Arbeitszeit-Regelung, Breitbandanschluss, Versicherungsschutz
Bundesregierung streitet um die Form bei mobilem Arbeiten
Es ist eine Folge der "neuen Normalität" in Corona-Zeiten, die Millionen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern betrifft. Sie arbeiten derzeit nicht in ihren Büros oder im Betrieb, sondern von zu Hause aus oder von unterwegs. Im Ziel sind sich Union und SPD einig: Regelungslücken sollen geschlossen, mobiles Arbeiten erleichtert werden. In den Konzepten aber gibt es große Unterschiede. Kommen Verbesserungen im Steuer- oder Arbeitsrecht erst nach der Bundestagswahl im Herbst 2021 und dann möglicherweise erst in der "Post-Corona-Zeit"?
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will ein gesetzlich verankertes Recht auf HomeofficeHomeoffice. Das lehnen Wirtschaftsverbände und die Union aber ab. Nun gibt es einen Gegenentwurf aus der Unions-Bundestagsfraktion. In einem am Dienstag vorgelegten Papier des Arbeitskreises Zukunft der Arbeit heißt es: "Obwohl mobile Arbeit bei immer mehr Tätigkeiten möglich ist, verhindern Unsicherheit über rechtliche Fragen und wirtschaftliche Folgen bei Arbeitnehmern wie Arbeitgebern eine noch schnellere Verbreitung." Alles zu Home Office auf CIO.de
Änderungen bei Arbeitszeit-Regelungen
In dem Papier werden etwa Änderungen bei Arbeitszeit-Regelungen vorgeschlagen. Mobiles Arbeiten zahle sich für Arbeitnehmer nur dann besonders aus, wenn sie ihre Arbeitszeiten ganz oder teilweise selbst bestimmen und flexibel handhaben könnten: "Das ist insbesondere für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie eine enorme Verbesserung."
Konkret sollen Arbeitnehmer für die Stunden mobilen Arbeitens von geltenden Arbeitszeit-Regelungen abweichen können, die gesetzlichen wöchentlichen Höchstarbeitszeiten aber unverändert bleiben - sprich: An einem Tag soll länger gearbeitet werden können, am anderen weniger. Zugleich aber sollen Zeiten der Nicht-Erreichbarkeit festlegt werden. Technische Lösungen über Smartphones und Computer sollen dabei helfen, etwa neue Mails vorübergehend zu blockieren.
- Erfolgreiche Projektarbeit
Damit ein Projekt erfolgreich sein kann, müssen alle Mitarbeiter an einem Strang ziehen. Die Trainerin Mareike gr. Darrelmann hat uns die vier Typen von Mitarbeitern erklärt. Alle vier sind wichtig fürs Projekt - aber oft sind sie schwierig unter einen Hut zu bringen. - Der Lösungstyp
Der Lösungstyp schaut aufs große Ganze. Er weiß, wo es hingeht - dabei ignoriert er schon mal die schwarzen Wolken am Horizont. Der Lösungstyp ist perfekt im Brainstormen, aber vielleicht nicht so geeignet, auf Probleme hinzuweisen. Aber dafür gibt es ja den Kritiker. - Der Kritiker
Er ist als Nörgler verschrien, der stets bremst und nichts Konstruktives zum Thema beibringt. Dabei ist der Nörgler für ein Team sehr wichtig: Er weist immer auf Schwachstellen, etwa in der Planung oder im Budget. Ein Chef sollte dem Team kommunizieren, dass er fürs Nörgeln zuständig ist, damit das Projekt nicht scheitert. So fühlt sich der Kritiker wertgeschätzt. - Die Führungskraft
Auch wenn es nicht so klingt: Die vier Typen können sehr gut zusammenarbeiten. Dafür ist die Führungskraft zuständig, die den Überblick behalten muss. Der Teamleiter sollte seine Mitarbeiter ihren Stärken entsprechend einteilen. Denn das ist das Geheimnis erfolgreicher Projektarbeit ... - Jeder hat seine Stärke
Die Unterschiede zwischen den Mitarbeitern sind keine Schwachpunkte, sondern Potenzial. Hat jeder Mitarbeiter seiner Stärke enstprechend seine Rolle, gelingt das Projekt. Und der Chef ist der Moderator. - Der Analysetyp
Er kennt die Zahlen, Fakten und vergangenen Projekte ganz genau: Der Analysetyp. Bevor er loslegt, dauert es, denn er macht sich sehr viele Gedanken zum anstehenden Projekt. Das passt dem Aktionstypen aber gar nicht, ... - Der Aktionstyp
... denn er steht schon zu Beginn des Projekts in den Startlöchern. Gibt man ihm nichts zu tun, wird er unruhig. Der Aktionstyp sollte schon kleinere Aufgaben bekommen, bevor das Projekt ganz losgeht. Er ist außerdem ein gutes Warnsignal: Wenn er zu aktiv ist und auf Loslegen pocht, hat man sich wohl zu sehr an einem Thema aufgehalten.
Weiter geht es um steuerliche Entlastungen. Mobiles Arbeiten spare einerseits Zeit, Verkehr und CO2, heißt es im Papier. Andererseits entstünden Kosten etwa für Breitbandzugänge oder Materialien. Dafür gebe es schon heute die Regelungen zur Anerkennung eines Arbeitszimmers bis zur Höchstsumme von 1.250 Euro. Künftig solle der Arbeitgeber mobil Arbeitenden Kosten steuerfrei ersetzen dürfen, selbst wenn einzelne Elemente wie ein Breitbandanschluss auch privat mitgenutzt werden. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Heilmann sagte, der Arbeitgeber bezahle den Breitbandanschluss - der Arbeitnehmer dürfe aber dennoch privat Netflix schauen.
