Karriere mit Kind
Wie Chefs Frauen unterstützen können
Auf dem Markt sieht es düster aus: Auf 100 offene IT-Stellen kommen nur 56 arbeitslose Informatiker. Besser werden die Aussichten gerade für kleinere und mittlere Unternehmen sicherlich vorerst nicht. Lösen könnte man das Problem damit, mehr Frauen einzustellen: Denn die Informatik ist eine der letzten Männerdomänen. Im mittleren IT-Management ist nicht einmal ein Drittel der Manager weiblich, in Top-Positionen sitzen nur zu sieben Prozent Frauen auf den Chefsesseln.
Doch noch immer scheuen sich etliche Firmen, Frauen in einem gewissen Alter einzustellen. Sie fürchten, dass eine Frau mit Festanstellung nach Ende der Probezeit sofort den Mutterpass vorlegt. Dass eine KarriereKarriere als Mutter nicht nur möglich, sondern auch sehr erfolgreich sein kann, beweist die Firmengründerin Miriam Wohlfarth. Sie hat das Unternehmen Ratepay gegründet, das sich auf Payment-Lösungen für Online-Händler spezialisiert hat. Wohlfarth scheut sich nicht davor, Mütter einzustellen. Sie arbeiten anders - wenn man ihnen flexible Arbeitszeitmodelle anbietet. Alles zu Karriere auf CIO.de
"Wann kriegst du endlich dein Kind?"
Dass sie einmal in der IT-Branche landen würde, hat Wohlfahrt, 43, nicht gedacht. Ihre Karriere begann, als sie für eine holländische Firma in Deutschland für online-Bezahlsysteme für Reiseportale arbeitete. "Das war im Jahr 2000 und da war das eine komplett neue Branche", erzählt Wohlfarth. "Mein Chef ließ mir viel Freiraum, wir haben uns sehr gut verstanden." Wohlfahrt liebte ihren Job und arbeitete viel. "Irgendwann fragte mich mein Chef, wann ich denn nun endlich mal ein Kind kriegen würde", erzählt sie. Wohlfarth war überrascht und erst mal besorgt. "Ich wollte aber nicht aufhören zu arbeiten. Mein Chef hat mich sehr ermutigt und mir ein sehr flexibles Arbeitsmodell ermöglicht", sagt Wohlfarth. Zusammen mit einer Tagesmutter und einer Kita war beides möglich, Kind und Karriere.
Wenn Entscheider Frauen wirklich fördern wollen, müssen sie sich vor allem auf flexiblere Arbeitsmodelle einlassen. Dass Mütter schlechtere Arbeitnehmer sind, stimmt nicht. Zwar kommt mit Kindern einiges Unverhofftes dazwischen, wie etwa Erkältungen, Elternabende und Anrufe aus Kindergarten oder Grundschule. Die Arbeit bleibt deswegen nicht liegen. "Mütter können wichtige Arbeiten ja abends erledigen, wenn das Kind im Bett ist“, sagt Wohlfarth. Zudem hätten Frauen mit Kindern mehr Organisationstalent als Männer. "Mütter sind besser organisiert. Auch ihre Prioritäten setzen sie zum Teil besser", sagt Wohlfarth. Die Mütter sind in der Regel sehr gut durch getaktet. "Klar, Frauen sind nicht besser als Männer - aber sie arbeiten einfach anders."
