Experton-Analyst

Abrechnung mit Outsourcing-Anbietern

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Viele IT-Dienstleister nehmen potenzielle Kunden nicht ernst. Die Anwender seien „stinksauer“, die Versprechen der Provider oft bloßes Marketing-Gedöns.

Ärger mit Anbietern von IT-Outsourcing kennt vermutlich jeder Anwender, der schon einmal eine solche Partnerschaft suchte oder noch lebt. Kunden aus dem Mittelstand werden von den Providern aber offenbar auf systematische Art gleichgültig oder herablassend behandelt. Das beanstandet jedenfalls die Experton Group. Analyst Heinz Schick schrieb jetzt – gewissermaßen als Anwalt und Sprachrohr der Anwender – einen merklich wütenden offenen Brief an die Dienstleister.

„Liebe Outsourcing-Anbieter, ist die Angebotserstellung und die Präsentation wirklich so schwer?“, fragt Experton. „Stinksauer“ seien die potenziellen Kunden ob der „Tricksereien“ in den Angeboten der Dienstleister. Damit gemeint seien das Weglassen von Inhalten und unvollständige Angaben. Bewusst würden zudem Schlupflöcher bei Zusicherungen eingebaut, um sich gegebenenfalls aus der Verantwortung stehlen zu können, insinuiert die Experton Group.

Experton-Analyst Heinz Schick: "Anscheinend haben es viele Outsourcing-Anbieter nicht mehr nötig, ein brauchbares Angebot abzugeben."
Experton-Analyst Heinz Schick: "Anscheinend haben es viele Outsourcing-Anbieter nicht mehr nötig, ein brauchbares Angebot abzugeben."
Foto: Experton Group

Es sei ein Fehler zu glauben, dass derlei Manöver von den Kunden nicht durchschaut würden. „Der dadurch erreichte Vertrauensverlust lässt sich später jedoch nur schwer korrigieren“, schreibt Schick.

3 zentrale Kritikpunkte

Im Wesentlichen umfasst die Experton-Kritik an den Providern drei Punkte.

Erstens stellen Anbieter ihre Leistungen nur vage dar oder unterschlagen bewusst notwendige Services. „In der Vertragslaufzeit muss der Kunde dann hohe Gebühren für diese Zusatzleistungen zahlen“, berichtet Schick.

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