Gartner über iPad & Co.
Auswahlkriterien für den Tablet-PC
In der Abbildung ist zu sehen, wie Gartner diese Analyse am Beispiel eines Informationsarbeiters durchführt, der in der alltäglichen Umgebung eines Geschäftsbetriebes unterwegs ist. Ein Wert von 0 bedeutet: Dieser Faktor eignet sich gar nicht oder trifft überhaupt nicht zu. 10 meint die höchste Übereinstimmung.
Der Beispielmitarbeiter von Gartner benötigt keinen sonderlich robusten Computer, legt aber Wert darauf, dass sich der Tablet-PC einfach bedienen lässt. Auch auf das Gewicht des Gerätes kommt es an, weil der Kollege den ganzen Tag damit unterwegs ist. Bei der Bewertung der Geräte innerhalb der Anwendungsfälle legt Gartner eine Reihe allgemeiner Kriterien zugrunde, lässt aber auch Raum für individuelle Entscheidungskriterien.
Slate PC, Media Tablet, Convertibles
Damit die Wahl des richtigen Geräts bei vielen Kriterien nicht zur Qual wird, klassifiziert Gartner drei Arten von Tablet-PCs: "Slate PCs" sind traditionelle Tablet-PCs ohne Tastatur, dafür mit Stiftbedienung. "Media Tablets" meint die neusten Tablet-PCs mit Multitouch und Gestensteuerung, aber - im Vergleich zu Desktop-PCs - nur eingeschränkten Betriebssystemen. Bei "Convertibles" schließlich handelt es sich im Grunde genommen um Notebooks mit Tastatur, deren Monitor man aber so drehen kann, dass er im Tablet-Mode flach auf dem Keyboard liegt.
Für die Bewertung der Geräte und Anforderungen gibt Gartner verschiedene Kriterien vor, die hier im Überblick kurz erläutert werden.
1. Bildschirm
Beim Bildschirm etwa stellt sich die Frage, ob man einen resistiven oder kapazitiven Touchscreen benötigt. Resistive Bildschirme lassen sich auch per Stift und sogar mit Handschuhen bedienen, kapazitive nur mit dem Finger oder über spezielle Eingabestifte. Wer in einer Umgebung arbeitet, wo Handschuhe Pflicht sind, muss einen resistiven Bildschirme wählen, der vor allem bei älteren Touch-PCs vorkommt. Die lösen zwar die gestellte Aufgabe, bieten aber nicht so gute Sichtbarkeit der Bildschirminhalte. Moderne Geräte wie iPhone, iPad oder das Galaxy Tab verfügen über kapazitive Bildschirme und lassen sich intuitiver bedienen. Handschuhe oder gar Prothesen eignen sich für diese Geräte allerdings nicht.
- OFFICE 2 HD
Unter den Office-Apps ist dies der Billigheimer. Dafür muss man bei der Funktionalität in erster Linie in Kauf nehmen, keine „.xlsx“-Tabellen öffnen zu können. Leider blieb es nicht dabei, denn unseren Testtext würfelte Office 2 HD etwas durcheinander: Bilder fehlten, Kommentare und Fußnoten wurden in richtigen Text verwandelt, auch das Layout geriet etwas aus der Form und wurde leider auch so gespeichert. Beschränkt man sich auf reine Texte und einfache Tabellen, hat man diese Probleme nicht und kann sich an die gelungene Bedienung für einfachere Dokumente sehr gut gewöhnen. 5,99 Euro - DOCUMENTS TO GO PREMIUM
Keine andere App kann Texte, Tabellen und Präsentationen gleichermaßen bearbeiten. Die Präsentationen entfallen bei der sechs Euro günstigeren Normalversion, ebenso wie die Fähigkeit, Dokumente auch online bei Dropbox, Google Docs und Co zu speichern. Für Leute, die gern mal zu Hause auf dem Balkon arbeiten, ist das für Mac und Windows verfügbare Zusatzprogramm, das Dokumente automatisch mit dem Rechner auf dem Schreibtisch synchronisiert, eine sehr komfortable Lösung. Die sparsamen Bedienelemente erinnern stark daran, dass die App ihre Anfänge auf dem iPhone nahm, und machen den Umgang mit dem Programm leider etwas zäher als bei den anderen Kandidaten. - Documents To Go
Documents To Go ist nichts für Leute, die auf akkurates Layout Wert legen, denn Bilder, Grafiken und Diagramme werden teils gar nicht erst mit angezeigt, und Textformatierungen stimmen in der Anzeige oft nicht mit dem Ursprungsdokument überein. Doch die App erhält all diese Elemente, kommt mit Fußnoten und Kommentaren zurecht und fügt alle Änderungen akkurat ein, sodass beim Empfänger dann doch wieder alles stimmt. Insofern empfiehlt sich die App vor allem für die Überarbeitung vorhandener Dokumente. 13,99 Euro (Premium-Version) - QUICKOFFICE
Diese noch recht neue App beschränkt sich auf Word-Texte und Excel-Tabellen, stellt deren Layout aber recht akkurat auf dem Schirm dar, wenngleich manches Bild verrutschte. Dank der übersichtlichen Bedienung ist auch das Verändern der Dokumente komfortabel möglich. - QUICKOFFICE
Die englische Programmsprache dürfte manchen vor allem bei der Suche nach Excel-Formeln nerven. Die Textverarbeitung zeigte weder Fußnoten noch Kommentare und ließ Letztere beim Sichern kommentarlos weg, ließ die Dokumentenstruktur aber ansonsten meist intakt. Wenn man um diese Schwächen weiß, lässt sich Quickoffice aber sehr gut nutzen, um Dokumente zu kontrollieren und kleinere Korrekturen vorzunehmen, denn die Bedienung macht durchaus Spaß. 3,99 Euro - APPLE IWORK
Fürs iPad muss man Pages für Texte, Numbers für Tabellen und Keynote für Präsentationen für jeweils 7,99 Euro getrennt erwerben. Alle Apps entsprechen ihren Gegenstücken auf dem Mac und unterstützen auch deren Dateiformate. Word-, Excel- und Powerpoint-Dateien können also nur im- und exportiert werden, doch dafür sind die Apple-Apps die einzigen, die wenigstens dabei anzeigen, welche Eigenschaften den Dokumenten verloren gehen, statt sie wie manch andere App einfach wegzulassen. Die ganz große Stärke von iWork ist, dass jedes Programm unzählige und sehr schicke Vorlagen mitbringt, die sich als Ausgangspunkt für neue Dokumente eignen und sich dank der gelungenen Bedienung gut mit Leben füllen lassen. - Numbers
Numbers war das einzige Programm im Test, mit dem wir ein Diagramm erzeugen konnten, wenngleich die Möglichkeiten auf ein sinnvolles Minimum begrenzt sind. Mit Keynote lässt sich im Flieger noch eine Präsentation entwerfen, die man mit etwas gutem Willen danach sogar jemandem auf dem iPad zeigen würde - das gelingt mit Documents To Go eher nicht. Spätestens beim Dateiaustausch stolpert Apple allerdings über die eigenen Füße, denn hier hängen die iWork-Apps meilenweit hinter der Konkurrenz zurück: Lokaler Dateiaustausch, lediglich verkabelt per iTunes, und als einziger Cloud-Dienst Mobile Me sind vollkommen unzureichend - leider. Je 7,99 Euro