- Was Frauen wollen
Sechs Mitarbeiterinnen von RatePay erzählen, was sie von einem guten Arbeitgeber und einem guten Chef erwarten und was Frauen im Job anders machen als Männer. - Rumyana Georgieva, IT Project Manager
"Anders als in vielen Männer-dominierten IT-Teams wurde ich bei RatePAY gleich sehr gut integriert. Als Frau in dieser Branche ist es oft schwierig, die eigene Meinung gerade bei technisch kritischen Themen durchzusetzen, fachliche Kompetenz zu beweisen und Vertrauen aufzubauen. Hier im Unternehmen werden Frauen bei Entscheidungen nicht ausgegrenzt, sondern alle Meinungen werden angehört und akzeptiert. Die Gleichbehandlung von Frauen ist mir genauso wichtig wie die Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln und intern aufzusteigen. Wir Frauen bringen Unternehmen immer einen Mehrwert, da wir genauer arbeiten, besser organisiert sind und eine andere Sichtweise haben. Die Geschäftsführung sollte mit gutem Beispiel vorangehen, gemeinsam mit den Mitarbeitern Problemlösungen finden, offen kritische Themen kommunizieren und gemeinsam Ziele setzen und erreichen." - Snezhana Kalcheva, Junior Risk Manager
"In einem Unternehmen sollten Mitarbeiter die Möglichkeit bekommen, sich weiterzuentwickeln und aufzusteigen, die Arbeitszeiten sollten flexibel gestaltbar und Familie und Arbeit miteinander vereinbar sein. Viele Chefs haben leider kein Verständnis für das Thema Familie und wie man Job und Kinder unter einen Hut bringen soll. Bei RatePAY gehören Frauen selbstverständlich dazu, von der Männerwelt sind wir akzeptiert und respektiert, alle unterstützen sich gegenseitig, hören einander zu und helfen sich. Im Gegensatz zu vielen männlichen Kollegen haben wir Frauen ein besseres Auge für das Detail, wir arbeiten oft genauer, sind besser organisiert und betrachten Sachverhalte und Probleme aus einem anderen Blickwinkel. Auch kommunizieren wir besser und setzen Aufgaben und Prozesse schneller um. Die Geschäftsführung sollte die „Frauenprobleme“ kennen und flexible Lösungen zur Verfügung stellen. Gespräche sollten fair und entgegenkommend verlaufen, Ziele gemeinsam vereinbart und den Mitarbeitern Handlungsspielraum für deren Verwirklichung gelassen werden." - Mandy Stahn, Senior Controller
"Als Mutter einer dreijährigen Tochter freue ich mich, wenn mir mein Arbeitgeber flexible Arbeitszeiten und Arbeitszeitmodelle anbietet. Aktuell arbeite ich bei RatePAY als Teilzeitkraft mit 35 Stunden pro Woche. Ich schätze besonders die funktionierende Work-Life-Balance, die Zukunftsperspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten, das spannende Aufgabenfeld sowie das nette Team. Da RatePAY erst vor wenigen Jahren gegründet wurde, hatte ich sogar die Möglichkeit, den Controlling-Bereich und dessen Strukturen mit aufzubauen. Frauen sind gerade in IT-Unternehmen ein wichtiger Bestandteil. Ihr „Zweitjob“ als Familienmanager lässt sie neben ihrer fachlichen Kompetenz meist strukturierter arbeiten und besser organisieren. Dennoch stößt man als Frau oft auf Vorurteile und ein festgesetztes Rollendenken. Gerade in Führungspositionen werden sie häufig als nicht ebenbürtig angesehen. Aufgrund von Teilzeitarbeit werden berufstätige Mütter teilweise sogar als weniger produktiv eingestuft, obwohl sie in der Realität trotz geringerer Stundenzahl meist viel effizienter arbeiten." - Juana Maduenyi, Diplom-Informatik Betriebswirt; bei RatePAY tätig als DWH Developer Reporting
