Strategien


Interne Berechnung von IT-Leistungen

Mehr Transparenz, geringere Kosten

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.
Wer Geld sparen will, muss erst einmal wissen, wofür es ausgegeben wird. Die Lösung für mehr IT-Transparenz: interne Kostenabrechnung der Hardware- und Software-Nutzung, getrennt nach Verursachern.

In vielen Firmen ist die IT immer noch eine Black Box: Oben wird etwas hineingesteckt, unten kommt etwas heraus. Doch was passiert dazwischen? "Die IT-Kosten werden häufig nicht verursachergerecht zugewiesen. Zwar vergeben die Fachabteilungen Aufträge, die entstehenden Kosten werden jedoch nicht auf die Endkostenstellen verrechnet", sagt Robert Zillekens, Geschäftsführer von Pob Business Consulting, einer Tochter von Lufthansa Systems. Sein Urteil: "Die interne Leistungserbringung der IT unterliegt nicht den Regeln, die zum Beispiel in der Fertigungsindustrie schon seit 20 Jahren Standard sind." Im Ergebnis bedeutet das aber: Da überall immer mehr Informationstechnologie eingesetzt wird, entsteht ein hoher Gemeinkostenblock, für den unter dem Strich die betriebliche IT verantwortlich gemacht wird.

Ralf Meyer, Geschäftsführer der auf IT-Cost-Controlling spezialisierten Osnabrücker Firma Nicetec, sagt: "Gerade in den New-Economy-Zeiten haben Unternehmen viel Geld in ihre IT-Infrastruktur gesteckt, ohne deren wirtschaftliche Effizienz unter die Lupe zu nehmen." Doch das ist Vergangenheit. Das Interesse an Lösungen zur Leistungskostenverrechnung habe gerade im vergangenen Jahr sprunghaft zugenommen. Zillekens: "Sehr viele CIOs stehen unter dem Druck, ihre Investments sehr genau rechtfertigen zu müssen. Und der Druck nimmt weiter zu, weil sie auch die Wertbeiträge der IT nachweisen müssen."

Beim Frankfurter Stromversorger Mainova wird die Abrechnung der IT-Kosten seit fünf Jahren groß geschrieben. Damals übernahm Maingas die Stadtwerke Frankfurt. "Jede Firma hatte eine eigene Leistungskostenverrechnung. Das haben wir mit der Gründung von Mainova zusammengefasst", so Bereichsleiter Karl-Heinz Schadewald. Mainova nutzt das Programm Value Control des aus der Nähe von Stuttgart stammenden IT-Controlling- und Integrationsspezialisten USU Openshop. Die Software wertet automatisch aus, wer was wie lange genutzt hat.

Zur Zeit der Fusion konnte das Unternehmen lediglich nach Prozessor- und Speichernutzung abrechnen. "Es gab nur den Host-Betrieb, und darauf war auch die Verrechnung ausgerichtet", erinnert sich Schadewald. Erst nach und nach habe sich eine Client-Server-Struktur ausgebildet, die jetzt auch eine transaktionsbezogene Nutzungsverrechnung erlaube.

Die IT-Abteilung von Mainova berechnet den Kostenstellen jeden PC-Arbeitsplatz, jeweils auf Basis der Nutzung einer Anwendung. Dafür hat Schadewald eine "PC-Kerntype" definiert. "Das sind bei uns die reinen Hardware-Kosten mit 36 Monaten Abschreibungszeit plus die Summe durch StandardSoftware wie das Mail-Programm Lotus Notes, einen Viren-Scanner, die Hardcopy-Funktion, ein Telefonbuch, einen elektronischen Duden und die Bahnauskunft." Als variable Kosten gilt beim Frankfurter Stromversorger die Nutzung des Office-Pakets von MicrosoftMicrosoft. "Das machen wir - je nach Speicherbereichsnutzung - für jeden Benutzer individuell. Dabei zählt allein die Quantität, unabhängig davon, wie oft jemand eine bestimmte Software verwendet", so Schadewald. Der Betriebsrat habe jedoch keinen Grund zur Beschwerde. Eine Leistungskontrolle der Mitarbeiter sei auf diesem Weg nicht möglich. "Das ist technisch ausgeschlossen", betont Schadewald. Alles zu Microsoft auf CIO.de

Jeden Monat erhalten die Kostenstellenverantwortlichen eine detaillierte Abrechnung. Sie ist nicht nur für Mainova wichtig, sondern vor allem für die externen Kunden: die Muttergesellschaft Stadtwerke Holding Frankfurt am Main und die Mainova-Beteiligungen Frankfurter Verkehrsgesellschaft und Rheinmain-Portal sowie die in Frankfurt verbliebenen Angestellten von Hessen Wasser.

Der Bereich IT-Controlling und Abrechnung hat jedes Mal mit dem Datenmaterial aus dem Asset-Management zu kämpfen. "Wie viele Drucker, Plotter, PCs haben wir, und wo stehen sie?", fasst Schadewald die Vielzahl der Fragen zusammen. Der Inventarisierungsreport stellt die Hardware eines Arbeitsplatzes dar und dient Mainova darüber hinaus als Forecast für die Investitionen in den kommenden Jahren, für die Kunden und die einzelnen Kostenstellenverantwortlichen. "Das Asset-Management verschafft uns Kontrolle und eine Kostenübersicht sowohl für ProjekteProjekte als auch für sämtliche Leistungen, die wir erbringen." Alles zu Projekte auf CIO.de

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