"Kanzler-Phone bleibt sicher"
Secusmart-Chef: "Es war Merkels Parteihandy“
"Das Kanzler-Phone bleibt sicher", sagte Hans-Christoph Quelle, Geschäftsführer der Secusmart GmbH nach der neuesten Snowden-Enthüllung über das Abhören von Angela Merkels Handy durch die NSA. Sein Unternehmen bietet mit der „Secusuite for Blackberry 10" ein Handy an, das durch Ende-zu-Ende Kommunikation Gespräche, SMS, E-Mails sowie gespeicherte Smartphone-Daten in jedem Fall abhörsicher machen soll. "Das sichere Diensthandy war vom aktuellen Lauschangriff-Skandal nicht betroffen - es war Merkels Parteihandy", betonte das Unternehmen jetzt in einer Erklärung. "Für unverschlüsselte Telefonate, SMS oder auch E-Mails können wir natürlich nicht garantieren."
Quelle weiter: "Letztlich hängt die Sicherheit vom Nutzer selbst ab. Solange er sich im sicheren Bereich bewegt, ist er gegen Spähattacken geschützt. Schließlich würde auch keiner im Winter bei kalten Temperaturen den wärmenden Mantel an der Garderobe hängen lassen.“
Implementiert ist der Schutz von Secusmart auf einer kleinen Karte, die das ansonsten handelsübliche Gerät abhörsicher macht. Secusmart sei neben der Sicherheit immer auch die Alltagstauglichkeit der Lösung wichtig gewesen, wird betont. Denn was nütze der beste Schutz, wenn ihn keiner benutzt? Mit einer Bewegung wechselt man beim neuen Blackberry 10 in den offenen Bereich und kann etwa soziale Netzwerke nutzen, ohne dabei dienstliche Daten zu gefährden.
Der Geschäftsführer von Secusmart, sprach Anfang Oktober in Berlin im Rahmen der Pressekonferenz „IT Security made in Germany" des Bundesverbandes IT-Sicherheit e.V. (TeleTrusT) über den aktuellen Stand der Zulassung und die Verkaufszahlen des hochsicheren „Kanzler-Phones". CIO.de befragte ihn zu diesem Anlass - vor Bekanntwerden der Handy-Überwachung der Kanzlerin durch die NSA.
Elf der 13 Bundesministerien sind bereits Kunden geworden
CIO.de: Wie sehen die Verkaufszahlen aus, wie erfolgreich sind Sie?
Hans-Christoph Quelle: In der kurzen Zeit seit der Zulassung bis heute haben wir elf der 13 Bundesministerien als Kunden gewinnen können - plus zwölf weitere nachgeordnete Behörden. Bislang haben wir mehr als 1200 Endgeräte verkauft. Es kommen jetzt jeden Tag neue Bestellungen. Das Entscheidende war, dass wir die nötige Infrastruktur sowohl für die sichere mobile Sprache als auch für die sicheren mobilen Daten rechtzeitig installieren konnten. Jetzt kann der Rollout beginnen.
CIO.de: Die Geräte sind also schon an die Behörden ausgeliefert?
Quelle: Die meisten der 1200 Geräte sind schon ausgeliefert und auch bereits im Einsatz.
CIO.de: Sind das jetzt mehr als ursprünglich erwartet? Sie sprachen vom „Snowden-Effekt", werden Sie ihm auch eines überreichen?
Quelle: Ich bin ja nicht in Moskau (lacht)… Der „Snowden-Effekt" ist bei uns noch nicht eingetreten. Sicherheitstechnologie wird ja auch nicht wie ein neues T-Shirt gekauft. Das ist ein langer Prozess. Da braucht man Budgets und muss auch in der IT viel tun. Wir glauben, dass wir bis 2014 aus zwei Gründen mehr Geräte verkaufen. Das eine: Sicherheit stört nicht mehr, das ist das Entscheidende.