Deutschland bei EU-weiter Studie auf dem achten Platz
Behörden werden beim E-Government immer besser
Besonders große Verbesserungen gegenüber dem Vorjahr attestieren die Autoren der Studie Portugal. Neun von zehn Dienstleistungen lassen sich dort vollständig online abwickeln. Im Vorjahr waren es noch weniger als zwei Drittel. In dieser Kategorie rangiert Portugal nun auf dem dritten Platz. Große Fortschritte im E-Government haben neben Portugal die EU-Mitgliedsstaaten Malta, Slowenien und Estland gemacht.
Nachholbedarf beim Service am Bürger
Große Unterschiede zeigt die Studie zwischen der Online-Verfügbarkeit von Leistungen für Unternehmen und denen für die Bürger auf. Während der Entwicklungsgrad für die Dienstleistungsangebote gegenüber Unternehmen bei 84 Prozent liegt, liegt die Quote für Leistungen für den Bürger erst bei 70 Prozent. Die meisten vollständig online verfügbaren Leistungen für die Wirtschaft bieten Österreich, Malta, Tschechien und Portugal an.
Bei der Kluft zwischen dem Ausbau der Online-Behördenleistungen für Unternehmen und denen für den Bürger macht Deutschland keine Ausnahme. Die zwölf untersuchten Dienstleistungen für die Bundesbürger sind zu etwas mehr als 76 Prozent als Online-Angebot verfügbar. Weit besser sieht es bei den acht Services für Unternehmen aus, die bereits zu 94 Prozent übers Internet angeboten werden. Dass die Behörden Online-Dienste für die Wirtschaft bisher schneller ausgebaut haben als solche für den Bürger, ist für Tom Gensicke von Capgemini einerseits nachvollziehbar: "Das ging schneller und ließ sich einfacher refinanzieren."
Zu viele Verwaltungen entwickeln ihre eigenen Verfahren
Gleichwohl müssten die Behörden nun bei den Dienstleistungen für die Bürger Aufholarbeit leisten. Indes sind die stärksten Fortschritte im E-Government gegenüber dem Vorjahr bei den Leistungen für den Bürger zu verzeichnen. Der Entwicklungsgrad liegt hier bei 70 Prozent. Vollständig online verfügbar ist im europäischen Durchschnitt jede zweite der geprüften Dienstleistungen für Bürger.
Problematisch aus Sicht der Studien-Autoren ist die große Zahl und Heterogenität der Bürger-Dienste, die die einzelnen Verwaltungen anbieten. Zwar haben im Vergleich zum Vorjahr vor allem Länder und Kommunen Fortschritte im E-Government gemacht. Der Aufwand hierfür sei jedoch vergleichsweise hoch, urteilen die Verfasser der Studie. Statt einheitlich zu arbeiten, versuchten viele Verwaltungen nach wie vor, eigene Verfahren zu entwickeln und zu betreiben, erklärt Tom Gensicke.