C-Level-Animositäten

7 Wege, mit Manager-Rivalen umzugehen

John Edwards ist freier Autor für Themen rund um die Business-IT.
Missgunst, persönliche Rachefeldzüge und toxischer Antagonismus können Collaboration auf C-Suite-Ebene zur Hölle auf Erden machen. So gehen Sie mit "Kollegen" um, die jeden Ihrer Schritte untergraben.
Wenn Manager-Kollegen an Ihrem Stuhl sägen, sollten Sie nicht tatenlos zusehen.
Wenn Manager-Kollegen an Ihrem Stuhl sägen, sollten Sie nicht tatenlos zusehen.
Foto: fizkes - shutterstock.com

Wenn Kollegen aus der Führungsetage Ihren Plänen, Initiativen, Vorschlägen oder Erkenntnissen immer wieder das Wasser abgraben, kann sich das langfristig negativ auf Ihre Energie, Motivation und KarriereKarriere auswirken. Rivalen dieser Art können Sie auch daran hindern, ausreichende Budgets zu sichern, wichtige Business-Initiativen erfolgreich umzusetzen und letztendlich daran, Ihr Unternehmen in die richtige Richtung zu lenken. Sich mit solchen "Kollegen" auseinanderzusetzen, kann ein schwieriges Unterfangen sein, ist aber unumgänglich. Alles zu Karriere auf CIO.de

Falls CIOs das Gefühl bekommen, von einem C-Level-Kollegen untergraben zu werden, sollten sie zunächst herausfinden, warum sie überhaupt als Rivale betrachtet werden - meint Mike Bayes, Mitbegründer der Arbeitgeber-Community People First Companies: "Fühlt er sich durch Ihre Erfolge als CIO bedroht? Muss sein Geschäftsbereich längst überfällige, technologische Entscheidungen treffen, aber es fehlt die Bereitschaft, Zeit und Ressourcen zu investieren? Als CIO sollten Sie nach Möglichkeiten suchen, auf ihren Rivalen zuzugehen und die Beziehung zu ihm zu verbessern."

Das ist allerdings in der Praxis oft leichter gesagt als getan: Mit Widersachern auf C-Level umzugehen, erfordert Geschick, Geduld und Cleverness. Wir haben sieben Möglichkeiten zusammengetragen, die Ihnen den Umgang mit Manager-Rivalen erleichtern.

1. Strategisch reagieren

CIOs, die mit C-Level-Konkurrenten im Clinch liegen, sollten erst einmal einen Schritt zurücktreten und sich Zeit nehmen, um eine strategische Antwort für die problematische Situation zu entwickeln. Das sieht auch Bayes so und empfiehlt: "CIOs sollten in jedem Fall auf Kurs bleiben und höflich aber bestimmt auf den Wertbeitrag ihrer Projekte verweisen."

Geduld sei an dieser Stelle von entscheidender Bedeutung, denn sie ermögliche es dem CIO, den nächsten Zug des Rivalen abzuwarten. Außerdem könne man die Zeit nutzen, um Projektplan und Strategie zu klären, meint der Workplace-Stratege und fügt an: "Nutzen Sie auch Rückschläge oder Verzögerungen, die durch Manager-Rivalen entstehen, um Ihre Use Cases und Wertvorschläge zu verfeinern und ihre Agenda voranzutreiben."

Mit einem solchen durchdachten Projektplan lassen sich Einwände oder Vorwürfe von Management-Rivalen, die rein auf emotionalen Zuständen beruhen, als solche enttarnen beziehungsweise leicht entkräften. Positiv betrachtet, können negative Interaktionen mit C-Suite-Rivalen CIOs sogar darin bestärken, ihr Business-Knowhow auszubauen. Das zusätzliche Fachwissen kann IT-Entscheidern mehr Kontext und bessere Insights ermöglichen, das insbesondere für C-Level-Diskussionsrunden, bei denen es um essenzielle Entscheidungen geht, hilfreich sein dürfte.

2. Vertrauen aufbauen

Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, Ihren Rivalen zu beschimpfen oder "Kämpfe" vor Kollegen auszutragen. Stattdessen sollten Sie den Konkurrenten zu einem Meeting unter vier Augen bitten - und dieses nutzen, um die Punkte zu besprechen, bei denen Sie nicht einer Meinung sind. Wie Marina Nitze, Buchautorin und ehemalige CTO des US Department of Veterans Affairs, unterstreicht, geht es dabei nicht darum, Überzeugungsarbeit zu leisten: "Es geht darum, Vertrauen aufzubauen. Der Rivale sollte wissen, dass Sie ihm nicht in den Rücken fallen werden. Sie können weiterhin in vielen Fragen unterschiedlicher Meinung sein, sollten Ihre Arbeitsbeziehung in anderen Bereichen aber möglichst funktional gestalten."

Wenn wirklich alle Bemühungen scheiterten, sei es zudem hilfreich, die Unternehmensleitung über Ihre Bemühungen um eine positive Beziehung auf dem Laufenden zu halten: "Ich spreche nicht davon, über jede Kleinigkeit Bericht zu erstatten oder Rivalen hinzuhängen. Aber es schadet manchmal nicht, Ihre Führungskraft in einer schwierigen Situation um Rat zu fragen und bei dieser Gelegenheit darzulegen, wie Sie versucht haben, bereits auf eigene Faust eine gemeinsame Basis zu finden", meint Nitze.

