Studie zu Managed Services
Anwender haben keine Scheu vor dem Mythos Cloud
Gerhard Holzwart begann 1990 als Redakteur der COMPUTERWOCHE und leitete dort ab 1996 das Ressort Unternehmen & Märkte. Ab 2005 verantwortete er den Bereich Kongresse und Fachveranstaltungen der IDG Business Media GmbH und baute „IDG Events“ mit jährlich rund 80 Konferenzen zu einem der führenden Anbieter von ITK-Fachveranstaltungen in Deutschland aus. Seit 2010 ist Gerhard Holzwart geschäftsführender Gesellschafter der h&g Editors GmbH und ist in dieser Funktion als Event Producer, Direktmarketingspezialist und ITK-Fachredakteur tätig.
Datenschutz und Cyber Security, Cloud ComputingCloud Computing, die Digitalisierung von Geschäftsprozessen sowie Künstliche Intelligenz/Machine Learning und Industrie 4.0 stehen ganz oben auf der Agenda der IT-Verantwortlichen von Unternehmen in Deutschland. Dieses aktuelle Trendbarometer ergab die Studie "Managed Services 2019" von IDG Research Services, COMPUTERWOCHE und CIO. Alles zu Cloud Computing auf CIO.de
Eine strategische Entscheidung
So weit, so gut und wenig überraschend. Doch bei der altbekannten Frage "Make or Buy" weisen die Umfrageergebnisse in gewisser Hinsicht einen Paradigmenwechsel aus. Nahezu sämtliche Spielarten von Managed Services feiern Hochkonjunktur, denn Sourcing ist mehr denn je eine strategische Entscheidung. Kaum mehr um Kosten zu sparen, sondern hauptsächlich von dem Motiv getragen, schneller und agiler zu werden sowie eigene Ressourcen für "digitale Leuchtturmprojekte" freizuschaufeln. Und auch (Managed) Cloud Services werden längst nicht mehr verteufelt - ganz im Gegenteil!
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Rund 67 Prozent alle hiesigen Firmen sind laut Untersuchung bereits in der Cloud, weit über 40 Prozent möchten in den nächsten zwölf Monaten noch intensiver die Cloud als Bezugsquelle für IT-Services zu nutzen. Die mit Abstand beliebteste Variante einer Cloud-Nutzung ist Software-as-a-Service, die von 62 Prozent genutzt wird, gefolgt von Platform-as-a-Service (47 Prozent) und Infrastructure-as-a-Service (46 Prozent).
Beim Ranking der dedizierten Service-Angebote zeigt sich einmal mehr: Ohne SAP geht in den meisten Unternehmen nichts. Rund 68 Prozent managen ihre SAP-Anwendungen mithilfe eines externen Providers. Mehr als 65 Prozent setzen mit Managed Security Services auf einen weiteren bewährten Klassiker (mehr speziell zu diesem Thema finden Sie auch in der monothematischen Studie "Managed Security 2018"). In doch respektablem Abstand folgen im Nutzungsverhalten mit jeweils 58 Prozent weitere Spielarten von Managed Services wie Managed Cloud Infrastructure und Managed Data Centre, gefolgt von zwei weiteren Klassikern wie Managed Print Services und Managed Storage (je 56 Prozent).
Auch die Kleinen sehen Handlungsbedarf
Interessant ist ferner, dass insbesondere bei den kleineren Unternehmen mit weniger als 1000 Mitarbeitern viele Cloud-Angebote stark auf dem Vormarsch sind. Exakt 40 Prozent planen zum Beispiel konkret, Infrastruktur-Services aus der Cloud zu beziehen, mehr als 40 Prozent evaluieren Angebote im Bereich Communication-as-a-Service und knapp 37 Prozent sind offen für externe IT-Security-Services. Den Handlungsdruck, IT-Betrieb und Ausstattung von Arbeitsplätzen zukunftssicher zu gestalten, spüren also offenbar längst nicht mehr nur die großen Unternehmen. Auch die kleineren Firmen sehen in der Wolke ein probates Mittel, die eigenen IT zu modernisieren.
Wer im Übrigen glaubt, dass sich das traditionelle Spannungsfeld zwischen Fachbereichen und IT weiterhin im Nutzungsverhalten von Managed Services widerspiegelt, sieht sich getäuscht. Nur noch in etwas mehr als 40 Prozent aller Fälle war der Studie zufolge der Fachbereich bei Initiierung eines Sourcing-Projektes federführend. Und wenn es um ein Cloud-Thema geht, liegt bei 90 Prozent der Unternehmen der Zuständigkeitsbereich in der IT-Organisation. Auch die in früheren Sourcing-Diskussionen durchschimmernde Unzufriedenheit mit der eigenen IT-Abteilung rangiert demnach unter "ferner liefen".
