", erwartet van Delden. Dabei will sie "weiterhin kontrolliert und aus eigener Kraft" wachsen - und nie als Selbstzweck. "Daher schauen wir besser im ersten Schritt, an welchen Stellen wir uns noch selbst verbessern müssen, ehe wir die dazugehörigen Bereiche ausbauen", sagt sie. Ihre Prognose für 2017: "Wir müssen im neuen Jahr Strukturen aufbauen, die nicht nur wie bisher mit 30 Mitarbeitern funktionieren, sondern künftig vielleicht auch mit 50."
Geschäftsmodelle mit Künstlicher Intelligenz aufbauen
Um das Thema Mitarbeiter kreist auch der Rückblick von Manfred TropperManfred Tropper. Der CEO von Mantro sagt: "Wir begleiten viele verschiedene Unternehmens-Inkubatoren und Innovationsprojekte in den unterschiedlichsten Industrien. Was sie 2016 alle beschäftigt hat, war die Frage, wie sie ihre Teams aufbauen." Tropper attestiert seinen Kunden Lernfortschritte. "Glücklicherweise" seien inzwischen fast alle zu der Erkenntnis gelangt, dass "Ideen an sich nichts wert sind. Sondern das Team, das die Idee zum Laufen bringen soll." Dieses Thema wird auch im neuen Jahr auf der Agenda stehen, ist Tropper überzeugt. Profil von Manfred Tropper im CIO-Netzwerk
Was die fachliche Seite angeht, sieht der Mantro-CEO 2017 künstliche Intelligenz im Fokus. Er hat im ausgehenden Jahr beobachtet, dass Virtual Reality "auch bei unseren Industriekunden angekommen" sei. 2017 nun werde es darum gehen, AI-gestützte (Artificial Intelligence) Geschäftsmodelle aufzubauen.
- Startups zum Jahreswechsel 2016/2017
Startups wollen im kommenden Jahr wachsen. Fachlich nennen sehen sie 2017 so unterschiedliche Themen wie Künstliche Intelligenz und 3D Druck, Brand Experience und Mitarbeiter-Qualifizierung auf der Agenda. - Catharina van Delden, Innosabi
“2017 geht das Wachstum von Innosabi voraussichtlich weiter. Es soll aber weiterhin kontrolliert und aus eigener Kraft möglich sein. Dazu müssen wir im neuen Jahr auch Strukturen aufbauen, die nicht nur wie bisher mit 30 Mitarbeitern funktionieren, sondern zukünftig vielleicht auch mit 50", sagt die CEO des Crowdsourcing-Spezialisten Innosabi. - Manfred Tropper, Mantro
"Wir begleiten viele verschiedene Unternehmens-Inkubatoren und Innovationsprojekte in den unterschiedlichsten Industrien. Was sie 2016 alle beschäftigt hat, war die Frage wie sie ihre Teams aufbauen. Glücklicherweise sind fast alle mittlerweile an dem Punkt angekommen, dass Ideen an sich nichts wert sind - sondern das Teams, das die Idee zum Laufen bringen soll", so die Einschätzung des Mantro-Gründers Manfred Tropper. - Stephan Kühr, 3yourmind
Stephan Kühr von 3yourmind, einem Berliner Startup, das den passenden 3D Druck-Anbieter vermittelt, sagt: "In 2016, 3D Printing became an indispensable part of production cycles and major players are all planning for larger integrations of the technologies. In 2017, we will look to expand our offering to Asian and further develop our partnerships in the US. " - Nicolas Dittberner, Udacity
"Zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland nutzen nun digitale Lernmöglichkeiten für ihre Mitarbeiter, allerdings setzen erst 36 Prozent auf flexible, webbasierte Lernprogramme. Sobald Unternehmen die betriebliche Weiterbildung ihrer bestehenden Fachkräfte als Strategie zur Vermeidung von Fachkräftemangel erkennen, kann der digitale Wandel kommen", sagt Nicolas Dittberner, Country Manager DACH von der virtuellen Bildungsplattform Udacity (Kalifornien) - Felix van de Sand, Cobe
Felix van de Sand hat sich mit seiner Agentur Cobe auf Nutzerexperience spezialisiert. In puncto Internet of Things (IoT) steht für 2017 Folgendes an: „Im Sinne eines nahtlosen Markenerlebnisses müssen sich Unternehmen ab sofort Gedanken darüber machen, auf welche Art und Weise ihre Produkte mit Konsumenten interagieren. Denkt man zum Beispiel an einen internetfähigen Kühlschrank oder ein Smart Home System, stellen sich Fragen wie: In welcher Tonalität spricht das Gerät?“ - Marko Müller, Innovation-Radicals
"Dieses Jahr war ein Schaltjahr im wahrsten Sinne des Wortes – einen Gang nach oben. Bei mir und Innovation-Radicals ging’s drum Neues auszuprobieren und mit Prototypen zu experimentieren. Wir wollten herausfinden, worin wir gut sind und was uns antreibt", sagt Marko Müller, Gründer der Innovation-Radicals.
