CIO von Siemens Gamesa im Gespräch
Cloud-Transformation und Nachhaltigkeit
Als 2017 aus der Fusion der spanischen Gamesa Corporación Tecnológica S.A und des Windenergie-Bereichs der Siemens AGSiemens AG die neue Gesellschaft Siemens Gamesa entstand, sah sich CIO und Chief Cyber SecuritySecurity Officer Alan Feeley drei Herausforderungen entgegen. Darüber sprach er auf dem Podium mit Ruchir BudhwarRuchir Budhwar, Leiter des Manufacturing-Bereichs beim indischen IT-Dienstleister Infosys, Ausrichter der Cobalt-Tour, die zuvor in London und Melbourne Station gemacht hatte. Top-500-Firmenprofil für Siemens AG Profil von Ruchir Budhwar im CIO-Netzwerk Alles zu Security auf CIO.de
Erstens, so Feeley, konnte er bei der Transformation der Gesellschaft, die zu den weltgrößten Produzenten von Windenergie-Anlagen für den On- und Offshore-Einsatz gehört, nicht auf bewährte IT zurückgreifen: Die Siemens-Legacy stand nicht zur Verfügung, weil das fusionierte Unternehmen aus dem Konzern ausgegliedert wurde. Und die Gamesa-IT sei nicht zu gebrauchen gewesen, weil sie sich schon im End-of-Life Stadium befand, genauso wie die Legacy von Adwen, dem 2015 etablierten Joint-Venture für Offshore-Windanlagen von Gamesa und Areva.
- Gülnaz Önes
Gülnaz Önes ist seit November 2024 Group CIO bei RWE. Sie kommt von der Mercedes-Benz Mobility AG. - Damian Bunyan
Damian Bunyan ist seit Januar 2016 CIO der E.ON-Abspaltung Uniper in Düsseldorf. In dem Unternehmen werden die E.ON-Bereiche konventionelle Stromerzeugung, Energiehandel und Exploration & Produktion gebündelt. Von 2006 bis 2013 war Bunyan Mitglied der Geschäftsführung des E.on Business Services. - Sebastian Weber
Seit 1. Juli verantwortet Sebastian Weber als CTO bei Eon den IT-Betrieb. Er soll auch die digitalen Plattformen des Konzerns ausbauen. Zudem hat er gemeinsam mit Christopher d'Arcy in einer Doppelspitze die Geschäftsführung der IT-Tochter Eon Digital Technology GmbH übernommen. Beide berichten direkt an Digitalvorständin Victoria Ossadnik. - Martin Hölz
Ab 1. April 2020 wird Martin Hölz CIO der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) mit Sitz in Karlsruhe. Er löst Frank Krickel ab, der seit Juni 2017 die Position des Leiter der Funktionaleinheit Informationstechnologie (C-TI) innehatte und das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt. - Philip Lübcke
Philip Lübcke ist seit September 2019 Geschäftsbereichsleiter IT der TEAG Thüringer Energie. Er berichtet an den Vorstand Personal und IT Wolfgang Rampf. Zuvor war Lübcke sechseinhalb Jahre lang CIO der Frankfurter Mainova AG. Insgesamt brint er 15 Jahre Erfahrung aus der Energiebranche mit. - Jan-Wilm Buschkamp
Jan-Wilm Buschkamp ist seit August 2019 Bereichsleiter IT der Mainova AG. Seitdem hat das Team um den CIO mit „hybrIT2023“ ein IT-Transformationsprogramm erarbeitet, um den Frankfurter Energieversorger zukunftsfähig zu machen. Ziel des Programms ist es unter anderem, mehr Wert zu generieren, das Unternehmen lean und agil aufzustellen sowie Prozesse end-to-end zu gestalten. - Oliver Herzog
Zum 1. September 2023 übernimmt Oliver Herzog den CIO-Posten bei der Thüga. Seine Vorgängerin Annette Suckert scheidet altersbedingt aus dem Unternehmen aus. - Thorsten Steiling
