Healthcare IT


Gesundheitswesen

Hartes Urteil von Accenture

23.05.2012
Von Hartmut  Wiehr
Gesundheitsinformationen per IT auszutauschen, ist in vielen Ländern selbstverständlich. Nicht in Deutschland. Eine internationale Studie von Accenture sagt warum.
Zwar gibt es IT im Gesundheitswesen, aber vor allem die IT-Vernetzung lässt sehr zu wünschen übrig. Im internationalen Vergleich steht Deutschland laut Accenture sehr schlecht da.
Zwar gibt es IT im Gesundheitswesen, aber vor allem die IT-Vernetzung lässt sehr zu wünschen übrig. Im internationalen Vergleich steht Deutschland laut Accenture sehr schlecht da.
Foto: Accenture

Der Nachholbedarf für den Einsatz von IT in deutschen Krankenhäusern und in den Praxen der niedergelassenen Ärzte ist groß. Bei der Hardware-Ausstattung ist jahrzehntelang zu wenig getan worden: Es mangelt an vielen Geräten, und die bestehende Ausrüstung ist noch dazu meistens veraltet. Die Software ist häufig unausgereift und wenig benutzerfreundlich, und viele Programme sind nicht in der Lage, untereinander Daten auszutauschen. Bei dieser Bestandsaufnahme muss man noch nicht einmal den katastrophalen Schneckengang bei der Einführung der schon seit langem versprochenen elektronischen Gesundheitskarte (eGK) ansprechen.

Beim Einsatz von Gesundheits-IT sind in Deutschland insgesamt nur wenig Fortschritte auszumachen. Eine international angelegte, sehr fundierte Untersuchung des Technologie- und Outsourcing-Dienstleisters Accenture hat dies nun bestätigt: "Vor allem die mangelnde Vernetzung des Gesundheitswesens hindert Ärzte daran, Gesundheitsinformationen auszutauschen und von den Vorteilen der IT zu profitieren."

Accenture ist der Ansicht, dass die Grundlagen für die Vernetzung des Gesundheitswesens durchaus vorhanden seien. In Deutschland erfassen demnach bereits rund drei Viertel (76 Prozent) aller befragten niedergelassenen und Krankenhausärzte gleichermaßen Daten über die Behandlung ihrer Patienten. Doch nur rund einer von vier befragten Krankenhausärzten gibt seine Behandlungsdaten an andere Gesundheitseinrichtungen weiter. Bei den niedergelassenen Ärzten in Deutschland beträgt der Anteil sogar nur 12 Prozent.

Große Chance

Sebastian Krolop, Leiter Management Consulting Health bei Accenture Deutschland, verweist auf den volkswirtschaftlichen Schaden, der durch die mangelhafte Vernetzung zwischen den Ärzten entsteht: "Durch die Nicht-Kommunikation im Gesundheitswesen gehen enorme Potenziale verloren. In der intelligenten Vernetzung des Gesundheitswesens mit Hilfe von moderner IT liegt eine große Chance, das deutsche Gesundheitssystem leistungsfähiger zu gestalten und gleichzeitig Kosten zu sparen."

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