Strategien


Standardisierung mit Augenmaß

Browser-Vielfalt bereitet Probleme

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Bei Betriebssystemen und Browsern müssen Firmen lernen, mit neuer Vielfalt umzugehen. Wie eine Forrester-Studie zeigt, ist es mit der Windows-Monokultur längst vorbei und eine maßvolle Standardisierung angeraten.

Von der Wolke aus erscheinen die Dinge nichtig und klein. Von ganz weit oben kann man sogar entspannt auf hart umkämpfte Schlachten schauen. So herrscht derzeit ein äußerst zähes Ringen auf den einst so friedlichen und großflächig abgesteckten Feldern Betriebssysteme und Browser. Und man mag sich als IT-Verantwortlicher denken: Wenn sich die nahe Zukunft ohnehin in der Cloud abspielt, braucht einen dieser allmählich entrückende Nebenkriegsschauplatz im Grunde nicht mehr zu bekümmern. Ein fataler Trugschluss, warnt Forrester Research in einer Studie.

Die meisten Besucher der Web-Seite Forrester.com haben Windows 7 installiert. Erstaunlich viele setzen nach wie vor auf Windows XP.
Die meisten Besucher der Web-Seite Forrester.com haben Windows 7 installiert. Erstaunlich viele setzen nach wie vor auf Windows XP.
Foto: Forrester Research

„Eine abgehobene Sichtweise suggeriert, dass sich Computing in die Wolke bewegt und dass Betriebssysteme keine Rolle mehr spielen“, schreibt darin Forrester-Analyst J. P. Gownder. „Der Irrtum könnte größer nicht sein – und das gilt heute ebenso wie in fünf Jahren und vielleicht sogar darüber hinaus.“

Wegen der mobilen Revolution und der Konsumerisierung der IT differenzieren sich laut Forrester die Betriebssysteme immer mehr hinsichtlich ihrer Funktionen und ihrer Stärken. Zugleich behalten sie ihre Bedeutung aus drei Gründen: Erstens interagieren moderne Web-Technologien wie HTML5 und CSS3 mit Browsern und Betriebssystemen; zweitens findet die Entwicklung moderner Apps auf diversen Kanälen statt; drittens bringen die Mitarbeiter ihre Vorlieben für bestimmte Betriebssysteme immer stärker mit ein.

Die nach der langandauernden Windows-Monokultur ungewohnte Vielfalt erschwert laut Gownder die Investitionsentscheidung, was an Systemen und Browsern für die Mitarbeiter bereitgestellt und unterstützt werden soll. Die Nutzung privater Endgeräte am Arbeitsplatz höhle die Entscheidungshoheit der IT-Abteilung über User-Wünsche hinweg aus

Bei den Betriebssystemen rät Forrester zu einer fundierten Analyse der eigenen Situation im Lichte aktueller Trends. Verantwortliche für Infrastructure & Operations sollten aber auch den Austausch mit ihren Kollegen aus den Bereichen Anwendungsentwicklung, Sicherheit und Risikomanagement suchen.

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