"Frauen haben eine andere Herangehensweise, wie sie Aufgabenstellungen aufnehmen und umsetzen. Schon vor RatePAY hatte ich hauptsächlich weibliche Vorgesetzte und Kolleginnen. Hier erhielt ich gleich zu Anfang die Möglichkeit, vom Data Warehouse aus die ersten Unternehmenszahlen darzustellen und daraus einen eigenen Bereich Reporting zu entwickeln. Die Ergebnisse werden von allen Kollegen genutzt und meine Arbeit wird sehr geschätzt. In vielen Unternehmen ist es nicht selbstverständlich, in dem Bereich weiterzuarbeiten, der einem am meisten Spaß macht. Mir macht es großen Spaß, mit Daten zu arbeiten, detailliert Zusammenhänge aufzuspüren und transparent darzustellen. In meinem Job erwarte ich klare Anweisungen und Aufgaben, Hintergründe sollten erläutert und Entscheidungen nicht ewig aufgeschoben, sondern getroffen werden. Klare Standpunkte innerhalb des Teams sind mir ebenso wichtig wie abwechslungsreiche und spannende Projekte, die ich selbständig bearbeiten kann." - Luise Linden, Head of Products
"Geschlechtlich gemischte Teams erzielen meiner Erfahrung nach die besten Ergebnisse. Generell gibt es immer noch zu viele Branchen, die männerdominiert sind, obwohl Frauen die besseren Universitätsabschlüsse haben. Was wir brauchen, sind gute infrastrukturelle Rahmenbedingungen, zum Beispiel Kitas mit ganztägiger Betreuung, und mehr Väter in Elternzeit. Dann wäre es Frauen möglich, genauso Karriere zu machen wie ihre männlichen Kollegen. Die wichtigsten Voraussetzungen im Job sind für mich ein gutes Arbeitsklima und Teamarbeit, dazu interessante Produkte und Herausforderungen. Das unterscheidet sich wahrscheinlich kaum von denen Idealen guter männlicher Manager. Für mich als Mutter ist es darüber hinaus hilfreich, wenn den Mitarbeitern wie hier bei Ratepay eine gewisse Flexibilität hinsichtlich Arbeitszeit und -ort gestattet wird. Ergebnisorientierung statt Anwesenheitspflicht sollte das Credo sein. Das ermöglicht mir, am frühen Abend ein paar Stunden mit meinem Sohn zu verbringen und die Arbeit später zu Hause fertigzustellen." - Nicole Munzert, Head of Business Development
"Negative Erfahrungen als Frau habe ich bislang keine gemacht. Ich wurde immer akzeptiert, meine Arbeitsweise und auch meine Erfahrungen wurden stets geschätzt. Im Unterschied zu vielen männlichen Informatikern geht es uns Frauen nicht immer nur vordergründig und im Speziellen um IT, sondern auch um das Zwischenmenschliche. Wir können uns gut in andere hineinversetzen und durch unsere Empathie oft den richtigen Zeitpunkt sowie die richtige Form der Ansprache finden und somit auch bei Herausforderungen die passenden Lösungen zu entwickeln. Die Zusammenarbeit mit Frauen in der IT ist also eine Win-win-Situation, bei der Dinge von zwei verschiedenen Perspektiven und Herangehensweisen betrachtet werden, um das Optimale herauszuholen. Ich persönlich packe gern Dinge an und treibe sie voran, um kurzfristig Erfolge zu sehen. Flache Hierarchien mit einer Hands-on-Mentalität sind mir deswegen sehr wichtig. Mein Chef sollte mir Gestaltungsfreiräume und Vertrauen entgegenbringen." - Was Frauen wollen
Sechs Mitarbeiterinnen von RatePay erzählen, was sie von einem guten Arbeitgeber und einem guten Chef erwarten und was Frauen im Job anders machen als Männer. - Rumyana Georgieva, IT Project Manager
"Anders als in vielen Männer-dominierten IT-Teams wurde ich bei RatePAY gleich sehr gut integriert. Als Frau in dieser Branche ist es oft schwierig, die eigene Meinung gerade bei technisch kritischen Themen durchzusetzen, fachliche Kompetenz zu beweisen und Vertrauen aufzubauen. Hier im Unternehmen werden Frauen bei Entscheidungen nicht ausgegrenzt, sondern alle Meinungen werden angehört und akzeptiert. Die Gleichbehandlung von Frauen ist mir genauso wichtig wie die Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln und intern aufzusteigen. Wir Frauen bringen Unternehmen immer einen Mehrwert, da wir genauer arbeiten, besser organisiert sind und eine andere Sichtweise haben. Die Geschäftsführung sollte mit gutem Beispiel vorangehen, gemeinsam mit den Mitarbeitern Problemlösungen finden, offen kritische Themen kommunizieren und gemeinsam Ziele setzen und erreichen." - Snezhana Kalcheva, Junior Risk Manager
