Strategien


McKinsey zu Web 2.0 in Firmen

Bei Social Media kehrt Realismus ein

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Klingt bisher alles noch nach einer – zumindest im Kern – umfassenden Erfolgsgeschichte. Zugleich zeigt sich aber, dass die Unternehmen gelernt haben, nicht auf die totale Durchdringung mit Web 2.0-Technologie zu setzen. Der Anteil der Firmen, in denen erkennbar mehr als die Hälfte der Mitarbeiter mit sozialen Technologien arbeitet, ist jüngst merklich zurückgegangen. Das gilt für Blogs und Social Networking ebenso wie für die meisten anderen Bereiche. Die Anwender erkennen also immer mehr einen Definitionsbedarf, wo und von wem genau mit internetbasierten Tools gearbeitet werden soll.

B2B hinkt hinterher

2007 waren sich die Anwender über die Einsatzmöglichkeiten offenbar noch deutlich weniger im Klaren. Die Frage danach zeigte damals noch keine drastischen Unterschiede. 50 Prozent setzten damals auf internen Einsatz, 45 Prozent auf bessere Kommunikation mit Kunden, 38 Prozent auf neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen. Dieses Gebiet stieg in fünf Jahre lediglich auf 44 Prozent an. Der interne Einsatz mit 66 Prozent ist inzwischen abgehängt worden von der Kundenkommunikation, die 79 Prozent der Firmen via Social MediaSocial Media betreiben. Alles zu Social Media auf CIO.de

Im B2B-Segment haben sich laut McKinsey die Nutzenerwartungen mittlerweile eingependelt. Fragt man nach den Vorteilen von Web 2.0 für Unternehmen, ist der Anteil der Anwender gleich in mehreren Bereichen rückläufig. Das gilt etwa für die Senkung von Reisekosten und Kosten der Lieferkette und der Produktentwicklung, genauso auch für mehr Erfolg mit Innovationen. Auf hohem Niveau stabil sind insbesondere drei Bereiche: Reduzierung der Kommunikationskosten sowie schnellerer Zugang einerseits zu Wissen, andererseits zu externen Experten. Immerhin 37 Prozent berichten auch, dass sich die Zufriedenheit der Partner verbessere.

Intern scheinen in einigen Firmen die Optimierungsmöglichkeiten mittlerweile ausgeschöpft. So beobachten zwar immer noch 70 Prozent eine Beschleunigung beim Anzapfen von Wissensquellen. Im Vorjahr waren das aber noch 77 Prozent. Von 60 auf 55 Prozent sank gegenüber 2010 der Wert bei der Senkung von Kommunikationskosten. Eine geringere Time-to-Market-Dauer nehmen nur noch 22 Prozent wahr – im Vorjahr waren es noch 28 Prozent.

Noch Potenzial bei Marketing-Effektivität

Für den Kundendialog ist das Bild durchwachsen. Immer noch Steigerungspotenzial sehen Anwender hinsichtlich der Marketing-Effektivität. Hier stellen die aktuell 65 Prozent einen neuen Bestwert dar. Dagegen stellen nur noch 44 Prozent eine höhere Kundenzufriedenheit fest. Dieser Wert erreichte im Vorjahr mit 50 Prozent den Gipfelpunkt.

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