Data Scientists fehlen
Berater scheitern an Data Analytics
- Vor allem in Projekten rund um das Internet of Things (IoT), E-Commerce und Digitales Marketing müssen Berater analysieren.
- Zwei von drei Consultants setzen analytische Software bisher nur punktuell ein.
- Knapp acht von zehn Beratern haben nicht genug Fachkräfte (Data Scientists, Technologie-Experten) im Haus.
Der klassische Unternehmensberater muss sich "digitale Beratungskomponenten" aneignen. Darunter verstehen die Consultants von Lünendonk Know-how rund um Datenerhebung und Analyse. Nötig sind außerdem Wissen über Software-Tools zur Erkennung von Zusammenhängen sowie Kenntnisse zu Big DataBig Data, Cloud und digitalen Geschäftsmodellen. Das geht aus der Studie "Consulting 4.0" hervor, die Lünendonk gemeinsam mit dem Visualisierungs-Software-Anbieter Tableau erstellt hat. Alles zu Big Data auf CIO.de
Treiber dieser Entwicklung sind Industrie 4.0Industrie 4.0 (IoT, Internet of Things) sowie Projekte in E-Commerce und Digital Marketing. An der Studie haben rund 100 Berater teilgenommen, knapp zwei Drittel (64 Prozent) verstehen sich als Organisations- und Prozessberater oder als Strategieberater. Alles zu Industrie 4.0 auf CIO.de
Daten konsolidieren und zusammenführen "sehr aufwändig"
Der Umgang mit Daten gestaltet sich schwierig. So erklären 86 Prozent, das Konsolidieren und Zusammenführen von Daten aus verschiedenen Quellen sei "sehr aufwändig" und erschwere die Projekte. 71 Prozent fällt - zumindest teilweise - die Interpretation von Daten schwer, weil sich die Zusammenhänge in großen Datenbeständen nicht leicht erkennen lassen. 57 Prozent mangelt es an Zeit für die Interpretation von Daten. Sie kämpfen mit Aufbereitung und Visualisierung von großen Datenbeständen.
Zwei Drittel der Befragten setzen analytische Werkzeuge bisher nur punktuell ein. 19 Prozent arbeiten zu einem großen Teil damit. Die Erwartungen hoch: 49 Prozent der Berater glauben, mit solchen Tools doppelt so schnell arbeiten zu können. Die anderen denken, dass sie sogar noch schneller wären.
Lünendonk hat erfragt, welche Visualisierungs-Tools die BeraterBerater kennen. Fast jeder nennt Excel und Powerpoint (100 beziehungsweise 99 Prozent). Es folgen Power BI (72 Prozent), Tableau (61 Prozent) und Qlik (59 Prozent). Alles zu Consultant News auf CIO.de
Meistgenutzte Datenquellen
Die Berater nutzen für ihre Arbeit ERP-Daten (92 Prozent) sowie Informationen aus öffentlich zugänglichen Quellen (91 Prozent). Außerdem operieren sie mit externen Kundendaten (80 Prozent), Daten von Lieferanten (57 Prozent) Log-Daten aus IT-Systemen (56 Prozent) und Social Media-Daten (54 Prozent). Jeder Dritte (33 Prozent) spricht auch von Sensor-, RFID- und anderen Maschinendaten.
Berater bilden mit Anbietern strategische Kooperationen
Die Umfrage weist auch Vorreiter aus: 29 Prozent der Teilnehmer verkaufen den Kunden Analytics-Lösungen als Lizenz-Produkt. Hier geht es in erster Linie um die Bereiche Produktion/Fertigung, Logistik/Lieferkette, Einkauf und IT. Weitere dreizehn Prozent wollen mit solchen Angeboten nachziehen. 40 Prozent haben keinerlei Pläne und 18 Prozent konnten diese Frage nicht beantworten. Sie wissen es nicht.
61 Prozent der Berater bilden mit den Anbietern von Tools strategische Kooperationen. 14 Prozent haben solche Allianzen noch nicht geschmiedet, planen dies aber. Bei 17 Prozent steht das nicht auf der Agenda.
Warum Analytics bei Beratern scheitert
Wenn der Einsatz von Analyse-Werkzeugen scheitert, liegt das vor allem daran, dass die Berater nicht genügend Fachkräfte im Unternehmen haben. Hier geht es speziell um Data Scientisten und Technologie-Experten (76 Prozent der Nennungen). 72 Prozent haben schlicht keine Zeit, sich mit Data Analytics zu beschäftigen. Gut jeder Zweite (51 Prozent) erklärt allerdings, mit der aktuell guten Auftragslage zufrieden zu sein - und keinen Grund für Veränderungen zu sehen.
