47 Prozent aller Jobs gefährdet
Abschied vom Humankapital
Retresco bewirbt seine Lösung damit, dass Inhalte kundenspezifisch aufbereitet werden könnten. So ließen sich Themenseiten für Medien genauso gestalten wie beispielsweise Leserbriefseiten, bei denen Antworten auf die Fragen automatisch erzeugt werden.
Wer glaubt, dass die Verlage und Medienschaffenden gegen automatisierte Inhaltsgenerierung Vorbehalte hätten, der sollte sich die Medien-Kundenliste von Retresco durchlesen: "N24", "FAZ.net", "Rheinische Post Digital", "Augsburger Allgemeine" und "Südwest Presse Online" bedienen sich der Dienste der Sommer-Company.
Datenjournalist Matzat reflektierte bei seinem re:publica-Vortrag auch über das Buch "The Second Machine Age" der am Massachusetts Institute of Technology (MIT) forschenden Professoren Erik Brynjolfsson und Andrew McAfee. Sie hatten sich Gedanken über die Folgen für den Arbeitsmarkt und die Gesellschaften gemacht, wenn verschiedene Technologien zusammenfinden und daraus Synergieeffekte erwachsen, die einen enormen Entwicklungsschub erzeugen.
Matzat gab sich illusionslos: Die Betroffenen würden "natürlich nicht andere tolle Jobs bekommen". Es sei nicht auszuschließen, dass sie zumindest zum Teil in prekären Arbeitsverhältnissen landeten oder gar keine Jobs mehr fänden. Das sei "die Schattenseite dieser ganzen Automatisierung".
47 Prozent aller Jobs gefährdet
Welche Auswirkungen die fortschreitende Automatisierung haben und welche Berufsgruppen betroffen sein könnten, haben der Wirtschaftswissenschaftler Carl Benedikt Frey und der Informatiker Michael A. Osborne, beide in Oxford tätig, herausgearbeitet. Sie nennen den Automatisierungstrend "Computerisation". Die Effekte dieser Computerisation auf die Arbeitswelt untersuchten sie im September 2013 anhand von 702 Berufsfeldern in den USA. Sie wollten wissen, wie viele Jobs durch Computertechniken überflüssig zu werden drohen.