"In einem Unternehmen sollten Mitarbeiter die Möglichkeit bekommen, sich weiterzuentwickeln und aufzusteigen, die Arbeitszeiten sollten flexibel gestaltbar und Familie und Arbeit miteinander vereinbar sein. Viele Chefs haben leider kein Verständnis für das Thema Familie und wie man Job und Kinder unter einen Hut bringen soll. Bei RatePAY gehören Frauen selbstverständlich dazu, von der Männerwelt sind wir akzeptiert und respektiert, alle unterstützen sich gegenseitig, hören einander zu und helfen sich. Im Gegensatz zu vielen männlichen Kollegen haben wir Frauen ein besseres Auge für das Detail, wir arbeiten oft genauer, sind besser organisiert und betrachten Sachverhalte und Probleme aus einem anderen Blickwinkel. Auch kommunizieren wir besser und setzen Aufgaben und Prozesse schneller um. Die Geschäftsführung sollte die „Frauenprobleme“ kennen und flexible Lösungen zur Verfügung stellen. Gespräche sollten fair und entgegenkommend verlaufen, Ziele gemeinsam vereinbart und den Mitarbeitern Handlungsspielraum für deren Verwirklichung gelassen werden." - Mandy Stahn, Senior Controller
"Als Mutter einer dreijährigen Tochter freue ich mich, wenn mir mein Arbeitgeber flexible Arbeitszeiten und Arbeitszeitmodelle anbietet. Aktuell arbeite ich bei RatePAY als Teilzeitkraft mit 35 Stunden pro Woche. Ich schätze besonders die funktionierende Work-Life-Balance, die Zukunftsperspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten, das spannende Aufgabenfeld sowie das nette Team. Da RatePAY erst vor wenigen Jahren gegründet wurde, hatte ich sogar die Möglichkeit, den Controlling-Bereich und dessen Strukturen mit aufzubauen. Frauen sind gerade in IT-Unternehmen ein wichtiger Bestandteil. Ihr „Zweitjob“ als Familienmanager lässt sie neben ihrer fachlichen Kompetenz meist strukturierter arbeiten und besser organisieren. Dennoch stößt man als Frau oft auf Vorurteile und ein festgesetztes Rollendenken. Gerade in Führungspositionen werden sie häufig als nicht ebenbürtig angesehen. Aufgrund von Teilzeitarbeit werden berufstätige Mütter teilweise sogar als weniger produktiv eingestuft, obwohl sie in der Realität trotz geringerer Stundenzahl meist viel effizienter arbeiten." - Juana Maduenyi, Diplom-Informatik Betriebswirt; bei RatePAY tätig als DWH Developer Reporting
"Frauen haben eine andere Herangehensweise, wie sie Aufgabenstellungen aufnehmen und umsetzen. Schon vor RatePAY hatte ich hauptsächlich weibliche Vorgesetzte und Kolleginnen. Hier erhielt ich gleich zu Anfang die Möglichkeit, vom Data Warehouse aus die ersten Unternehmenszahlen darzustellen und daraus einen eigenen Bereich Reporting zu entwickeln. Die Ergebnisse werden von allen Kollegen genutzt und meine Arbeit wird sehr geschätzt. In vielen Unternehmen ist es nicht selbstverständlich, in dem Bereich weiterzuarbeiten, der einem am meisten Spaß macht. Mir macht es großen Spaß, mit Daten zu arbeiten, detailliert Zusammenhänge aufzuspüren und transparent darzustellen. In meinem Job erwarte ich klare Anweisungen und Aufgaben, Hintergründe sollten erläutert und Entscheidungen nicht ewig aufgeschoben, sondern getroffen werden. Klare Standpunkte innerhalb des Teams sind mir ebenso wichtig wie abwechslungsreiche und spannende Projekte, die ich selbständig bearbeiten kann." - Luise Linden, Head of Products