- Getöse, Getöse ...
Manchmal ist es gar nicht so einfach, in der täglichen Wörterflut das Wesentliche auszumachen. Wenn dann noch jemand "Denglisch" redet, wird's manchmal richtig kompliziert. Wir übersetzen für Sie. - Commitment ...
... hat sich zu einem gängige Begriff im deutschen Sprachgebrauch gemausert, der eine Verpflichtung beziehungsweise ein Bekenntnis ausdrückt. Sich zu einem "objective committen" bedeutet nichts anderes, als ein Ziel zu akzeptieren. - On the way
Die häufig bemühte "Roadmap" mit ihren "Milestones" ist ein Fahrplan samt Meilensteinen. - Vorsicht, VIP!
Wenn alles im "Round-up" des "Board-Meetings" als "High-Level-Approach" eingestuft wird, dann heißt das vermutlich: Alles im Vorstand Besprochene ist sehr wichtig. - Auch betroffen?
Beschlossen werden auf Vorstandsebene bisweilen Maßnahmen, die sich auf alle "Stakeholder" auswirken. Gemeint sind alle, die mit dem Unternehmen zu tun haben. Die Betroffenen werden dankbar sein, wenn Ergebnisse zügig "reportet" werden. - Vielleicht doch besser auf Deutsch?
Oft müssen aber gar nicht Anglizismen herhalten, um Kompetenz zu vermitteln: Zwar gibt es den Ausdruck "Kombinatorik" als Teildisziplin der Mathematik, doch Berater meinen meistens einfach nur die "Kombination". - Unseriös ...
... ist ohne Zweifel die falsche Verwendung des Begriffs "Ressourcen". Spricht man über Güter, Materialen, Immobilien etc. ist dagegen nichts einzuwenden. Ressourcen als Synonym für Mitarbeiter oder gar Menschen zu verwenden, ist indes gelinde gesagt geschmacklos. Da aber im englischsprachigen Raum von "Human Resources" die Rede ist, lässt sich dieser Fehler zumindest erklären. - No risk, no fun ...
Gerne werben Berater auch damit, dass sie "ins Risiko gehen", also etwas riskieren. Die Steigerung davon heißt vermutlich "ins Verderben rennen" – aber im Projektumfeld mag wohl niemand davon reden. - Am Ende des Tages
Der Klassiker im Berater-Slang lautet"<b>Am Ende des Tages</b>". Kaum ein Berater verzichtet auf diese Phrase, um ein Resümee zu ziehen. <br/><br/> Seinen Ursprung hat der Ausdruck in der holprigen Übersetzung der englischen Formulierung "at the end of the day". Gemeint ist eigentlich "schlussendlich", "unterm Strich" oder einfach nur "schließlich". <br/> - Expertise
Auch der im Deutschen gerne als Synonym für Erfahrung und Kompetenz verwendete Begriff "<b>Expertise</b>" wurde falsch aus dem Englischen übernommen. Eine Expertise ist ein <b>Gutachten</b>. <br/> - Es macht Sinn
Das Gleiche gilt für "<b>Es macht Sinn</b>" (it makes sense). Die korrekte deutsche Übersetzung lautet "Etwas ist sinnvoll" oder "Etwas ergibt Sinn".<br/> - In 2023
Ein häufig zu hörender Ausdruck, wenn Berater Zeitpunkte benennen, lautet: "<b>In 2023 erwarten wir eine Erholung</b>." Richtiger wäre "Im Jahr 2023 erwarten wir eine Erholung" oder einfach "2023 erwarten wir eine Erholung". <br/> - Consultants und ihre Sprüche
Natürlich müssen die "Surroundings" passen. Welche Umgebung ist denn gemeint? Egal, Hauptsache es klingt wichtig. - Business Case
Häufige Anglizismen sind charakteristisch für das Consulting: Ein "<b>Business Case</b>" ist nichts anderes als ein Geschäftsmodell.<br/> - Proof of Concept
Ein "<b>Proof of Concept</b>" ist eine Machbarkeitsstudie. <br/> - Line of Business
Und für "<b>Line of Business</b>" gibt es den schönen deutschen Begriff Geschäftsbereich.<br/> - low hanging fruits
Auch gern genommen: "<b>low hanging fruits</b>" und "<b>quick wins</b>". Damit sind schnelle, einfache Erfolge gemeint. Sie sind wichtig, um für gute Stimmung im Projekt zu sorgen.<br/> - asap