Thorsten Steiling ist seit Februar 2019 CIO Oerlikon Group & Managing Director Oerlikon IT Solutions AG. Er berichtet an Boris von Bieberstein, Head of Group Business Services. Zuvor war Steiling von September 2017 bis Januar 2019 CIO/Head of Corporate IT beim Automobilzulieferer Veritas AG in Gelnhausen. - Marcus Schaper
Marcus Schaper ist CIO bei der neuen RWE-Tochter Innogy. Er kommt von der Mutter RWE. Er war zuvor Head of IT bei der RWE Supply & Trading. Schaper hat an der WWU Münster Wirtschaftsinformatik studiert und war seit dem Jahr 2000 bei McKinsey. Zu RWE kam er im April 2010. Bis zum Börsengang der neuen RWE-Tochter fungierte Schaper als CIO für beide Konzernteile, seitdem ist er CIO der neuen Tochtergesellschaft. Übergreifende IT-Aufgaben in der RWE AG werden derzeit von Winfried Bröring wahrgenommen. - Beate Edlefsen
Beate Edlefsen ist seit Juni 2024 Leiterin Konzern-IT/ CIO der Stadtwerke Düsseldorf. Sie beschreibt sich selbst als strukturgebende und verbindliche Möglich-Macherin, die Transformation treibt und dabei als Managerin die Menschen und das Business fest im Blick hat. - Jan Leitermann
Seit Juni 2017 ist Jan Leitermann Group CIO beim österreichischen Öl- und Erdgaskonzern OMV in Wien. Leitermann war zuvor Managing Director und Board Member beim Beratungsunternehmen Accenture AG Schweiz. - Jürgen Skirde
Jürgen Skirde ist CIO der RAG. Gleichzeitig hat er die operativ ausgerichtete Funktion des IT-Leiters inne. Im Konzern arbeitet der Diplom-Ingenieur schon seit 1985 - zunächst zehn Jahre auf Bergwerken, seither im IT-Management. Unter anderem leitete er SAP-Einführungsprojekte, von 2004 bis 2011 war er für die Infrastruktur verantwortlich. - Jan-Hendrik Semkat
Seit November 2017 ist Jan-Hendrik Semkat neuer Bereichsleiter Innovations- & IT-Management bei Natgas. Der gebürtige Oldenburger war mehrere Jahre in den Bereichen Softwareentwicklung, Projektmanagement und Beratung in der Energiewirtschaft tätig. Zuletzt war er Geschäftsführer der SIV Utility Services. - Jörg Ochs
Jörg Ochs (51) hat am 2. September die Leitung der Informationstechnologie der Stadtwerke München (SWM) übernommen. Er berichtet an den technischen Geschäftsführer der SWM Helge-Uve Braun. Ochs ist bereits seit 2017 Geschäftsführer der SWM Infrastruktur GmbH, der SWM Infrastruktur Region GmbH und der RegioNetzMünchen GmbH. Insgesamt ist er bei der SWM seit 2003 beschäftigt, unter anderem als Senior-Manager IT-Security, Leiter IT-Security und Datacenter/Infrastruktur und als Leiter Telekommunikation bei der SWM Services GmbH. - Michael Seiferth
Im Oktober 2021 hat Michael Seiferth die Geschäftsführung der N-Ergie IT übernommen. Vorgänger Klaus Vogl hat das Unternehmen verlassen. - Sebastian Träger
Seit April 2024 leitet Sebastian Träger die IT des Energieversorgers Enercity. Er soll unter anderem das ERP-System modernisieren.
Zweitens stand die Business-Transformation auf der Agenda, im Wesentlichen gleichbedeutend mit dem Aufbau eines neuen Unternehmens. Und drittens bewegten sich große Teile der zuvor in den Altgesellschaften eingesetzten IT rapide auf das Ende ihres Lebenszyklus' zu, darunter die komplette Perimeter-Security samt Firewalls und die SAP-Systeme.
Die Lage war also ziemlich anspruchsvoll, betonte der CIO mit Siemens-Nixdorf und Siemens-AG-Vergangenheit: Das Board war mit der Fusion beschäftigt, so dass man bei der Ausgestaltung der neuen IT weitgehend freie Hand hatte. Das sei ihm als Pragmatiker mit ausgeprägter "Ergebnisorientierung" durchaus entgegengekommen, räumte Feeley ein.