"Geschlechtlich gemischte Teams erzielen meiner Erfahrung nach die besten Ergebnisse. Generell gibt es immer noch zu viele Branchen, die männerdominiert sind, obwohl Frauen die besseren Universitätsabschlüsse haben. Was wir brauchen, sind gute infrastrukturelle Rahmenbedingungen, zum Beispiel Kitas mit ganztägiger Betreuung, und mehr Väter in Elternzeit. Dann wäre es Frauen möglich, genauso Karriere zu machen wie ihre männlichen Kollegen. Die wichtigsten Voraussetzungen im Job sind für mich ein gutes Arbeitsklima und Teamarbeit, dazu interessante Produkte und Herausforderungen. Das unterscheidet sich wahrscheinlich kaum von denen Idealen guter männlicher Manager. Für mich als Mutter ist es darüber hinaus hilfreich, wenn den Mitarbeitern wie hier bei Ratepay eine gewisse Flexibilität hinsichtlich Arbeitszeit und -ort gestattet wird. Ergebnisorientierung statt Anwesenheitspflicht sollte das Credo sein. Das ermöglicht mir, am frühen Abend ein paar Stunden mit meinem Sohn zu verbringen und die Arbeit später zu Hause fertigzustellen." - Nicole Munzert, Head of Business Development
"Negative Erfahrungen als Frau habe ich bislang keine gemacht. Ich wurde immer akzeptiert, meine Arbeitsweise und auch meine Erfahrungen wurden stets geschätzt. Im Unterschied zu vielen männlichen Informatikern geht es uns Frauen nicht immer nur vordergründig und im Speziellen um IT, sondern auch um das Zwischenmenschliche. Wir können uns gut in andere hineinversetzen und durch unsere Empathie oft den richtigen Zeitpunkt sowie die richtige Form der Ansprache finden und somit auch bei Herausforderungen die passenden Lösungen zu entwickeln. Die Zusammenarbeit mit Frauen in der IT ist also eine Win-win-Situation, bei der Dinge von zwei verschiedenen Perspektiven und Herangehensweisen betrachtet werden, um das Optimale herauszuholen. Ich persönlich packe gern Dinge an und treibe sie voran, um kurzfristig Erfolge zu sehen. Flache Hierarchien mit einer Hands-on-Mentalität sind mir deswegen sehr wichtig. Mein Chef sollte mir Gestaltungsfreiräume und Vertrauen entgegenbringen." - Was Frauen wollen
Sechs Mitarbeiterinnen von RatePay erzählen, was sie von einem guten Arbeitgeber und einem guten Chef erwarten und was Frauen im Job anders machen als Männer. - Rumyana Georgieva, IT Project Manager
"Anders als in vielen Männer-dominierten IT-Teams wurde ich bei RatePAY gleich sehr gut integriert. Als Frau in dieser Branche ist es oft schwierig, die eigene Meinung gerade bei technisch kritischen Themen durchzusetzen, fachliche Kompetenz zu beweisen und Vertrauen aufzubauen. Hier im Unternehmen werden Frauen bei Entscheidungen nicht ausgegrenzt, sondern alle Meinungen werden angehört und akzeptiert. Die Gleichbehandlung von Frauen ist mir genauso wichtig wie die Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln und intern aufzusteigen. Wir Frauen bringen Unternehmen immer einen Mehrwert, da wir genauer arbeiten, besser organisiert sind und eine andere Sichtweise haben. Die Geschäftsführung sollte mit gutem Beispiel vorangehen, gemeinsam mit den Mitarbeitern Problemlösungen finden, offen kritische Themen kommunizieren und gemeinsam Ziele setzen und erreichen." - Snezhana Kalcheva, Junior Risk Manager
