Liefer- und Lager-Infrastruktur
Amazon streicht mehr als 18.000 Stellen
Die Entlassungswelle beim weltgrößten Online-Versandhändler AmazonAmazon fällt deutlich größer aus als zunächst angenommen. Vorstandschef Andy Jassy kündigte am Mittwochabend in einem Memo an die Beschäftigten die Streichung von mehr als 18.000 Stellen an. Im November 2022 war noch von lediglich 10.000 Jobs die Rede gewesen. Es handelt sich um den ersten größeren Personalabbau in der Geschichte des 1994 gegründeten US-Konzerns. Amazon hatte zuletzt weltweit etwa 1,5 Millionen Beschäftigte, die meisten von ihnen arbeiten in der Liefer- und Lagerinfrastruktur. Alles zu Amazon auf CIO.de
"Amazon hat in der Vergangenheit ungewisse und unsichere Wirtschaftslagen durchstanden und wird dies auch weiterhin tun", erklärte Konzernchef Jassy im Firmenblog mit Blick auf das angesichts von hoher Inflation und steigenden Leitzinsen schwierige Konjunkturumfeld. Das Führungsteam sei sich im Klaren darüber, wie schwierig die Entlassungen für die Betroffenen seien und mache sich solche Entscheidungen nicht leicht. Doch der Schritt sei notwendig, um die Kosten zu senken. Amazon hatte bereits im November begonnen, im größeren Stil Stellen zu streichen. In den Vorjahren gab es wegen des Online-Bestellbooms in der Pandemie eine Einstellungsoffensive.
Amazons Jobabbau-Pläne geleakt
Die Kündigungswelle betraf zunächst vor allem die defizitäre Gerätesparte rund um Echo-Smartlautsprecher und das Sprachassistenzprogramm Alexa. Doch Jassy hatte die Mitarbeiter Mitte November bereits auf einen weiteren Jobabbau eingestellt und signalisiert, dass es auch 2023 zu Entlassungen kommen werde. Die Stellenstreichungen sollen nun noch weitreichender ausfallen und zusätzliche Sparten umfassen. Laut Jassy wollte das Management dies zunächst vertraulicher an die Betroffenen kommunizieren. Doch dies sei nicht möglich gewesen, da die Pläne geleakt worden seien. Das US-Finanzblatt "Wall Street Journal" hatte unter Berufung auf Insider vorab darüber berichtet.
Der Jobabbau bei Amazon ist ein weiterer Beleg für das jähe Ende des Job-Booms in der Tech-Branche. Nachdem die Geschäfte in der Pandemie florierten, macht das von Inflations- und Rezessionssorgen geprägte derzeitige Marktumfeld vielen Unternehmen schwer zu schaffen. Die Reihe der Unternehmen, die Entlassungen ankündigten, wird schon seit Monaten immer länger. So kam es etwa bei der Facebook- und Instagram-Mutter Meta sowie dem von Tesla-Chef Elon Musk übernommenen Online-Netzwerk Twitter zu regelrechten Job-Kahlschlägen.
Am Mittwochmorgen hatte bereits der US-Softwarehersteller Salesforce angekündigt, jeden zehnten Mitarbeiter loswerden zu wollen. Zuletzt hatte der SAP-Rivale nach eigenen Angaben vom Dezember weltweit mehr als 79.000 Beschäftigte. Damit dürften fast 8.000 Jobs bei dem Spezialisten für Vertriebssoftware wegfallen. Salesforce hatte Investoren erst Ende November mit dem Ausblick für das Schlussquartal enttäuscht. Zudem hatte der Konzern damals mitgeteilt, dass Co-Konzernchef Bret Taylor seinen Posten räume. (dpa/rs/rw)