Zerquetschte Musikinstrumente
Apple entschuldigt sich für iPad-Werbung
In einem Werbeclip für das neue iPad-Modell wollte AppleApple die vielfältigen Fähigkeiten des Pro-Modells der Tablets-Reihe dadurch darstellen, dass in einer gigantischen Presse unter anderem Musikinstrumente, Farbtöpfe, Kameras, Schallplatten, Lautsprecher, eine Skulptur, ein Mischpult und ein Videospielautomat zerquetscht und in der Presse zu einem iPadiPad geformt werden. Alles zu Apple auf CIO.de Alles zu iPad auf CIO.de
Zuschauer empörten sich jedoch über die Zerstörung - auch wenn diese offenbar nur virtuell in einem Computer stattfand. In Online-Netzwerken machte sich Kritik breit, dass in dem Video Werkzeuge der Kreativität zerstört würden. Schauspieler Hugh Grant beklagte etwa auf der Online-Plattform X die "Zerstörung der menschlichen Erfahrung" durch das Silicon Valley.
Apple erklärt und entschuldigt sich
Apple entschuldigte sich und wird nach eigenen Angaben darauf verzichten, den Werbeclip ins Fernsehen zu bringen. Für den Konzern sei es wichtig, Produkte für Kreative zu entwerfen, sagte Apple-Manager Tor Myhren dem Werbe-Fachblatt "Ad Age". "Wir haben mit diesem Video das Ziel verfehlt und es tut uns leid", so der Manager.
Konzernchef Tim Cook hatte das Video am Dienstag zur Präsentation der neuen iPad-Modelle auf X veröffentlicht und unter anderem dazugeschrieben: "Stellen Sie sich all die Dinge vor, bei deren Erschaffung es verwendet werden wird."
Kopfschütteln, Unverständnis und ein alter LG-Werbespot
Nicht alle Nutzer empörten sich aber gleichermaßen. Viele hielten die Aufregung auch für übertrieben oder machten sich über sie oder den Werbespot lustig. Der amerikanische Journalist David Esrati etwa ließ den Spot leicht verändert rückwärts laufen und lud das Video dazu unter dem Titel "Apple Uncrushed" bei YouTube hoch. In Kommentaren zur Veröffentlichung von AdAge merkten andere Nutzer an: "Ich hoffe, sie wissen, dass die Anzeige vielen Leuten gefallen hat. Wir verstehen das – es ist eine Metapher. Und Normalos, die nicht auf Twitter sind, haben sie gemocht."
Kommunikationsberaterin Vivien Koh-Milburn kritisierte an dem Apple-Spot einen ganz anderen Aspekt: Sie wies darauf hin, dass Apple lediglich einen 15 Jahre alten Werbespot von LG Electronics für das LG KC910 Renoir kopiert habe. In dem werden ebenfalls zahlreiche Musikinstrumente und Elektronikgeräte durch eine gigantische Presse zu einem neuen Gerät verschmolzen. Damals aber offenbar real, nicht nur virtuell. (dpa/rs/pma)