"In einem Unternehmen sollten Mitarbeiter die Möglichkeit bekommen, sich weiterzuentwickeln und aufzusteigen, die Arbeitszeiten sollten flexibel gestaltbar und Familie und Arbeit miteinander vereinbar sein. Viele Chefs haben leider kein Verständnis für das Thema Familie und wie man Job und Kinder unter einen Hut bringen soll. Bei RatePAY gehören Frauen selbstverständlich dazu, von der Männerwelt sind wir akzeptiert und respektiert, alle unterstützen sich gegenseitig, hören einander zu und helfen sich. Im Gegensatz zu vielen männlichen Kollegen haben wir Frauen ein besseres Auge für das Detail, wir arbeiten oft genauer, sind besser organisiert und betrachten Sachverhalte und Probleme aus einem anderen Blickwinkel. Auch kommunizieren wir besser und setzen Aufgaben und Prozesse schneller um. Die Geschäftsführung sollte die „Frauenprobleme“ kennen und flexible Lösungen zur Verfügung stellen. Gespräche sollten fair und entgegenkommend verlaufen, Ziele gemeinsam vereinbart und den Mitarbeitern Handlungsspielraum für deren Verwirklichung gelassen werden." - Mandy Stahn, Senior Controller
"Als Mutter einer dreijährigen Tochter freue ich mich, wenn mir mein Arbeitgeber flexible Arbeitszeiten und Arbeitszeitmodelle anbietet. Aktuell arbeite ich bei RatePAY als Teilzeitkraft mit 35 Stunden pro Woche. Ich schätze besonders die funktionierende Work-Life-Balance, die Zukunftsperspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten, das spannende Aufgabenfeld sowie das nette Team. Da RatePAY erst vor wenigen Jahren gegründet wurde, hatte ich sogar die Möglichkeit, den Controlling-Bereich und dessen Strukturen mit aufzubauen. Frauen sind gerade in IT-Unternehmen ein wichtiger Bestandteil. Ihr „Zweitjob“ als Familienmanager lässt sie neben ihrer fachlichen Kompetenz meist strukturierter arbeiten und besser organisieren. Dennoch stößt man als Frau oft auf Vorurteile und ein festgesetztes Rollendenken. Gerade in Führungspositionen werden sie häufig als nicht ebenbürtig angesehen. Aufgrund von Teilzeitarbeit werden berufstätige Mütter teilweise sogar als weniger produktiv eingestuft, obwohl sie in der Realität trotz geringerer Stundenzahl meist viel effizienter arbeiten." - Juana Maduenyi, Diplom-Informatik Betriebswirt; bei RatePAY tätig als DWH Developer Reporting
"Frauen haben eine andere Herangehensweise, wie sie Aufgabenstellungen aufnehmen und umsetzen. Schon vor RatePAY hatte ich hauptsächlich weibliche Vorgesetzte und Kolleginnen. Hier erhielt ich gleich zu Anfang die Möglichkeit, vom Data Warehouse aus die ersten Unternehmenszahlen darzustellen und daraus einen eigenen Bereich Reporting zu entwickeln. Die Ergebnisse werden von allen Kollegen genutzt und meine Arbeit wird sehr geschätzt. In vielen Unternehmen ist es nicht selbstverständlich, in dem Bereich weiterzuarbeiten, der einem am meisten Spaß macht. Mir macht es großen Spaß, mit Daten zu arbeiten, detailliert Zusammenhänge aufzuspüren und transparent darzustellen. In meinem Job erwarte ich klare Anweisungen und Aufgaben, Hintergründe sollten erläutert und Entscheidungen nicht ewig aufgeschoben, sondern getroffen werden. Klare Standpunkte innerhalb des Teams sind mir ebenso wichtig wie abwechslungsreiche und spannende Projekte, die ich selbständig bearbeiten kann." - Luise Linden, Head of Products
"Geschlechtlich gemischte Teams erzielen meiner Erfahrung nach die besten Ergebnisse. Generell gibt es immer noch zu viele Branchen, die männerdominiert sind, obwohl Frauen die besseren Universitätsabschlüsse haben. Was wir brauchen, sind gute infrastrukturelle Rahmenbedingungen, zum Beispiel Kitas mit ganztägiger Betreuung, und mehr Väter in Elternzeit. Dann wäre es Frauen möglich, genauso Karriere zu machen wie ihre männlichen Kollegen. Die wichtigsten Voraussetzungen im Job sind für mich ein gutes Arbeitsklima und Teamarbeit, dazu interessante Produkte und Herausforderungen. Das unterscheidet sich wahrscheinlich kaum von denen Idealen guter männlicher Manager. Für mich als Mutter ist es darüber hinaus hilfreich, wenn den Mitarbeitern wie hier bei Ratepay eine gewisse Flexibilität hinsichtlich Arbeitszeit und -ort gestattet wird. Ergebnisorientierung statt Anwesenheitspflicht sollte das Credo sein. Das ermöglicht mir, am frühen Abend ein paar Stunden mit meinem Sohn zu verbringen und die Arbeit später zu Hause fertigzustellen." - Nicole Munzert, Head of Business Development
