Strategien


Business-Sicht

Windows 10 lässt noch viele Fragen offen

Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.

Die neuen Eigenschaften lassen erahnen, dass Windows 10 für Microsoft ein großer Wurf werden muss. Für den Softwareriesen ist die heterogene Windows-Welt zum Problem geworden. Von den weltweit genutzten 1,5 Milliarden Windows-Geräten arbeiten nur zehn Prozent mit Windows 8, rechnen Marktforscher vor - der jüngste Spross aus der Windows-Familie war eine einzige Enttäuschung.

Das Gros der Anwender setzt heute auf Windows 7. Einen eigenen kleinen Mikrokosmos in der Mobile-Welt stellt Windows Phone 8 dar, das ebenfalls von Windows 10 abgelöst werden soll. Außerdem gibt es immer noch etliche Anwender, die aus ihrer Windows-XP-Welt nicht loskommen. Zudem arbeiten die User auch noch mit unterschiedlichen Upgrade-Ständen, Sicherheits-Patches und Editionen (beispielsweise Windows 8, Windows 8 Pro und Windows 8 Enterprise). Für die Entwickler-Gemeinde ist der bisherige Zustand inzwischen alles andere als glücklich. Der Aufwand, alle Windows-Plattformen zu bedienen, ist für sie viel zu groß.

Windows-as-a-Service - heißt das Abo-Modell?

Microsoft will und muss reinen Tisch machen. Die Zeit der Upgrades und Patches soll mit Windows 10 zu Ende gehen. Der Kunde soll Windows "as a Service" beziehen, wie es heißt, also die neuen Versionen und Features geräuschlos aus der Cloud eingespielt bekommen - so wie es heute schon mit Office 365 funktioniert. Microsoft-Manager Terry Myerson schrieb ein wenig übermütig in einem Blog-Beitrag: "In den nächsten paar Jahren wird sich Windows zum größten Internet-Service auf dem Planeten entwickeln".

Er hatte wohl nicht daran gedacht, dass diese Botschaft viele Unternehmenskunden aufhorchen lassen würde. Wenn Windows 10 künftig ein reiner Internet-Service ist, wird es dann ein Subscription-Modell geben, so wie man sie von anderen Cloud-Services her kennt? Ein Abo-Modell für Betriebssysteme?

Microsoft-CEO Satya Nadela beantwortete die Frage, ob Windows 10 künftig nach einem ähnlichen Schema wie Office 365 bepreist werde, ein wenig sybillinisch. Man kündige heute einen technischen Wandel an, "keinen fundamentalen Wandel unseres Geschäftsmodells."

Zur Startseite