Leadership Excellence Program

Best Practices zum datengetriebenen Unternehmen

15.12.2023
Von Sven Hansel
Digitaler Roundtable des Leadership Excellence Programs mit Best Practices: Wie Unternehmen ein wichtiges Thema erfolgreich voranbringen können.
Die LEP-Teilnehmer diskutierten über die Evolution des Datenmanagements.
Die LEP-Teilnehmer diskutierten über die Evolution des Datenmanagements.
Foto: IDG

Lange Zeit herrschte eine arg vereinfachende Sicht auf die Dinge, wenn die Analogie "Daten sind das neue Öl" ausgerufen wurde. Denn die rein quantitative Herangehensweise ("Viele Daten gleich viel Erfolg") ist falsch und längst widerlegt. Beispielsweise die Annahme, nur durch eine große Datenmenge automatisch mehr Kundenbeziehungen entwickeln zu können. Vielmehr sollte fortan der Grundsatz gelten: "Daten sind das neue Rohöl". Warum das so ist und wie Unternehmen als "Raffinerien" das Beste aus Ihren Daten herausholen, zeigte der digitale Roundtable "Data Mastery: Unlocking the Power of Data to Drive Success", des CIO Leadership Excellence Programms (LEP) von CIO-Magazin, WHU und Software AG.

Bestes Beispiel: die so genannte "Data Driven Company", also ein Unternehmen, das umfangreich und gekonnt die Datenanalyse nutzt, um Entscheidungen zu treffen und sein Geschäft zu optimieren. Dieses Attribut träfe aber nur dann wirklich zu, wenn drei Grundvoraussetzungen erfüllt seien, berichtete Hima Chintalapati, Director Data Management & Analytics bei der Software AG. Dazu gehörten, erstens, ein tadelloses ReportingReporting, das seinen Namen auch tatsächlich verdient. Außerdem, zweitens, seien dies wahrhafte, auf Daten basierende Erkenntnisse, warum und wie etwas im Unternehmen passiert sei. Und, drittens, sei es dann entscheidend, auf dieser Datenanalyse basierend die richtigen Aktionen für die aktuelle Zeit und die passenden Entscheidungen für die Zukunft zu treffen, so die Expertin weiter. Alles zu Reporting auf CIO.de

Reporting erstellen

In der Realität beobachtet sie indes, dass diese Punkte nur selten auf einmal zutreffen. So werde in Unternehmen und Organisationen zu viel Zeit benötigt, ein genaues Reporting zu erstellen. Die Datenqualität sei dazu nicht gut genug, zu viele manuelle Abstimmungsschleifen behinderten den Fortschritt. Die Daten würden aus zu vielen Datentöpfen in unterschiedlichsten Formaten gewonnen, so entstünden Silos. Zudem, berichtet die Fachfrau, bestünden auch weiterhin unternehmenskulturelle Vorbehalte, Daten abteilungsübergreifend zu teilen.

Ein zweiter wichtiger Punkt, den Chintapalati ausgemacht hat, liegt in der technischen Ausstattung. "Viele Unternehmen nutzen einseitige Applikationen für multidimensionale Zwecke", so die Vertreterin der Software AG. Drilldowns seien dann beispielsweise nur mangelhaft möglich. Diese Mängel bei der eingesetzten Lösung führten auch dazu, dass sich moderne Methoden wie etwa Predictive Analytics nur schwierig - wenn überhaupt - realisieren ließen. Last but not least, so Chintapalati, sei auf Ebene der verantwortlichen Teams eine klare Governance vonnöten, um einen wirkungsvollen Weg hin zum datengetriebenen Unternehmen einschlagen zu können. Sie stellte dafür auch die in ihrem Wirkungskreis etablierten Prinzipien einer Data Driven Company vor, unter denen die Software AG agiere (siehe Grafik unten).

Soaftware AG: Die Leitprinzipien beim Data Management
Soaftware AG: Die Leitprinzipien beim Data Management
Foto: Software AG

Von erfolgreich gelösten Herausforderungen im Umgang mit Daten ganz anderer Art berichtete Dirk Petrautzki, Geschäftsführer Systementwicklung beim IT-Systemhaus der Bundesagentur für Arbeit. Er stellte beim digitalen Roundtable vor, wie sich seine Behörde überlegt und zugleich pragmatisch an das Thema KI herangewagt hat.