"Negative Erfahrungen als Frau habe ich bislang keine gemacht. Ich wurde immer akzeptiert, meine Arbeitsweise und auch meine Erfahrungen wurden stets geschätzt. Im Unterschied zu vielen männlichen Informatikern geht es uns Frauen nicht immer nur vordergründig und im Speziellen um IT, sondern auch um das Zwischenmenschliche. Wir können uns gut in andere hineinversetzen und durch unsere Empathie oft den richtigen Zeitpunkt sowie die richtige Form der Ansprache finden und somit auch bei Herausforderungen die passenden Lösungen zu entwickeln. Die Zusammenarbeit mit Frauen in der IT ist also eine Win-win-Situation, bei der Dinge von zwei verschiedenen Perspektiven und Herangehensweisen betrachtet werden, um das Optimale herauszuholen. Ich persönlich packe gern Dinge an und treibe sie voran, um kurzfristig Erfolge zu sehen. Flache Hierarchien mit einer Hands-on-Mentalität sind mir deswegen sehr wichtig. Mein Chef sollte mir Gestaltungsfreiräume und Vertrauen entgegenbringen."
Frauen sind in der Regel konsensfähiger als Männer und achten mehr auf die Bedürfnisse anderer. Das macht sie nicht unbedingt zu besseren Managern. Erst eine Mischung aus verschiedenen Herangehensweisen bringen Unternehmen etwas. Für die IT können mehr Frauen nur positiv sein, denn gemischte Teams bescheren dem Unternehmen viele Vorteile. Angesichts des geringen Frauenanteils unter Informatik-Studenten bleibt das aber noch eine Herausforderung: Derzeit ist nur jeder fünfte Student der Informatik eine Frau.
Wären Unternehmen familienfreundlicher, könnte dies mehr Frauen dazu anregen, Informatik zu studieren. Allerdings liegt ein Teil des Problems auch bei den Damen selbst: "Ich glaube, viele Frauen haben damit Berührungsängste", sagt Wohlfarth. "Ich bin in einem Technik-lastigen Haushalt aufgewachsen. Vielleicht hatte ich deshalb keine Angst vor Technik." Eine ihrer Mitarbeiterinnen bestätigt, dass sie sich als Frau in der Informatik stärker durchsetzen, mehr kämpfen musste. Dass Frauen seltener in Führungsebenen zu finden sind, muss nicht notwendigerweise mit der Familie zu tun haben. "Frauen haben oft Angst und trauen sich zu wenig. Männer versprechen oft mehr, als sie halten können. Das macht aber mehr Eindruck", meint Wohlfarth.
Die Hälfte der Manager sind Frauen
Deshalb stellt Wohlfahrt selbst gern Frauen ein. In ihrem Startup RatePay, das sie vor dreieinhalb Jahren gründete, ist jeder dritte Mitarbeiter weiblich und die Hälfte der Führungsebene weiblich. Viele der Frauen haben Kinder und einige arbeiten in Teilzeit. Man stelle sich vor, das Unternehmen ist erfolgreich und nicht nach einigen Tagen in Babybrei untergegangen.
Damit das Modell Managermama klappt, rät Wohlfahrt dazu, schon in der Schwangerschaft mit dem Chef über flexible Arbeitszeitmodelle zu sprechen. "Es wäre schön, wenn sich der Vorgesetzte mit einem über das Kind freuen kann und es nicht zu einem Tabu wird", sagt Wohlfarth. Auch das ist ein Hinweis für den Chef, der künftig mehr Frauen an das Unternehmen binden will: Firmen, die sich familienfreundlich präsentieren, sprechen das Thema offen an und unterstützen Familien. Den Ausschlag gibt dabei das Verhalten des Chefs.
