Retail IT


Per Post und Packstation

Amazon verkauft jetzt auch Lebensmittel

14.07.2010
Von Hartmut  Wiehr

Wie auch schon bei anderen Marktbereichen arbeitet Amazon mit externen Anbietern zusammen, die ihr Sortiment über die Amazon-Plattform anbieten. Bei Lebensmitteln sind es derzeit über 60, darunter www.froodies.de, www.biowelt.de oder www.schuhbeck-gewuerze.de.

Post statt Direktversand

Gerade im Lebensmittelversand sind die Auslieferungsbedingungen von besonderem Interesse. Wer will schon tagelang auf das frische Gemüse warten? Amazon verspricht kostenlose Lieferung ab 20 Euro, mit den üblichen Amazon Services – also per Post. Auf einen eigenen oder gemieteten Direktversand bis an die Haustür, wie ihn zum Beispiel Coop in der Schweiz anbietet (siehe "Einkaufzettel mit dem iPhone verschicken"), verzichtet man. Dafür kann der Kunde den "Overnight-Express-Service“ für bestimmte, gekennzeichnete Produkte in Anspruch nehmen: Für eine Extragebühr von 13 Euro verspricht Amazon, am Folgetag innerhalb Deutschlands bis 12 Uhr auszuliefern.

Für Mitglieder von "Amazon Prime“ ist der Premiumversand kostenlos. Bei einer jährlichen Gebühr von 29 Euro werden alle Waren – auch Non-Food – am nächsten Tag ausgeliefert, für besonders Eilige kostet dann der Overnight-Express-Service bis 12 Uhr nur noch zusätzliche fünf Euro.

In Frankfurt und Berlin wird es laut Amazon einen „Evening-Express-Service“ geben: Wer vor 11 Uhr über das Web oder per Smartphone Lebensmittel und Getränke bestellt, kommt in den Genuss einer Lieferung noch am gleichen Tag bis 19 Uhr. Allerdings nur an die Packstation-Adresse bei der Post und nicht direkt an die Haustür.

Es bleibt abzuwarten, ob die potenziellen Kunden diese Amazon-Angebote annehmen. Solange es sich nicht um Frischwaren handelt, wird die leicht verzögerte "Direktlieferung“ keine besondere Rolle stellen. Immerhin muss man für bestimmte Güter keinen Laden mehr aufsuchen oder alles umständlich nach Hause schleppen.

Für frische Lebensmittel könnte Amazon zumindest als Türöffner für einen neuen Markt wirken: Am nächsten Tag, wenn der Postbote klingelt, muss jemand zu Hause sein, oder man muss den Umweg über die Packstation wählen. Richtig bequem für Berufstätige ist das noch nicht.

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