Flugzeughersteller
Airbus dürfte eigene Ziele klar übertreffen
Nach dem Geschäftseinbruch in der Corona-Krise hat Airbus-Chef Guillaume Faury Kurs auf neue Rekorde genommen. In den Zahlen des abgelaufenen Jahres dürfte davon jedoch noch nicht viel zu sehen sein. Mit 611 ausgelieferten Verkehrsflugzeugen übertraf der Dax-Konzern zwar sein eigenes Ziel von etwa 600 Stück. Bis zum Rekordniveau aus dem Jahr 2019 fehlten aber noch gut 250 Maschinen.
Allerdings hatte AirbusAirbus die Branchenexperten im Jahresverlauf bereits mehrfach überrascht - und zwar mit der Gewinnentwicklung. So legte das Management die Latte für den operativen Gewinn vor Sondereffekten (bereinigtes Ebit) gleich zweimal höher - erst von mindestens zwei Milliarden auf etwa vier Milliarden und schließlich noch einmal auf 4,5 Milliarden Euro. Auch der freie Mittelzufluss vor Fusionen, Übernahmen und Kundenfinanzierungen soll mit 2,5 Milliarden Euro eine halbe Milliarde höher ausfallen als zuvor geplant. Top-500-Firmenprofil für Airbus
Airbus braucht das Geld, um in seine langfristigen Projekte zu investieren. Dabei geht es vor allem um das erste Passagierflugzeug mit Wasserstoffantrieb, das der Hersteller bis zum Jahr 2035 an den Start bringen will. Außerdem weitet er die Produktion der stark gefragten Mittelstreckenjets der A320neo-Familie kräftig aus. Sie soll vom krisenbedingt gedrosselten Niveau von zuletzt etwa 45 Maschinen pro Monat bis Mitte 2023 auf monatlich 65 Stück wachsen. Das wäre mehr als vor der Krise.
Bis zum Jahr 2025 hat das Management eine weitere Steigerung auf bis zu 75 Maschinen ins Auge gefasst. Dazu soll ab 2023 auch die Langstreckenversion des Airbus A321neo, die A321XLR beitragen. Das Geschäft mit den Langstrecken-Großraumjets A350 und A330neo dümpelt hingegen vorerst auf dem gekappten Krisenniveau vor sich hin, und der Bau des doppelstöckigen Airbus A380 wurde Ende 2021 mit der Auslieferung des letzten Exemplars beendet.
Das erwarten Analysten
Branchenexperten zufolge dürfte der Konzern auch seine im Herbst angehobenen Ziele für 2021 klar übertroffen haben. Die von Airbus selbst befragten Analysten rechnen im Schnitt mit einem Umsatz von gut 52 Milliarden Euro, gut vier Prozent mehr als im ersten Corona-Jahr 2020. Der bereinigte operative Gewinn dürfte mit gut 4,7 Milliarden Euro sogar fast dreimal so hoch ausfallen.
Unter dem Strich dürfte Airbus mit fast 3,5 Milliarden Euro wieder klar in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt sein. Im Vorjahr hatte hier vor allem wegen Rückstellungen für den Abbau tausender Arbeitsplätze ein Verlust von 1,1 Milliarden Euro gestanden.
Im Fokus des Interesses dürften die Ziele des Managements für 2022 stehen. Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten rechnen im Schnitt mit einem Umsatzanstieg auf 60,2 Milliarden Euro. Beim bereinigten operativen Gewinn erwarten sie eine weitere Steigerung auf 5,7 Milliarden Euro. Damit läge das Ergebnis noch mehr als eine Milliarde Euro unterhalb des Niveaus von 2019, aber nur noch rund 100 Millionen unter dem von 2018.
Unterdessen können die Airbus-Aktionäre wieder auf eine Dividende hoffen, nachdem sie für 2019 und 2020 wegen der Branchenkrise leer ausgegangen waren. Von Bloomberg befragte Analysten rechnen im Schnitt mit einer Ausschüttung von 1,14 Euro je Aktie. Zum Vergleich: Für 2019 hatte Airbus ursprünglich 1,80 Euro ausschütten wollen, hatte diesen Plan nach dem Ausbruch der Pandemie aber gekippt. (dpa/rs)