Automatisiertes Fahren

Bosch und TomTom arbeiten gemeinsam an Kartentechnologie



Einen seiner ersten Artikel schrieb René Schmöl, Jahrgang 1982, mit 16 Jahren für die Tageszeitung Freies Wort. Es war ein Interview mit Hape Kerkeling. Dieser Erfolg motivierte ihn, weiterzumachen. Nach sieben Jahren im Lokaljournalismus und einer Ausbildung zum Verlagskaufmann folgte ein Volontariat bei der Verlagsgruppe Handelsblatt. Seit 2007 ist René Schmöl in unterschiedlichen Positionen für Foundry tätig. Momentan als Chef vom Dienst online für cio.de.
Die Entwicklung des automatisierten Fahrens ist ein Puzzle mit vielen Teilen. Gemeinsam mit TomTom kommt Bosch dem vollständigen Bild jetzt ein Stück näher. Beide Unternehmen haben eine Kooperation im Bereich von Kartendaten für das hochautomatisierte Fahren vereinbart.
Seit Anfang 2013 erprobt Bosch das automatisierte Fahren im öffentlichen Straßenverkehr – neuerdings auch mit Erprobungsfahrzeugen auf Basis Tesla Model S.
Seit Anfang 2013 erprobt Bosch das automatisierte Fahren im öffentlichen Straßenverkehr – neuerdings auch mit Erprobungsfahrzeugen auf Basis Tesla Model S.
Foto: Bosch

TomTom erstellt die Karten, während BoschBosch die Anforderungen an Genauigkeit und Inhalte aus der Systementwicklung ableitet. Erste Teilkarten nutzt Bosch bereits für Testfahrten mit seinen automatisiert fahrenden Erprobungsfahrzeugen auf der Autobahn A81 in Deutschland und der Interstate I280 in den USA. Top-500-Firmenprofil für Bosch

"Nur mit hochgenauen Karten können wir ab 2020 automatisiert auf der Autobahn fahren", betont Bosch-Geschäftsführer Dr. Dirk Hoheisel die Bedeutung der Kooperation. "Bis Ende 2015 wollen wir neue, hochgenaue Karten von allen Autobahnen und Autobahnähnlichen Straßen in Deutschland für das automatisierte Fahrenautomatisierte Fahren haben", so Jan Maarten de Vries, Vice President Automotive von TomTom. Danach sollen die Straßen in Europa und Nordamerika abgedeckt werden. Top-Firmen der Branche Automobil

Mehrere Kartenschichten und deutlich höhere Genauigkeit

Karten für das hochautomatisierte Fahren unterscheiden sich von Karten für heutige Navigationsgeräte vor allem in zwei Punkten. Neben der deutlich höheren Genauigkeit im Dezimeter- statt im Meterbereich, besteht das Kartenmaterial für das hochautomatisierte Fahren zudem aus mehreren Schichten.

Über die Basis-Navigationsschicht erfolgt die Berechnung der Fahrtroute von A nach B mit der Abfolge der zu befahrenden Straßen. Anhand der Lokalisierungsschicht ermittelt ein automatisiertes Fahrzeug seine genaue Position in einer Fahrspur. Dazu vergleicht es zum Beispiel Informationen zu Objekten, die es über die Umfeld-Sensoren erhalten hat, mit den entsprechenden Informationen in der Lokalisierungsschicht. So bestimmt das Fahrzeug seine relative Position zu diesen Objekten. Die darüber liegende Planungsschicht beinhaltet neben allen Attributen - Fahrbahnmarkierungen, Verkehrsschilder oder Tempolimits - unter anderem auch Informationen zur Fahrbahngeometrie, wie zum Beispiel Kurvenradien und Gefälle. Mit Hilfe der Planungsschicht entscheidet ein automatisiert fahrendes Fahrzeug beispielsweise, wann es die Spur wechselt.

Wichtig für Sicherheit und Komfort beim hochautomatisierten Fahren ist die Aktualität des Kartenmaterials. Informationen zu Staus, Unfällen, Wanderbaustellen oder Tempolimits müssen dem hochautomatisiert fahrenden Fahrzeug aktuell und rechtzeitig zur Verfügung stehen. Nur dann kann es vorausschauend die beste Fahrstrategie wählen.

Um die Kartendaten aktuell zu halten, wird die Kartierungsflotte von TomTom weiter regelmäßig im Straßenverkehr unterwegs sein und neue Straßen und Streckenführungen genau vermessen.
Um die Kartendaten aktuell zu halten, wird die Kartierungsflotte von TomTom weiter regelmäßig im Straßenverkehr unterwegs sein und neue Straßen und Streckenführungen genau vermessen.
Foto: Bosch

Bosch und TomTom setzen dabei auf mehrere Bausteine, um die Kartendaten aktuell zu halten: So soll die Kartierungsflotte von TomTom weiter regelmäßig im Straßenverkehr unterwegs sein und neue Straßen und Streckenführungen genau vermessen. Um auch kurzfristige Veränderungen im Straßenbild wie Staus oder neu aufgestellte Verkehrszeichen zu erkennen, planen TomTom und Bosch den Einsatz weiterer Fahrzeugflotten mit entsprechenden Sensoren an Bord.

Die auf diese Weise gewonnenen Informationen über das aktuelle Verkehrsgeschehen werden an einen Server gemeldet, verifiziert und in die digitalen Kartendaten eingetragen. Diese sollen später einmal einem hochautomatisiert fahrenden Fahrzeug aktuell zur Verfügung gestellt werden. Somit erhält es Verkehrsinformationen, die über die Reichweite der Umfeld-Sensoren hinausgehen.

Ausweitung der bestehenden Partnerschaft

Auch für den Connected Horizon von Bosch stellt TomTom über die Anbindung an einen ServerAnbindung an einen Server dynamische Karteninformationen - allerdings ohne Lokalisierungsschicht - bereit. Der Connected Horizon soll damit eine Streckenvorausschau und entsprechende Anpassungen der Fahrstrategie ermöglichen. Gefahrenstellen hinter einer Bergkuppe oder das Ende eines Staus soll das System rechtzeitig erkennen und früh genug automatisch die Geschwindigkeit des Fahrzeugs reduzieren. Dadurch sinke nach Auffassung von Bosch die Gefahr von Auffahrunfällen. Außerdem soll eine gleichmäßigere Fahrweise erreicht werden, die einerseits den Komfort und andererseits die Effizienz eines Fahrzeugs steigern, verspricht Bosch. Alles zu Connected Car auf CIO.de

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