Kaufpreis bei rund 1,2 Milliarden Euro
Compugroup bestätigt Übernahmegespräche
CompuGroup und die Gesellschaftergruppe um die Gründerfamilie Gotthardt befinden sich in fortgeschrittenen Gesprächen mit CVC Capital, teilte der auf Arztpraxen und KrankenhäuserKrankenhäuser spezialisierten Softwareanbieter mit. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen über den Schritt berichtet. Top-Firmen der Branche Gesundheit
Der in Aussicht gestellte Angebotspreis liege bei 22,00 Euro je Aktie, hieß es von Compugroup. Das wären in Summe knapp 1,2 Milliarden Euro. Im Falle einer erfolgreichen Übernahme sei geplant, das Unternehmen von der Börse zu nehmen. Am Freitag war die Compugroup-Aktie bei etwas über 16 Euro aus dem Handel gegangen. Anfang des Jahres lag die Aktie noch bei rund 40 Euro. Direkt nach dem Corona-Crash war sie 2020 und 2021 noch teils über 85 Euro wert gewesen.
Die Gesellschaftergruppe um die Familie Gotthardt beabsichtigt laut Mitteilung zudem im bisherigen Umfang mit rund 50,1 Prozent an der Gesellschaft beteiligt zu bleiben. Es sei dann eine strategische Partnerschaft mit CVC beabsichtigt. Compugroup ist vor allem belastet von Sorgen um die Gewinnentwicklung an der Börse nur noch knapp 900 Millionen Euro wert.
Die Probleme der Compugroup Medical
Eine Wachstumsinitiative mit hohen Investitionen unter dem ehemaligen Vorstandschef Dirk Wössner trug nur geringe Früchte, Wössner musste Mitte 2022 abrupt gehen. Auch Nachfolger Michael Rauch blieb glücklos.
Ende Juli dieses Jahres übernahm Daniel Gotthardt den Chefposten. Er ist der Sohn des Unternehmensgründers Frank Gotthardt. Im Februar enttäuschte das Unternehmen mit seinen Zahlen zum letzten Quartal des Vorjahres die Börse und sorgte für einen Kursrutsch. Im Juli brachte eine Prognosesenkung weitere Ernüchterung mit sich.
Zu den Problemen beigetragen hat auch der langanhaltende Streit um den Tausch der "Konnektoren" (spezieller Router) in den Arztpraxen. Dafür fallen nun 2.300 Euro an. Compugroup bezeichnete den als "alternativlos", weil die Zertifikate in der Hardware fest verbaut seien. Deshab müsse die gesamte Hartdware getauscht werden.
Ein Test der Zeitschrift c`t zeigte jedoch, dass sich die drei gSMC-K-Karten mit den Krypto-Zertifikaten leicht herausziehen und wieder einsetzen lasen - nachdem am Router sechs Torx-Schrauben herausgedreht wurden. Von der Ärzteschaft kam heftige Kritik: „Es muss alles dafür getan werden, um das gigantische Geldvernichtungsprogramm zur Erzeugung von Technikschrott zu Lasten von Praxen und der Versichertengemeinschaft zu verhindern“, erklärte der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende Stephan Hofmeister. (dpa/rs/pma)