Lücken im Versicherungsschutz schließen
Der Unions-Arbeitskreis will außerdem Lücken beim Unfallversicherungsschutz schließen. Mobil Arbeitende sollten künftig im gleichen Umfang Versicherungsschutz genießen wie bei einer Tätigkeit in der Unternehmensstätte.
Das Papier des Arbeitskreises ist innerhalb der CDU/CSU-Bundestagsfraktion noch nicht abgestimmt. Heilmann sagte, es gebe in der Fraktion großen Konsens, zu einzelnen Punkte aber noch Beratungsbedarf. Und auch zu den SPD-Plänen gibt es große Unterschiede. Heilmann erwartet deswegen keine Lösung noch in dieser Legislaturperiode, also bis zur Bundestagswahl im Herbst 2021. Viele Regelungen seien auch für die "Post-Corona-Zeit" gedacht.
- Thomas Zimmerer, Interim Manager CIO/CDO
Für Zimmerer (derzeit für einen Konzern im Nahen Osten tätig) und sein Team ist insbesondere Microsoft Teams aktuell das Tool, das vor allem für Chat, Videokonferenzen, Shared Sessions am PC, Notebook, iPad und iPhone den ganzen Tag im Einsatz ist. - Thomas Zimmerer, Interim Manager CIO/CDO
Sein Tipp für geplante Tages-Workshops: Spaltet man diese in mehrere kleinere Videokonferenzen von 1-2 Stunden auf, ist dies sogar effektiver, da die Teilnehmer nicht so sehr ermüden und man zwischen den Terminen die Ergebnisse bereits einbauen kann. - Thomas Siekmann, VP IT & Digitalization Senvion Deutschland GmbH
Siekmann bietet den Senvion-Mitarbeitern im Homeoffice einen „doppelten“ Zugang zu den Ressourcen: Genutzt werden VPN-Zugänge und - parallel für viele Nutzer - VDIs auf Basis von VMWare. - Thomas Siekmann im Home Office
Er selbst setzt im Home-Office ebenfalls auf redundante Zugänge: Alle Geräte sind neben dem Wifi-Zugang auch LTE-fähig. - Dirk Altgassen, CIO bei der Etex Group
Neben der Office-365-basierten Arbeitsumgebung und diversen IT-Tools unterstützen Altgassen und sein Team das Business auch bei einem neuen „way of working“, wie zum Beispiel dem Aufsetzen „virtueller Kaffeeküchen“, in denen man sich zwischendurch trifft. - Dirk Altgassen im Home Office
Das Lieblings-Gadget des Etex-CIOs im Home Office ist sein „Jabra“. - Christian Ammer, CIO und Head of Digital Transformation bei der Kanzlei Noerr
Für Ammer hat sich im Homeoffice die Arbeit an zwei Rechnern am besten bewährt: Cloud-Tools und Remote-Apps wie Office 365 (vor allem Microsoft Teams), Dokumentenbearbeitung- und -Sharing (via Nextcloud) und den Großteil der Kommunikation (Audio und Video-Konferenzen) kann er über den eigenen Heim-PC durchführen. Über das Firmen-Notebook (per VPN oder mit Virtual Desktop) läuft nur noch ein Teil der Kommunikation via E-Mail/Outlook. - Christian Ammer im Home-Office
Sein Top-Tipp (neben einer 2-Geräte-Strategie): Audio möglichst nur per Freisprechung. Das macht die Dinge schneller, einfacher und unkomplizierter als mit Headsets und Kopfhörern zu hantieren.
SPD-Minister Heil will einen gesetzlichen Anspruch auf mobile Arbeit beziehungsweise Homeoffice. Grundsätzlich sollen Beschäftigte bei einer 5-Tage-Woche 24 Tage im Jahr mobil oder im Homeoffice arbeiten dürfen - vorausgesetzt, die Tätigkeit eignet sich grundsätzlich dafür und es sprechen keine betrieblichen Gründe zwingend dagegen.
SPD-Fraktionsvize Katja Mast sagte am Dienstag: "Nach monatelangen Diskussionen befasst sich jetzt auch die Unionsfraktion mit dem Thema, das begrüße ich. Die SPD-Fraktion ist jederzeit gesprächsbereit." Gleichzeitig sagte sie, mobiles Arbeiten dürfe die Grenzen zwischen Erwerbsarbeit und Privatleben nicht verwischen. "Arbeit von Zuhause darf keine 24-Stunden-Schichten bedeuten, Feierabend ist Feierabend."
In einem Positionspapier der Gewerkschaft IG Metall heißt es, eine Umfrage zeige, dass ein Großteil der Büro-Angestellten auch nach Corona mobil arbeiten wolle. Derzeit aber zahlten die Beschäftigten drauf: "Sie schaffen Monitore an, rüsten bei der Internet-Bandbreite auf. Nur die wenigsten Arbeitgeber beteiligen sich an den Kosten." Arbeitgeber müssten außerdem die geleistete Arbeitszeit erfassen und dokumentieren. "Derzeit arbeiten viele Beschäftigte zuhause länger, als es ihr Arbeitsvertrag vorsieht." (dpa/rs)