3. Mit Freundlichkeit killen

"Umarmen und fördern Sie Ihren Gegner, unabhängig davon, ob er Sie ebenso behandelt", rät Paola Saibene, Chefberaterin bei Resultant. "Sie sollten sich darauf konzentrieren, Ihr Unternehmen zu erneuern, neu zu erfinden und voranzubringen. Wenn Sie sich darauf konzentrieren, immer besser zu werden und auf dem Weg dorthin integrativ sind, werden Rivalen immer weniger Gelegenheit haben, Sie zu Fall zu bringen."

Die Freundlichkeitsverfechterin rät IT-Entscheidern mit bösartigen Rivalen außerdem dazu, die Situation auch aus deren Perspektive zu betrachten - egal wie abwegig diese auch erscheinen mag: "Nutzen Sie die Gelegenheit, um mit ihm oder ihr ins Gespräch zu kommen und das Problem zu dekonstruieren. Insofern es sich nicht um ein persönliches Problem handelt, ist es lösbar."

Wenn alle Bemühungen um einen Kompromiss scheitern, empfiehlt Saibene, ohne zu bereuen nach vorne zu schauen - im besten Wissen, sein Bestes gegeben zu haben.

4. Mediation erwägen

"Wenn Sie mit einem Rivalen ringen, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und sich nicht von Emotionen leiten zu lassen", weiß Kimberley Tyler-Smith, ehemals Analystin bei McKinsey und heute Strategist beim Karrieredienstleister Resume Worded. "Wenn alle Bemühungen, zusammenzuarbeiten, fehlschlagen, ist es am besten, die Situation mit jemandem zu besprechen, der nicht in den Konflikt verwickelt ist - etwa ein Mitglied der Personalabteilung oder ein anderer, vertrauenswürdiger Kollege. Wenn kein interner Verhandlungsführer zur Verfügung steht, kann es sinnvoll sein, eine Mediation zu erwägen, beziehungsweise dazu die Dienste eines professionellen Mediators in Anspruch zu nehmen."

Ein neutraler Mediator sollte in der Lage sein, die Konfliktparteien dabei zu unterstützen, zu einer akzeptablen Lösung für beide Seiten zu finden. Dabei hat der Mediator zwar keine Entscheidungs- oder Durchsetzungsbefugnis, kann aber dabei helfen, sich auf die für eine einvernehmliche Lösung notwendigen Punkte zu fokussieren.

5. Internen Support aufbauen

Im Umgang mit einem Manager-Rivalen kann ein starkes internes Netzwerk verlässliche Unterstützung - und Möglichkeiten zur Einflussnahme - bieten. Buchautor und IT-Unternehmer Mark A. Herschberg, erklärt: "Es gibt viele Stimmen, die in einem solchen Fall Einfluss nehmen können - vor allem auf dem C-Level und der Ebene darunter. Internes Networking ist ein oft übersehenes Erfolgsinstrument für Führungskräfte. Je stärker Ihr internes Netzwerk ist, desto mehr Stimmen haben Sie für Ihre Position, wenn direkte Verhandlungen scheitern."

Jack E.Gold, President und Chefanalyst von J. Gold Associates empfiehlt CIOs an dieser Stelle, innerhalb des Managements einen Konsens herzustellen, der ihre Vision unterstützt: "Es ist wesentlich schwieriger, eine Strategie abzulehnen, die von mehreren Personen getragen wird. Konsens ist ein sehr mächtiges Instrument und eine gute Möglichkeit, direkte Konfrontationen zu vermeiden."

6. Zu Zusammenarbeit ermutigen

Nach Beobachtung von Jeroen van Gils, CEO des Netzwerktechnologieanbieters LiFi, liegen CIOs besonders häufig mit dem COO oder dem CFO im Clinch. Dabei sei es zwar richtig und wichtig, dass IT-Entscheider ihre Autorität geltend machen - allerdings dürften sie dabei keine Grenzen überschreiten.

Stattdessen sollten CIOs ihren Platz am C-Level-Tisch festigen, indem sie starke Beziehungen zu ihren Kollegen auf derselben Ebene aufbauen, meint van Gils: "Indem sie zusammenarbeiten und Informationen austauschen, können C-Level-Konkurrenten ihre Differenzen überwinden und Wege finden, Technologien einzusetzen, um die Gesamtergebnisse zu verbessern."

7. In Toleranz üben

Wenn alle Bemühungen ins Leere laufen, mit einem Rivalen warm zu werden, sollten Sie nach Meinung von Isla Sibanda, Cybersicherheitsexpertin bei PrivacyAustralia, lernen mit der Situation zu leben: "Als Führungskraft stehen Sie in der Verantwortung. Seien Sie transparent, was Ihre Erwartungen angeht und lassen Sie Ihr Gegenüber wissen, dass Sie sich seiner rivalisierenden Haltung bewusst sind. Üben Sie sich in Transparenz, wenn es um Managementpraktiken geht und machen Sie keinen Hehl aus Ihrem Standpunkt."

Sibanda ist der Überzeugung, dass es wichtig sei, zumindest zu versuchen, die Situation zu entschärfen und mit dem Rivalen zusammenzuarbeiten - wenn auch nicht in inniger Freundschaft: "Es sollte ein gemeinsames Gefühl des Engagements und der Zielsetzung geben. Das ist insbesondere auf Ebene der Unternehmensleitung wichtig." Ansonsten bleibt laut der Security-Expertin nur noch eines: "Der ideale Weg, sich zu profilieren, ist, gute Ergebnisse abzuliefern." (fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation CIO.com.

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