Digitaler Wandel braucht digitale Weiterbildung
Die menschliche Intelligenz - die der Mitarbeiter - wird 2017 Thema sein, erwartet Nicolas Dittberner, Country Manager DACH bei Udacity. Die virtuelle Bildungsplattform hat ihren Sitz im kalifornischen Mountain View. Mit Blick auf seine Heimat sagt Dittberner: "2016 war das Jahr, in dem etliche Unternehmen die digitale Fortbildung in ihre Unternehmensstrategie integriert haben." In Zahlen: "Zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland nutzen nun digitale Lernmöglichkeiten für ihre Mitarbeiter, allerdings setzen erst 36 Prozent auf flexible, webbasierte Lernprogramme." Sein Blick ins neue Jahr ist optimistisch: "Sobald Unternehmen die betriebliche Weiterbildung ihrer bestehenden Fachkräfte als Strategie zur Vermeidung von FachkräftemangelFachkräftemangel erkennen, kann der digitale Wandel kommen!" Alles zu Fachkräftemangel auf CIO.de
Expertimentieren mit Prototypen
Das Schlagwort von der menschlichen Intelligenz dehnt Marko Müller, Gründer der Innovation-Radicals, aus. Im Rückblick sieht er 2016 als "ein Schaltjahr im wahrsten Sinne des Wortes – einen Gang nach oben. Bei mir und Innovation-Radicals ging es darum, Neues auszuprobieren und mit Prototypen zu experimentieren. Wir wollten herausfinden, worin wir gut sind und was uns antreibt." Getrieben sieht er sich vom "Credo der Selbstentwicklung im Innen und Außen".
Mit anderen Worten: die Entwicklung der Beziehungen zu Geschäftspartnern spielt für das Startup eine besondere Rolle. "Um ihre Herausforderungen im Kern zu verstehen, nehmen wir sie nicht nur in ihrer Position, sondern als ganzen Menschen wahr. Entsprechend begegnen wir ihnen auch selbst als Menschen", erklärt Müller. 2017 steht für ihn "unter dem Stern des Weitergebens und Weiterentwickelns". Müller führt aus: "Wir als Team, mit neuen gestalterisch interessierten und inspirierenden Persönlichkeiten. Mit unseren Partnern, indem wir sie bei ihrer Metamorphose in der DigitalisierungDigitalisierung unterstützen und eine offene Geisteshaltung fördern." Alles zu Digitalisierung auf CIO.de
3D-Druck und Logistik kombinieren
Sehr handfest ist die Prognose von Stephan Kühr. Er ist Mitgründer von 3yourmind. Das Startup vermittelt Firmen den passenden 3D-Druck-Anbieter für ihren jeweiligen Prototypen. Sein Rückblick: "2016 ist 3D-Druck im Produktionszyklus unabdingbar geworden." Die großen Player feilten nun an der Integration der Technologie. 3Yourmind schloss im ausgehenden Jahr eine Partnerschaft mit DPD Germany, um 3D-Druck und Logistik zu kombinieren.
Die Berliner haben bereits jeweils ein Büro in den USA (San Francisco) und Polen. Im kommenden Jahr wollen sie sich den asiatischen Markt erschließen. Deutschland, erklärt Kühr, sei bereits global Leader im industriellen 3D-Druck.
In welchem Ton redet der Kühlschrank mit dem Nutzer?
Auch bei Felix van de Sand geht es um Anfassbares. Um kommunizierende Kühlschränke zum Beispiel. Aus Sicht des CEOs von Cobe wird 2017 ein Teilaspekt des Internet of Things (IoT) auf der Agenda stehen, der "bisher wenig in der Öffentlichkeit thematisiert" wird, für Hersteller von internetfähigen Markenprodukten aber "von entscheidender Bedeutung" sein dürfte. "Und zwar geht es hierbei um die Charakterformung von technischen Endgeräten", sagt van de Sand.
Er führt aus: "Im Sinne eines nahtlosen Markenerlebnisses müssen sich Unternehmen ab sofort Gedanken darüber machen, wie ihre Produkte mit Konsumenten interagieren. Denkt man an einen internetfähigen Kühlschrank oder ein Smart Home System, stellen sich Fragen wie: In welcher Tonalität spricht das Gerät? Zu welchem Zeitpunkt meldet es sich? Welche Inhalte werden kommuniziert?" All diese Aspekte müssten zu den Werten des Markenabsenders passen, um eine glaubwürdige und zukunftsfähige "Brand Experience" zu bewirken.