Dort teilte man den KI-Nutzen in zwei Säulen auf: datengetriebene Information und Inspiration auf der einen sowie Automatisierung und Digitalisierung auf der anderen Seite, um so dann das Beste für die Bundesbehörde herauszuholen. Dafür brachte Petrautzki denn auch clevere Anwendungsfälle mit zum Roundtable. Etwa den einer Validierungsvorhersage von Immatrikulationsbescheinigungen. Mittels Machine Learning sollen hierbei Kindergeldanträge schneller automatisiert bearbeitet werden.

Dort erkennt die KI etwa, ob und mit welchem Grad an Sicherheit es sich bei dem eingereichten Dokument um eine gültige Immatrikulationsbescheinigung handelt. Darüber hinaus, ob die Bescheinigung von einer akkreditierten deutschen Hochschule stammt, ob das Dokument für das betreffende Kind gilt und ob die Bescheinigung aktuell ist. Im Ergebnis bleibt den Mitarbeitern mehr Zeit für nicht-repetitive Aufgaben.

Analyse des Qualifikationsbedarfs nach Zeit, Region und Beruf in Echtzeit

Oder das zweite Beispiel: Da extrahiert die KI in Stellenanzeigen die arbeitgeberseitig gewünschten Fähigkeiten, um zu ermitteln, welche davon derzeit besonders gefragt sind. Im Endergebnis, so Petrautzki, soll so einmal eine Analyse des Qualifikationsbedarfs nach Zeit, Region und Beruf nahezu in Echtzeit entstehen. Dies in Form eines interaktiven Tools, das datengestützte Anregungen für individuelle Entscheidungen erbringt. Davon profitieren naturgemäß sowohl Arbeitssuchende als auch deren Ansprechpartner in der Bundesagentur.

"Wir möchten damit den Bedarf an bestimmten Qualifikationen der Arbeitgeber mit den von den Arbeitnehmern angebotenen Qualifikationen in Einklang bringen. Zudem wollen wir Arbeitnehmer darüber informieren, welche Fähigkeiten in bestimmten Berufen die meisten Chancen bieten. Schließlich bekommen wir als Behörde so zeitnah Einblicke in sich verändernde Anforderungen. Kurzum: Das ist eine sinnvolle Erkundung unserer verborgenen Schätze an gesammelten Daten", so der IT-Experte.

Natürlich begegnen Petrautzki und seinen Mitarbeitern auf dem Weg zum datengetriebenen Unternehmen in Form dieser KI-Anwendungsfälle auch mannigfachen Herausforderungen, die naturgemäß bei einer Behörde (beispielsweise Ansprüche an Transparenz, Datensicherheit, Datenschutz) besonders stark ausgeprägt sind. "Von daher ist es wichtig, dass Behörden sorgfältig überlegen, wie sie KI in ihre Prozesse integrieren und sicherstellen, dass sie mit rechtlichen, ethischen und gesellschaftlichen Standards in Einklang steht", erläuterte er. Unter anderem deshalb hat die BA schon sehr früh die Datenethik-Leitlinie der BA als Wertfundament mit Entscheidungsinstanz etabliert. Zudem gab Petrautzki den Workshop-Teilnehmern noch einen ganz pragmatischen Tipp: "Fangt klein an und wachst organisch mit KI."

"Ein anspruchsvoller, gemeinschaftlicher Austausch über ein unendlich wichtiges Thema, von dem alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sicher noch lange profitieren werden können", urteilte Michael SonneMichael Sonne, CIO der Software AG, über das Event. Das Unternehmen ist langjähriger Sponsor des Leadership Excellence Program. Profil von Michael Sonne im CIO-Netzwerk

Sie wollen auch an Events wie dem beschriebenen Roundtable teilnehmen? Dann informieren Sie sich hier über das LEP 2024.

• Preis:4.450 Euro (netto).

• Ansprechpartnerin: Mirja Wagner, Director Leadership Excellence Program & Community Events bei Foundry (Telefon: +49 152 089 46 305, Mirja.Wagner@foundryco.com).

• Veranstaltungsort: Düsseldorfer Campus der WHU - Otto Beisheim School of Management

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