Künstliche Intelligenz im Auto
Algorithmen auf der Autobahn
Ein anderes Problem sei, dass die Entscheidungen der Technik nicht auf Daten basieren, die der menschlichen Wahrnehmung entsprechen. "Die Entscheidungsprozesse sind nicht vorhersagbar, sie basieren auf Wahrscheinlichkeiten", so Diederichs. Entscheidend sei aber auch, dass der Nutzer immer nachvollziehen könne, warum eine Entscheidung gefällt wurde. "Das geht bei KI-Systemen schnell verloren."
Die Wirkungen von intelligenten Systeme auf die Nutzer
Bei Bosch lässt man die möglichen Entscheidungen des Autos noch einmal von Programmierern überprüfen. "Die klassischen Hersteller gehen den Weg der Absicherung", sagt Michael FreyMichael Frey vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Bislang fehlten aber standardisierte Prüfverfahren für künstliche Intelligenz im Auto. Profil von Michael Frey im CIO-Netzwerk
Kathrin Pollmann, die im "Neurolab" des Fraunhofer Instituts mit ihren Kollegen erforscht, welche Wirkungen intelligente Systeme auf die Nutzer haben, geht noch einen Schritt weiter. Dabei geht es beispielsweise um die Frage, wie die Konzentration eines Fahrers erfasst werden kann, damit der jederzeit eingreifen kann, wenn er denn - wie vom Gesetzgeber vorgesehen - muss. Sie will aber auch die Zustimmung der Autofahrer zu Assistenzsystemen messen.
Denn obwohl die Autobauer immer mehr technische Helferlein in ihre Fahrzeuge einbauen, ist die Skepsis noch hoch. Selbst bei einem Sicherheitsnachweis würden sich lediglich 47 Prozent der deutschen Verbraucher mit Autopiloten kutschieren lassen, hat die Unternehmensberatung Deloitte ermittelt. In China sind es ganze 81 Prozent. Systeme, die an roten Ampeln nicht halten, dürften zur Akzeptanz nicht beitragen. In näherer Zukunft bleibt das Komfort-Highlight auch in der S-Klasse dann wohl erst einmal die im Rücksitz eingebaute Wärmemassage-Funktion. (dpa/rs)