Retail IT


Vorbild Amazon

Die neuen Strategien von Tengelmann & Co.

02.08.2011
Von Hartmut  Wiehr
Mitten in der Sommerpause hat ein Ansturm auf das Internet eingesetzt. Vorne dran die Tengelmann-Gruppe, dicht gefolgt von Otto, Metro und Douglas.
Die Tengelmann-Tochter hat schon länger das Internet entdeckt. Den Anteil am gesamten Kik-Umsatz gibt man aber nicht bekannt.
Die Tengelmann-Tochter hat schon länger das Internet entdeckt. Den Anteil am gesamten Kik-Umsatz gibt man aber nicht bekannt.
Foto: KiK Textilien und Non-Food GmbH

Einst ein Kramer- oder Kolonialwarenladen um die Ecke, gegründet 1867, hat sich Tengelmann, angeführt von der Besitzerfamilie Haub, über die Jahrzehnte hinweg vom einstigen Anfang etwas entfernt. Geändert hat sich das Kerngeschäft: vom kleinen Laden zum großen Supermarkt. Heute gehören Kaiser’s, Tengelmann, Obi, Kik und einige US-Beteiligungen wie A&P zum Konzern in Familienbesitz. Geblieben ist der Mythos.

Der heutige geschäftsführende Gesellschafter Erivan Haub rühmt die Tradition des Familienunternehmens selbst dann, wenn er die Expansion in die Weiten des Internets plant: "Ich will mir später nicht von meinen Kindern sagen lassen, einen Trend verpasst zu haben." Tengelmann ist heute beim Online-Shopping dabei, auch wenn die bisherigen Schritte in diese Richtung eher zaghaft anmuten.

Einerseits befindet sich die Tengelmann-Gruppe in der Krise, muss ganze Filialnetze schließen und die Verluste der Supermarktkette A&P in den USA, an der man mit 38 Prozent beteiligt ist, verkraften. Andererseits ist man schon jetzt an 13 Start-ups im Internet beteiligt und will diese Zahl bis Ende des Jahres sogar auf 20 hochschrauben.

Haub taktiert ganz offensichtlich: Bereinigung des klassischen Filialgeschäfts, Kaiser’s und Tengelmann sind in Deutschland nur noch in drei Regionen präsent (Rhein-Ruhr, Berlin und München/Oberbayern), Konzentration auf die mit Gewinn laufenden Ketten Obi und Kik, und daneben will man den notleidenden Konkurrenten Praktiker nicht übernehmen und in Obi integrieren. Haub äußerte sich gegenüber der Süddeutschen Zeitung: "Wir schließen jede Art von Übernahme aus. Dafür überlappen sich die Filialnetze der beiden Baumarktketten zu sehr."

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