In den E-Mail-Verkehr haben viele englische Abkürzungen Einzug gehalten: Doch zum Beispiel "<b>asap</b>" (as soon as possible) und "<b>pdq</b>" (pretty damn quick) sollte man tunlichst nur im Bekanntenkreis verwenden. <br/><br/>Denn während diese unmissverständlichen Aufforderungen im US-Amerikanischen gang und gäbe sind und niemanden besonders aufregen, klingen sie im Deutschen aufdringlich und unfreundlich.<br/> - proaktiv
Was ist "<b>proaktiv</b>"? Ist es mehr als "aktiv"? Es klingt auf jeden Fall nach mehr. Also benutzen es Berater und Manager. <br/> - Zielsetzung
Ebenso verhält es sich mit "<b>Zielsetzung</b>". Man könnte auch einfach ein Ziel verfolgen und erreichen. <br/>
Das Anhängen einer überflüssigen Endung ist kein Einzelfall. Gern verwendete Erweiterungen sind etwa "<b>-prozess</b>", "<b>-struktur</b>" und "<b>-bereich</b>". <br/>- Herausforderungen
Es gibt zudem Wörter, die nicht grundsätzlich falsch sind, deren übermäßige Benutzung jedoch aufstößt. Berater kennen beispielsweise keine Probleme und Schwierigkeiten, sondern nur "<b>Herausforderungen</b>" (Challenges). Und sie "<b>fokussieren</b>" sehr häufig. <br/>
Der Ursprung mancher sonderbaren Ausdrucksweise ist nicht ganz klar. Ein Berater ist "<b>auf einem Projekt</b>" statt "<b>in einem Projekt</b>". <br/- Anglizismen
Die inflationäre Verwendung von <b>Anglizismen</b> beschäftigt die Kunden in Großbritannien naturgemäß nicht. Doch auch dort haben die Berater eine eigene Sprache entwickelt. <br/><br/> Das Online-Magazin consulting-news.com hat vor geraumer Zeit die <b>Hitliste der nervigsten Beraterphrasen</b> veröffentlicht. Erhoben haben sie die Marktforscher von Coleman Parkes Research. Einige Formulierungen erscheinen erstaunlich vertraut. <br/> - Platz 13
18 Prozent: <b>Going forward </b>(den Blick nach vorne richten).<br/> - Platz 12
22 Prozent: <b>Leverage</b> (Hebel, Hebelwirkung).<br/> - Platz 11
26 Prozent: <b>Core values </b>(Grundwerte).<br/> - Platz 10
27 Prozent: <b>We're in good shape</b> (Wir sind gut im Rennen).<br/> - Platz 9
27 Prozent: <b>On the same page </b>(auf einer Wellenlänge, einig sein). - Platz 8
31 Prozent: <b>Paradigm </b>(Paradigma, Denkmuster).<br/> - Platz 7
33 Prozent: <b>Synergy </b>(Synergien).<br/> - Platz 6
35 Prozent: <b>At the end of the day</b> (am Ende des Tages). - Platz 5
38 Prozent: <b>Let's have a meet about it </b>(Lasst uns zusammensitzen).<br/> - Platz 4
42 Prozent: <b>Lock 'n load </b>(schussbereit).<br/> - Platz 3
42 Prozent: <b>Think outside the box </b>(querdenken).<br/> - Platz 2
42 Prozent: <b>Let's engage the client</b> (Beziehung zum Kunden aufbauen). - Platz 1
49 Prozent: <b>Singing from the same hymn sheet</b> (in dasselbe Horn blasen).<br/>
Zum Abschluss noch ein Berater-Witz:<br/> "Das Glas ist halb leer", sagt der Pessimist.<br/> "Das Glas ist halb voll ", sagt der Optimist.<br/> "Das Glas ist viel zu groß ", sagt der Unternehmensberater.
Die Mehrheit der Befragten greift immer öfter zu Standardsoftware-Lösungen als Basis für Beratungsprojekte und baut darauf konkrete Produktlösungen auf (69 Prozent "trifft zu"/"trifft teilweise zu"). 63 Prozent versuchen, ihre eigenen Tools mitzubringen, auch dann, wenn der Kunde eigene hat. 53 Prozent nutzen die Werkzeuge, die der Kunde bereits einsetzt. 52 Prozent beobachten, dass die Kunden in Ausschreibungen immer häufiger den Einsatz von Analyse-Tools fordern.