Die IT entscheidet immer häufiger
Stichwort Zuständigkeit: Die Zeiten, in denen zunächst nur der Vorstand in die Cloud wollte und es die IT dann umsetzen musste, sind größtenteils passé. In nur noch 18 Prozent der Unternehmen fasst die Unternehmensleitung den strategischen Beschluss, Infrastruktur und/oder Applikationen in die Cloud auszulagern. In mehr als 40 Prozent der befragten Firmen trifft diese Entscheidung der CIO oder IT-Leiter unterhalb der Vorstandsebene, in neun Prozent immer noch der jeweilige Fachbereich. Grundsätzlich scheint sich also die Technologie- und Umsetzungskompetenz der IT in dieser zentralen Frage durchgesetzt zu haben. Ein Trend übrigens, der schon seit längerem zu beobachten ist.
Allerdings sind die Fachbereiche bei fast allen Cloud-Disziplinen unverändert stark im Lead der Nutzungsbewertung. Bei einzelnen Services wie Software-as-a-Service, Platform-as-a-Service oder Desktop-as-a-Service nennen ein Großteil der Unternehmen den jeweiligen internen Kunden als ersten Adressaten, der die Cloud-Angebote federführend nutzt und deshalb in der Regel vorab in konkrete Evaluierungs- und damit Planungsprozesse involviert ist. Zur IT mag daher insofern in immer mehr Fällen die steuernde und technische Prokura bei der Inanspruchnahme von (Managed) Cloud Services gewandert sein - an der Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit den Fachbereichen und an deren "Mitspracherecht" hat sich nichts geändert.
IT-Experten als Prozess-Enabler
Schnellere Umsetzung von Projekten, höhere Geschwindigkeit in der Bereitstellung neuer Funktionalitäten, mehr Flexibilität beim Aufsetzen und Beenden neuer IT-basierter Geschäftsprozesse und ganz allgemein die Verbesserung der Innovationsfähigkeit sind die Themen, die laut Untersuchung die IT-Verantwortlichen in den Unternehmen umtreiben. Kein Wunder, denn von der IT wird erwartet, die notwendige Transformation nicht nur strategisch voranzutreiben, sondern vor allem als "Enabler" auf der Prozessebene zu managen. Eben genau diese Themen werden dann auch als die wichtigsten Gründe für die Zusammenarbeit mit einem externen Managed-Service- beziehungsweise Cloud-Provider genannt.
Trotz der Tatsache, dass sich die Unternehmen durch die Nutzung eines Managed Service (aus der Cloud) in erster Linie mehr Agilität und Ressourcen für Innovationsthemen versprechen, spielt ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis nach wie vor eine zentrale Rolle bei der Provider-Auswahl. Doch das reine Kostenargument hat der Studie zufolge sein unumschränktes Alleinstellungsmerkmal verloren. Ebenso (mit)entscheidend sind Faktoren wie Vertrauen, Technologiekompetenz und die Einhaltung von Service Level Agreements. Verantwortlich für die gesamte Provider-Steuerung ist übrigens inzwischen in mehr als 40 Prozent der Unternehmen eine Retained Organisation; in weiteren 36 Prozent befindet sich eine entsprechende Steuerungsinstanz gerade im Aufbau.
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Studiensteckbrief
Herausgeber: COMPUTERWOCHE, CIO, TecChannel und ChannelPartner
Studienpartner: Rackspace Germany GmbH, Rödl & Partner (Platin-Partner); Devoteam Alegri (Silber-Partner); Axians IT Solutions, Datto, Logicalis, microfin Untermehmensberatung, Trivadis (Bronze-Partner)
Grundgesamtheiten: Oberste (IT-) und IT-Security-Verantwortliche von Unternehmen in der D-A-C-H-Region: strategische (IT-)Entscheider im C-Level-Bereich und in den Fachbereichen (LoBs), IT-Entscheider und IT-Spezialisten aus dem IT-Bereich
Teilnehmergenerierung: Stichprobenziehung in der IT-Entscheider-Datenbank von IDG Business Media; persönliche E-Mail-Einladungen zur Unfrage
Gesamtstichprobe: 349 abgeschlossene und qualifizierte Interviews
Untersuchungszeitraum: 11. bis 18. März 2019
Methode: Online-Umfrage (CAWI)
Fragebogenentwicklung: IDG Research Services in Abstimmung mit den Studienpartnern
Durchführung: IDG Research Services