Aber auch im Kollegenkreis ist Rücksichtnahme das Gebot der Stunde. Hat die Kita nur bis halb fünf offen, sollte die Telefonkonferenz eben nicht um vier angesetzt sein. Es sollte niemanden mehr überraschen, dass Mitarbeiter auch von zuhause aus arbeiten können. "Ich zum Beispiel arbeite im Home Office viel mehr - manche glauben ja, man sei zuhause faul", sagt Wohlfarth. Nur Jobs, die mit viel Reisen verbunden sind, sind für Eltern oft schwierig machbar.
- Noch bilden sie eine Minderheit: Frauen in der IT haben in den meisten Firmen Exotenstatus, erst recht im Management.
- Ralica Yancheva, Beraterin bei Conargus:
"Die Diskussionen und politischen Debatten zur Frauenquote haben viele Manager für das Thema sensibilisiert." - Inge Hanschke, Geschäftsführerin bei Iteratec:
"Frauen müssen wissen, was sie wollen und gelassen auf das Platzhirschgebaren reagieren." - Rebecca de Souza, Diversity Managerin bei General Electric (GE)
"Zu wenige Frauen in Führungspositionen sind überall in Europa ein Problem, doch besonders in Italien und Deutschland." - Patricia Rezic, verantwortlich für Controlling und Personal bei Projektron
"Das Durchschnittsalter unserer Mitarbeiter liegt bei 32 Jahren; viele haben Kinder." - Eva Faenger, Diversity-Managerin bei Hewlett-Packard:
"Besonders im Service und im Outsourcing-Geschäft gibt es Handlungsbedarf." - Claudia Kedor: Leiterin Marketing bei Projektron:
"Wir sprechen schon vor der Geburt des Kindes mit den Kollegen, wie sie sich den Wiedereinstieg vorstellen." - Edeltraud Leibrock, Vorstand IT bei der KfW Bank:
"Frauen tendieren öfters als Männer dazu, ihre Fähigkeiten kritisch zu bewerten." - Katrin Jenkins, Abteilungsleiterin Systemdesign und Customizing bei DB-Systel:
"Junge Mütter sind besonders engagiert, weil sie sich nichts nachsagen lassen wollen." - Claudia Payer, Projektleiterin Commerz Finanz:
"In über 20 Jahren habe ich mir fundiertes IT-Know-how angeeignet, das heute eine solide Grundlage bildet, um Projekte zu leiten."
Deutsche Chefs reagieren häufig immer noch anders als Wohlfahrts holländischer Chef. "Viele Frauen Anfang 30 bekommen nicht den Job, den sie wollen, weil die Chefs Angst haben", sagt Wohlfarth. "Viele meiner Freundinnen werden abgestellt, sobald sie Kinder haben, auf langweiligere ProjekteProjekte gesetzt und als Mensch zweiter Klasse angesehen", sagt Wohlfarth. In Deutschland gelten Kinder immer noch als Hindernis für die Karriere. Das gilt inzwischen auch für Männer, die sich mehr um ihre Kinder kümmern wollen. Auch darauf können sich Unternehmen einstellen: "Wir haben auch einige junge Väter in Elternzeit", sagt Wohlfarth. Alles zu Projekte auf CIO.de
Keine Rücksicht auf Mütter
Kein Wunder, dass die Geburtenrate gerade unter Akademikern so niedrig ist - wer will von seinen Peers schon als Mangelware angesehen werden oder einfach nicht gemäß der fachlichen Qualifikation besetzt werden. Das weiß auch Wohlfarths Kollegin Mandy Stahn. Sie wechselte von einer großen Firma weg, die sie trotz Kleinkinds zuhause viele Überstunden machen ließen: "Dass ich eine kleine Tochter hatte, darauf würde in der Führungsebene keine Rücksicht genommen."
Mit einer familienfeindlichen Kultur lassen sich die Firmen aber einige Talente entgehen, wie zum Beispiel Stahn. Sie hat in der neuen Firma das Controlling aufgebaut - mit Tochter, die sie manchmal mit ins Büro nimmt. Für die Chefin Wohlfarth kein Problem: "Man kann auch mit einem Kleinkind eine ganze Menge wuppen."