Recht auf Ferien
Was Sie über Urlaub wissen sollten
Wie viel Urlaub haben Arbeitnehmer pro Jahr?
Katrin Scheicht: Bei einer Fünf-Tage-Woche stehen jedem Mitarbeiter mindestens 20 Tage, bei einer sechs-Tage Woche mindestens 24 Tage Urlaub pro Jahr zu, das sagt das Gesetz. Schwerbehinderte mit mindestens 50-Grad-Behinderung haben fünf Tage mehr Urlaub. Jedoch: In etlichen Arbeits- und Tarifverträgen sind mehr Urlaubstage vorgesehen, so dass in Deutschland die meisten Arbeitnehmer auf 25 bis 30 Tage Urlaub pro Jahr kommen.
Wann darf ein Arbeitgeber den Urlaubswunsch seiner Angestellten ablehnen?
Katrin Scheicht: Der Grundsatz heißt: Arbeitnehmer können den Zeitpunkt ihres Urlaubs frei wählen. Arbeitgeber dürfen den Urlaub nur ablehnen, wenn dringende betriebliche Belange vorliegen oder Urlaubswünsche mit denen von Kollegen kollidieren, die Vorrang haben.
"Dringende betriebliche Belange" sind beispielsweise:
- die Unterbesetzung der Abteilung wegen hohen Krankenstands,
- ein großes Arbeitsaufkommen wegen eines zusätzlichen Auftrags
- oder branchenspezifische Hochphasen wie etwa das Vorweihnachtsgeschäft im Einzelhandel.
Im Kollisionsfall: Was gilt, wenn mehrere Mitarbeiter gleichzeitig in Urlaub gehen möchten?
- 9 Tipps für einen entspannten Urlaub
Besser vier Wochen Sylt, als zwei Wochen DomRep: "Körper und Seele brauchen mindestens drei Wochen, um sich zu erholen", weiß der Psychiater Michael Stark. "Das gilt ganz besonders, wenn man in eine andere Zeitzone oder in ein anderes Klima fährt." Denn Jetlag und die Umstellung auf tropische Temperaturen belasten den Körper mehr, als ihn zu erholen. Das gilt ganz besonders für stark Gestresste und für Kurzurlaube. - Erledigen Sie alle wichtigen Aufgaben vor Ihrem Urlaub
Und bitte nicht die letzten Aufgaben im Flugzeug auf dem Weg in den Urlaub erledigen. Die Gefahr, die Arbeit mit in die Ferien zu nehmen wäre zu hoch. - Versuchen Sie es mit einem Kontrastprogramm
Machen Sie in Ihrem Urlaub das, was Sie zuhause selten tun. Wenn Sie bei ihrem Job viel sitzen oder stehen, versuchen Sie es in den Ferien mit Bewegung. Haben Sie in Ihrer Arbeit ständig mit vielen Menschen zu tun, probieren Sie im Urlaub aus, ob Sie Stille und Leere genießen können. - Überfrachten Sie Ihren Urlaub nicht
Nehmen Sie sich nicht jeden Tag was vor, sondern planen Sie auch Zeiten ohne Aktivitäten ein, in denen Sie einfach nur entspannen. Wenn Sie mit Partner oder Familie reisen, gönnen Sie allen auch einmal Zeit ohne die anderen. Manchmal lassen sich einfach nicht alle Urlaubswünsche auf einen Nenner bringen. - Schalten Sie Ihr Handy aus
Diese Maßnahme wird den meisten wohl am schwersten fallen; schließlich kann es ja sein, dass Kunden mit Aufträgen winken. Genau das ist aber zugleich der größte Stressfaktor. Versuchen Sie es zunächst mit langsamer Entwöhnung: Hören Sie einmal am Tag Ihre Mailbox ab, das reicht. - Lassen Sie zwischen letztem Arbeits- und erstem Reisetag ein paar Tage vergehen
Damit geben Sie dem Körper die Möglichkeit, zwischen Arbeitsstress und Reisestress schon einmal ein wenig zu entspannen. - Der eine liegt im Urlaub gerne am Strand, der andere geht gerne wandern
Finden Sie heraus, was Ihnen gut tut: faulenzen oder aktive Entspannung. Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. - Wenn Sie in den ersten Urlaubstagen noch an die Arbeit denken, machen Sie sich keinen Stress damit
Solche Gedanken stehen nicht im Widerspruch zu Ihrem Wunsch nach Entspannung, sondern können der Auftakt dafür sein, wenn Sie anschließend die Fragen und Probleme aus Ihrem Job abgehakt haben. - Nehmen Sie Ihren Urlaub mit nach Hause
Fotos und Videos wecken auch später die Erinnerung an entspannte Tage und schöne Erlebnisse. Die Musik, die Sie am Strand oder im Club gehört haben, bringt Ihnen das Gefühl der Erholung wieder zurück. Und wenn Sie Ihren Weg zur Entspannung gefunden haben, probieren Sie einfach aus, ob der auch im Alltag für Sie begehbar ist.