Die komplette IT-Infrastruktur von Siemens Gamesa wurde im Zuge der Fusion transformiert, fasste Infosys-Mann Ruchir Budhwar, dessen Unternehmen an dem Projekt beteiligt war, aus der Außenperspektive zusammen. Im Einzelnen implementierten Feeley und seine Leute eine Hybrid Cloud-Infrastruktur, eine der ersten und größten in der IndustrieIndustrie, außerdem ein Software-definiertes Netzwerk (SDN) und eine Digital-Workplace-Lösung. Dazu wurde die komplette ERP-Landschaft in einer S4/HANA-Instanz konsolidiert, die bis jetzt in 50 Ländern ausgerollt worden ist. Top-Firmen der Branche Industrie
"Verlierer schreiben keine Bücher"
"Es waren weniger akademische Strategien als die Gegebenheiten, woraus sich die Möglichkeit dieses Greenfield-Approaches ergab." Alles habe man in Frage gestellt. "Das ist eben das echte Leben", so schulterzuckend der CIO, der bei Siemens Gamesa auch die CISO-Position bekleidet. Strategien würden meist rückwirkend niedergeschrieben - "wenn der Krieg gewonnen wurde", im übertragenen Sinn. Feeley: "Verlierer schreiben keine Bücher." Zu den Verlierern muss er sich nicht zählen, denn fünf Jahre nach der Fusion, berichtete er, ist man in der Gamesa-IT noch in Plan und Budget.
Im weiteren Verlauf des Gesprächs bat Ruchir Budhwar den Gamesa-CIO um sein Urteil, welche Technologie-Trends der letzten fünf Jahre aus seiner Sicht die wichtigsten seien. Wenig überraschend nannte er zuerst die Cloud. Diese Technologie-Welt habe sich als Voraussetzung für ein zuvor nicht realisierbares Maß an einfacher Skalierbarkeit erwiesen - und für die Möglichkeit, Strukturen und Prozesse auch unternehmensübergreifend zu verbinden. Verteilte Rechenpower habe riesiges Potential, so Feeley. Als ehemaliger Nixdorf-Mitarbeiter erkenne er im Cloud-Trend freilich gleichzeitig "einen Schritt vom Client-Server-Computing zurück zum Mainframe."
Die Cloud und ihre Infrastruktur-Anwendungen würden allerdings nicht über Wettbewerbspositionen entscheiden, weil sie Commodity seien. Anders verhalte es sich mit Möglichkeiten zu Simulationen in der Produktentwicklung. Die seien gerade in der Energiebranche wettbewerbsentscheidend, denn hier müssten Turbinen oder schwimmende Offshore-Windfarmen geplant werden. Der CIO: "Aber das kommt heute noch nicht aus der Cloud."
Nachhaltigkeit als Führungsthema
Auf die Frage nach dem Stellenwert ökologischer Nachhaltigkeit für die Gamesa-IT räumte Feeley selbstkritisch ein, dass hier Luft nach oben sei. Schließlich betreibe die IT einen nennenswerten Anteil der Assets, die CO22 emittieren. Guter Vorsatz zunächst: "Wir müssen, zusammen mit Infosys als Partner, genauer messen, welche Menge an Schadstoffen wir in der IT produzieren, ob in der Cloud oder on Premise."
Das Thema Nachhaltigkeit wurde im Übrigen auf der Frankfurter Veranstaltung mehrfach aufgegriffen. So bezeichnete der Futurist und Trendforscher Gerd Leonhard in seiner Keynote es als eine der wichtigsten Anforderungen für Führungskräfte, auch außerhalb der IT, dem gesellschaftlichen Nutzen und den ökologischen Fußabdruck der Aktivitäten ihrer Unternehmen bei ihren Entscheidungen viel mehr Bedeutung beizumessen.
Mats Andersson, Marketing-Chef des norwegischen RZ-Betreibers Lefdal Mine Datacenter (LMD), sortierte das Thema ebenfalls als strategisch wichtig für Unternehmen aller Branchen und Größen ein. LFD betreibt in Norwegen in einem ehemaligen Bergwerk ein RZ, das vollständig mit erneuerbarer Energie aus Wind- und Wasserkraft betrieben wird. Die Abwärme der IT werde in einer Lachszucht genutzt. Gemeinsam mit Infosys hoste LMD ein High-Performance-Cluster für Mercedes-Benz, das mit diesem Energie-Setup nicht nur CO2-neutral, sondern sogar -negativ sei.