Neue Mitarbeiter
Berufseinsteiger schnell integrieren
Die Neulinge einführen
Das haben die meisten Großunternehmen erkannt. Zum Beispiel bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall gibt es Einführungsprogramme. Die Einführungsphase für die jährlich rund 100 Auszubildenden dauert rund zwei Wochen. Zunächst werden die Azubis vom Personalvorstand begrüßt. Danach folgen drei Tage, die primär dem Kennenlernen des Unternehmens und der allgemeinen Information dienen. Anschließend nehmen die Azubis an einem zweitägigen Outdoortraining teil. "Auch um sich gegenseitig kennenzulernen", betont Ausbildungsleiterin Marion Matter. "Das fördert die Identifikation mit dem Unternehmen."
In der zweiten Woche werden die Azubis in die Software-Programme eingeführt, nehmen an einem Telefontraining und einem halbtägigen Benimmkurs teil. In ihm geht es, so Matter, "primär um scheinbar banale Dinge: Wie kleide ich mich angemessen? Was mache ich, wenn ich etwas brauche? Wie und wann grüße ich Kollegen?" Lauter Kleinigkeiten, die für berufserfahrene Mitarbeiter selbstverständlich sind. Berufseinsteiger wissen aber oft noch nicht, welche Verhaltensregeln in den Betrieben gelten, also sollte man es ihnen sagen.
Die Erwartungen erläutern
So aufwendige Einführungsprogramme können sich kleinere Unternehmen nicht leisten. Das ist auch nicht nötig. Trotzdem sollten auch sie sich überlegen, wie sie den Berufseinsteigern das Ankommen erleichtern. Selbstverständlich sollte eine Begrüßung durch den Chef sein. Er oder ein Stellvertreter sollte sich zwei bis drei Stunden Zeit nimmt, dem neuen Mitarbeiter den Betrieb zu zeigen und ihn den wichtigsten Personen vorzustellen. Auch ganz praktische Dinge gilt es zu besprechen. Zum Beispiel, ob es üblich ist, dass neue Mitarbeiter einen Einstand geben oder wie die Pausen geregelt sind.
Mit mehr Infos sollte man die Azubis am ersten Tag nicht belasten. Sinnvoller ist es, ein weiteres Gespräch am Folgetag zu vereinbaren. Dann kann der Verlauf der Ausbildung erklärt werden und was das Unternehmen vom Azubi erwartet - "auch bezüglich seines Arbeitsverhaltens und im Umgang mit Kunden und Kollegen." Das geschieht oft nicht, kritisiert Führungskräftetrainer Reiner Voss aus Hamburg, "weshalb die jungen Kollegen ungewollt in Fettnäpfchen treten".
- So klappt die Zusammenarbeit in der Firma
Damit es im Unternehmen "funktioniert", sollten Führungskräfte einige Regeln befolgen. Stefan Bald stellt sie vor. - Tipp 1
Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Mitarbeitergespräche und bereiten Sie sich gut darauf vor. - Tipp 2
Hören Sie Ihren Mitarbeitern zu; achten Sie auch auf leise Zwischentöne. - Tipp 3
Vereinbaren Sie mit Ihren Mitarbeitern realistische Ziele. - Tipp 4
Erläutern Sie Ihren Mitarbeitern auch, warum das Erreichen der Ziele für das Unternehmen/Ihren Bereich wichtig ist. - Tipp 5
Sprechen Sie mit ihnen auch darüber, wie sie diese erreichen können und welche Schritte hierfür nötig sind. - Tipp 6
Klären Sie mit Ihren Mitarbeitern auch, was sie brauchen, damit sie die vereinbarten Ziele erreichen und die übertragenen Aufgaben erfüllen können. - Tipp 7
Denken Sie stets daran, dass Sie als Führungskraft für die Leistung Ihrer Mitarbeiter verantwortlich sind. Ihre Leistung wird an der Leistung Ihrer Mitarbeiter gemessen. Setzen Sie diese deshalb so ein, dass sie ihr Potenzial entfalten können. - Tipp 8
Kontrollieren Sie regelmäßig, ob Ihr Mitarbeiter sich noch auf dem richtigen Weg zum Erreichen der (Zwischen-)Ziele befinden. - Tipp 9
Würdigen Sie die Leistung Ihrer Mitarbeiter angemessen. - Tipp 10
Kritisieren Sie ein registriertes Fehlverhalten zeitnah, damit sich dieses nicht zu einem Verhaltensmuster verfestigt. - Tipp 11
Äußern Sie Kritik jedoch stets unter vier Augen - speziell wenn sie auch persönliche Verhaltensmuster des Mitarbeiters betrifft. - Tipp 12
Machen Sie Ihren Mitarbeitern nie (finanzielle) Zusagen, von denen Sie nicht sicher wissen, dass Sie diese auch hundertprozentig einhalten können.
Wichtige Infos schriftlich geben
Die Neuen können sich nicht alles merken, was in den ersten Tagen auf sie einprasselt. Deshalb empfiehlt Voss Betrieben, die wichtigsten Dinge in einem Handbuch zu notieren. Darin kann zum Beispiel stehen, wie Unterlagen archiviert werden und worauf beim Schreiben von Mails zu achten ist. Auch die Frage, wie und wann Urlaub zu beantragen ist, kann dort erläutert werden. Die Azubis oder Berufseinsteiger müssen so weniger bei Kollegen nachfragen, was Zeit spart. Hilfreich ist auch ein Plan, wer den Auszubildenden wann solche Dinge wie die wichtigsten PC-Programme erklärt. So kann man sichergehen, dass nichts vergessen wird und dass der Neuling nicht von der Flut an Informationen überrumpelt wird.