Katrin Scheicht: Entscheidet der Chef über kollidierende Urlaubswünsche, geben soziale Gesichtspunkte den Ausschlag. Nicht vorrangig ist die Hierarchie: Auch der Chef muss beispielsweise als Single zurückstecken, wenn seine Mitarbeiterin Kinder hat und auf die Schulferien angewiesen ist.
Wer den Wunschurlaub kriegt, hängt von sozialen Gründen ab. Muss ein Vorgesetzter eine Abteilung koordinieren, sind dies die Kriterien, die er beachten muss:
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Höheres Alter
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lange Betriebszugehörigkeit
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schulpflichtige Kinder
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Erholungsbedürftigkeit sowie
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berufstätige Ehepartner von Mitarbeitern.
Die Entscheidung, wer Vorrang hat, hängt immer vom konkreten Fall ab. Als Faustregel gilt:
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Während der Schulferien dürfen vorrangig Mitarbeiter mit schulpflichtigen Kindern Urlaub nehmen.
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Vorfahrt hat, wer gesundheitliche Gründe vorweisen kann. Zum Beispiel: Wenn ein starker Allergiker vor der Pollenflugzeit ans Meer flüchten will
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Urlaubswünsche älterer, kinderloser Arbeitnehmer mit langer Betriebszugehörigkeit haben Vorrang vor denen ihrer jüngeren, kinderlosen Kollegen mit kürzerer Betriebszugehörigkeit.
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Aber auch ein jüngerer, alleinstehender oder kinderloser Arbeitnehmer muss nicht immer im November seinen Urlaub nehmen, vor allem wenn Fernreisen aus finanziellen Gründen ausscheiden.
Um den Urlaubswünschen aller Mitarbeiter gerecht zu werden, bietet sich oft - ggf. in Abstimmung mit dem Betriebsrat - ein rollierendes System bzw. eine frühzeitige Planung und Koordination an.
Wie viel Zeit darf sich der Arbeitgeber beim Genehmigen oder Ablehnen eines Urlaubsantrags lassen?
Katrin Scheicht: Arbeitgeber müssen in angemessener Zeit über den Urlaubsantrag entscheiden. Dabei spielt es eine Rolle, ob ein einziger Mitarbeiter kurzfristig Urlaub nehmen möchte oder ein Großteil der Belegschaft bereits im Januar den Sommerurlaub plant. Wichtig ist: Schweigen heißt nicht Zustimmen. Schweigt der Arbeitgeber auf einen Urlaubsantrag, gilt er deshalb nicht als genehmigt. Gibt es einen Betriebsrat, gibt es meist auch Vereinbarungen im Unternehmen, die das Verfahren und die Gründe der Urlaubserteilung oder -ablehnung detailliert regeln.
- Typ1: Wer ermüdet ist,
braucht Regeneration im Urlaub. - Typ 2: Wem die Routine im Berufsalltag stresst,
sollte für Abwechslung im Urlaub sorgen. - Typ3: Wer unter Stress leidet,
braucht dringend Entspannung. - Typ 4: Wer Frust und Ärger im Job verspürt,
braucht in seiner Auszeit Erfolgserlebnisse. - Zeit für sich allein
Menschen, die nur noch für ihren Job brennen, wissen nicht, was ihnen guttut. Deswegen kann es hilfreich sein, vor dem Sommerurlaub mit der Familie ein paar Tage nur für sich zu haben. Wenn das nicht geht: Zeiten vereinbaren, in denen man sich zurückziehen kann. Spazieren gehen, in der Sonne liegen, über den Wochenmarkt streifen. - Ein medizinischer Check-Up...
sollte folgende Fragen klären: Stimmen die Blutwerte, wie hoch ist das Herzinfarktrisiko, was machen die inneren Organe und der Stoffwechsel? Stimmt das biologische mit dem tatsächlichen Alter überein? Wie hoch sind der Stresspegel und die mentale Leistungsfähigkeit? Was machen der Rücken und die körperliche Flexibilität? - Welche Nährstoffe....
fehlen dem Körper? Welcher Sport ist ideal? - Nach dem Urlaub weitermachen
Mit der Familie frühstücken, meditieren oder eine Runde um den Block laufen - wer sich morgens positiv auf den Tag einstimmt, hat nicht das Gefühl, von früh bis spät fremdgesteuert zu sein, und bleibt nach dem Urlaub länger gelassen. - Zeitfresser enttarnen
Wer täglich zwei Stunden mit Kollegentalk, Netzwerken auf Xing und E-Mails beantworten befasst ist, sollte genau hinschauen: Was davon bringt mich wirklich weiter? Wie viele Personen müssen wirklich auf cc gesetzt werden? - Neuer Umgang mit E-Mails
Übung: Mails nur alle drei Stunden und nicht alle 15 Minuten abfragen und beantworten. - Finger weg vom Mountainbike
Wer erschöpft und gestresst ist, sollte nicht mit dem Mountainbike über die Alpen preschen.