Internet Protokoll IPv6
Verschwindend geringer Traffic
Obwohl der Adressraum des bisher verwendeten IP-Protokolls (IPv4) an seine Grenzen stößt, ist von einem Umstieg auf das neue Protokoll (IPv6) noch nichts zu sehen. Iekel Johnson, der bei Arbor Networks für die Studie zuständig ist, war erstaunt darüber, wie verschwindend gering der Anteil des Internet-Traffics bisher noch ist, der den neuen Spezifikationen folgt. „Wir hatten erwartet, dass die Migration zu IPv6 sich nur langsam vollziehen wird. Aber wir waren doch überrascht, dass praktisch überhaupt keine Migration stattfindet“, sagt Johnson. Im Vergleich zum IPv4-Traffic seien es lediglich 0,0026 Prozent der Datenpakete, die nach IPv6-Spezifikationen codiert waren.
„Es gibt immer wieder Pressemeldungen von Providern auf der ganzen Welt, die mitteilen, dass sie ihre Infrastruktur auf IPv6 umstellen. Ich gehe davon aus, dass das auch stimmt – nur scheint sie niemand zu benutzen“, sagt Johnson. Allerdings hat Johnson nur den IPv6-Verkehr analysiert, der über das alte Protokoll übertragen (getunnelt) wird. Auf diese Weise ist es möglich, auf beide Protokollvarianten auf einer einzigen Infrastruktur zu betreiben. Johnson räumte ein, dass es auch nativen IPv6-Traffic gebe, der allerdings mit den von verwendeten Analyse-Methoden nicht in gleicher Weise messbar gewesen sei.
Das neue Protokoll soll vor allem den Mangel an IP-Adressen beseitigen. Johnson rechnet damit, dass die Adressen von IPv4 irgendwann in den Jahren 2010/2011 erschöpft sein werden. Während IPv4 nur einen Adressraum von 4,3 Milliarden zur Verfügung stellt, die sich weltweit alle Nutzer teilen müssen, erlaubt das IPv6-Protokoll eine nahezu unbegrenzte Anzahl möglicher Adressen.
Arbor Networks ist ein Internet-Dienstleister, der nach eigenen Angaben für weltweit 70 Prozent der ISPs tätig ist. Basis der Untersuchung von Arbor Network bildeten die Protokolle der letzten zwölf Monate von 2.393 Backbone-Routern und Peering-Routern, die die Netze verschiedener ISPs miteinander verbinden. Die ausgewerteten Protokolle stammten von 64 Providern aus den USA und sechs aus dem Raum Asia/Pacific.