Strategien


Cross-funktional

Agile BI braucht eine neue Organisation

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Forrester weiß um den Mangel an BI-Experten und rät, die Nutzer von Schatten-IT im Unternehmen aufzuspüren.
  • Berichteten 2014 noch 67 Prozent der BI-Verantwortlichen an den CIO, waren es 2015 nur noch 49 Prozent
  • Das BI-Center sollte Verbindungen zwischen Endnutzern und Entscheidern über Knoten laufen lassen (Hub-and-Spoke)
  • Im Idealfall erstellen die Endanwender 80 Prozent ihrer Reports und Dashboards selbst

Boris Evelson vom US-Marktforscher Forrester definiert Business IntelligenceBusiness Intelligence(BI) grob gesagt als Bedürfnis nach datengetriebenen Handlungsanweisungen. In seiner Analyse "Build an agile BI Organization" zerlegt er das Ganze in seine Einzelteile. Für Evelson stützt sich eine funktionierende BI auf vier Komponenten: Software-Entwicklung, Organisation, Prozesse und Technologie. Er spricht von einer BI-Tetrade. Den Ruf nach Agilität begründet Evelson damit, dass Anforderungen an die BI oft schon veraltet sind, sobald die Spezifikationen dafür entwickelt sind. Alles zu Business Intelligence auf CIO.de

Evelson stützt sein Papier auf die hauseigene Global Business Intelligence Online Survey aus dem vierten Quartal 2015. Daran haben sich 112 Entscheider beteiligt.

Forresters Umfragen aus dem jeweils letzten Quartal der Jahre 2014 und 2015 zeigt den Machtverlust des CIO.
Forresters Umfragen aus dem jeweils letzten Quartal der Jahre 2014 und 2015 zeigt den Machtverlust des CIO.
Foto: Forrester

Berichtswege haben sich geändert

Diese Umfrage erhob zunächst, an wen BI-Verantwortliche berichten. Die Antworten fallen anders aus als noch in einer vergleichbaren Vorjahresstudie. Sie verdeutlichen eine Verschiebung weg vom CIO. In Zahlen heißt das: Berichteten 2014 noch gut zwei Drittel (67 Prozent) an den CIO beziehungsweise IT-Entscheider, waren es 2015 nur noch knapp die Hälfte (49 Prozent).

Die Berichtswege laufen heute sehr unterschiedlich: 15 Prozent nennen den Linien-Manager (2014: zwölf Prozent), jeweils sieben Prozent (2014: jeweils drei Prozent) den Chief Analytics Officer und den Chief Marketing Officer (CMO). Außerdem berichten jeweils vier Prozent (2014: jeweils ein Prozent) an einen Chief Customer Officer und einen Chief Data Officer.

Business Intelligence Competence Center einrichten

Forrester-Analyst Evelson plädiert für ein Business Intelligence Competence Center (BICC). Es erfüllt vier Aufgaben: Data Governance, Design und Architektur, Anwendungs-Entwicklung und den technischen Support. Von dieser Basis aus müssen Unternehmen dann ein agiles BICC aufbauen. Es kümmert sich zusätzlich um Vorbereitung und Nutzung der Daten.

Unternehmen müssen einagilesagiles BICC in jedem Fall cross-funktional besetzen. Evelson rät, die Organisation dieses Competence Centers nach dem Hub-and-Spoke-Prinzip (Speichenarchitektur, Nabe-Speiche-Architektur) auszurichten, Verbindungen zwischen Endnutzern und Entscheidern also über Knoten laufen zu lassen. "Spokes" aus den Fachabteilungen, regionale Hubs und das zentrale Hub sollen interagieren. Ziel dieser Struktur ist es, Zentrales und dezentrales immer nach dem jeweiligen Bedarf auszubalancieren. Alles zu Agile auf CIO.de

Selbstorganisation und versteckte Talente aufspüren

Evelson weiß, dass viele Unternehmen mit fehlenden Skills kämpfen. Er setzt auf zwei Wege: zum einen die Selbstorganisation der Endnutzer und zum anderen das Aufspüren versteckter Talente im Unternehmen. Konkret: Je besser die Anwender mit Self-Services umgehen können, umso stärker die Entlastung für das BICC.

Der Analyst stellt das Ideal in den Raum, wonach die Nutzer 80 Prozent ihrer BI-Reports und Dashboards selbst erstellen. Was die versteckten Talente angeht, so bringt Evelson das Reizthema Schatten-IT ins Spiel. IT- und BI-Verantwortliche sollten die stärksten Schatten-IT-User ausfindig machen und deren Wissen für das Unternehmen nutzen.

Für den Forrester-Analysten ist eine solche Entwicklung unausweichlich. Evelson betont, dass schon im Jahr 2025 drei Viertel der Belegschaft aus der Millennial-Generation stammen wird. Diese sieht er nicht nur durch hohe Technologie-Affinität geprägt, sondern auch durch eine Arbeitshaltung, die ohnehin nach Agilität, Flexibilität und Geschwindigkeit verlangt.

Zur Startseite